Quer durchs Alentejo Land zum Barragem de Santa Clara

P1090609 (2)auf der Suche nach stillerem Wasser

fahre ich zum Stausee Santa Clara

 

 

12.März

 

Gut habe ich geschlafen an meinem stillen, lauschigen Platz. Der Wind rauscht zwischen den Bäumen. Und sie nicken nur, ja hier kannst du bleiben und wir geben dir Schutz. Schon ganz verwittert dieser alte Pinienbaum, der erlebt hat, wie die Windräder aufgebaut wurden. Früher haben hier Schafe geweidet, doch sie sind weiter gezogen. Dann kam der Eukalyptus, die schnell wachsenden Bäume, die nach sieben Jahren gefällt werden und dann wurden die Windräder gebaut und die Stromtrasse hinüber nach Sagres.

 

P1090548 (2) P1090549 (2)Ich ziehe trotz heftigen Wind weiter, denn ich will in Carapateira schreiben und frühstücken. Der Wind fegt mir um die Ohren, aber im Womo ist es gemütlich warm, dank heißer Sonne. Eigentlich, mal wieder ein eigentlich, ja eigentlich wollte ich am Santa Clara See paddeln. Die letzten Tage habe ich immer schon so leises “ und ich“ aus meinem Womobauch gehört.

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Ob es wohl mit dem Wind geht, frage ich mich. An der Küste ist es jedenfalls zum Schlafen zu ungemütich. Also schnurre ich schnurstracks geradeaus und ohne Umwege direkt zum Santa Clara See. Auch hier fegt der Nordostwind kräftig um die Ecke.“ Wasserplatsch, du mußt noch ein wenig warten“. „Ja, ja „,gibt er zur Antwort, „ich bin zwar wasserfest, aber warte mal auf weniger Wind“. „Dann bin ich dran“, schreit mein braver Drahtesel von hinten. Und ruckzuck ist er von seinen Gurten befreit, kriegt noch ein bißerl Öl auf seine Kette und dann gehts los, einfach der Nase nach.

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Einen richtigen Rundweg um den See gibt es nicht. Nach einem Erkundungsgang hinunter zum Wasser vom Übernachtungsplatz 1 finde ich eine Schotterpiste, die bergauf und ab führt. Bei den steilsten Steigungen muß ich schieben, aber ich sehe von oben den ganzen See mit seinen vielen Zipfelchen türkisblau vor mir liegen. Umgeben von Eukawäldern (Euklyptus), Korkeichen,braunroter Erde und viel hügeligen Alentejo-Land breitet er sich majestätisch vor mir aus. Was für ein Paddelrevier bei kleiner Windstärke!

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Beim Umdrehen entdecke ich sie, hoch oben auf dem allerletzten Hügel, die alte Windmühle, die keine Blätter mehr hat. Einsam steht ein Zacken hevor und der Wetteresel dreht sich quietschend im Wind. Langsam überwuchert die Machhia in Form von Zistrosen und anderen Sträuchern, dieses Relikt aus alten Tagen und es ist nur noch eine Frage der Zeit, wie lange der Weg als solcher erkennbar bleibtl

Hier und da steht ein weißblaues Alentejo-Haus hoch oben einem der Hügel. Hier hat fast jeder seinen ganz eigenen Berg.

P1090629 (2)Nach zwei Stunden bin ich wieder zurück, genieße die Sonne, schau der Jetbootmannschaft zu, wie sie mühselig ihre Wasserräder an Land bringen. Ja, sie können in einer Stunde den ganzen See umrunden, aber sind umgeben vom Krach und Lärm ihrer kleinen Höllenmaschinen. Da ist mir mein kleiner 1MS-Motor (Menschenstärke) doch viel lieber.

 

P1090635 (2)Der Mond ist kugelrund und scheint frech direkt in mein Womo hinein. Ab und zu fegt noch eine Windböe um die Ecke. Zeit Schlafen zu gehen. Noch ein Telefonat mit meiner Schwester, die ich dann morgen auf „ihrem Berg“ besuche. So wird das nächste Geschreibsel wohl wieder erst in ein paar Tagen folgen.

GPS N 37° 30′ 56“ W 8° 26′ 37“