oder zurückrumpeln und wieder vor bis kurz vor dem See, der eine trockene Lehmebene ist
1.2.
Guten Morgen du große sandige Weite vor mir, guten Morgen du Lac Iriki, der du dich in der Ebene versteckst. Unsichtbar, denn du bist kaum zu unterscheiden von der großen weiten sandigen Ebene. Ein paar Grasbüschel zeigen an, dass es auch Feuchtigkeit in dieser trockenen Wüstengegend gibt. Die ersten kleinen Minisanddünen der Erg Chegaga tauchen auf. Vor mir ein weiter Platz auf der trockenen, lehmigen Oberfläche. Bis hierher und nicht weiter, denke ich, noch bevor ich sehe, dass eine große Sandkuhle zu durchfahren ist. Eine schwierige Stelle, andere folgen. Ich komme an meine Grenze von dem, was ich alleine tun kann. Zu gerne würde ich weiter fahren, aber das Bauchgefühl sagt nein. Es fällt mir schwer, aber ich folge ihm und fahre ein paar Meter zurück zu meiner kleinen Düne, an der ich bleiben kann.
Vielleicht könnte ich noch ein zwei Kilometer weiter fahren, da wo die kleinen Cafes sind, direkt am See, denke ich. Vielleicht würde ich den See dann noch ein bißerl mehr erkennen. Ein paar Jeeps rasen vorbei, eine große Staubwolke hinter sich herziehend. Mein Motto ist, auf mein erstes Gefühl zu achten, egal ob mein Kopf hinterher alle Möglichkeiten durchspielt und meint, es besser wissen zu wollen. Der erste Gedanke, das erste Aufblitzen ist die Intuition und der folge ich.
Spannend ist meine Rumpelei durch diese Wüste. Hätte ich nicht dem Militärposten gesagt, ich käme am nächsten Tag wieder, hätte ich mir ein paar Kilometer Rumpelpiste ersparen können. So aber rolle ich erstmal mit viel Mut durch meine lockeren Sandkuhlen. Brummeli macht es mit Bravur, aber jedes Mal bin ich froh, wenn ich wieder festen Sand und Kies unter den Rädern fühle. Auf welcher Spur bin ich denn gekommen, überlege ich auf dem ersten Hügel. Also aussteigen und schauen. Langsam hantel ich mich vor, bis ich meine Spur wieder sicher habe. Ein Bick zurück ins Dünenfeld und dann auf Wellblechpiste bis zum Milrtärposten.
Die Piste zum Lac Iriki fängt direkt am Ortseingang von Foum Zgouid an. Letztlich führt sie aber auch in dieses große Qued, in dem ich abgebogen bin. Nun geht es Richtung großer Tafelberg über die weite Ebene. Rumpelig mit vielen Spuren, vorbei an einem Militärposten hoch auf einem Hügel. Viele Spuren, welche sind meine? Letztlich lande ich auf einer Nebenspur, die aber gut zu fahren ist und auf besagten Platz sich mit der Hauptspur vereint. Das hatte ich auf meinem GPX Viewer gesehen.
Alle Reiseführer werden nochmal gewälzt, ob ich nicht die andere Piste, weiter oben am Berg fahren kann. Alle sagen, sie ist schwierig mit vielen Sandfeldern, kleinen Dünen und sehr, sehr holperig. Na gut, dann fahre ich eben über Zagora Richtung M’Hamid und dort auf einen kleines Camp in die Dünen, verspreche ich mir als Belohnung für meine Vernunft. Zwei Kilometer feste Piste und dann Brummeli sicher in die Dünen stellen, klingt gut in meinen Ohren und tröstet mein Strawanzerherz.
Ganz spät, es ist schon dunkel rumpelen noch zwei Einheimische vorbei. Sie wissen, dass der Sand in der Nachtkühle sehr viel fester ist und kennen den Weg. Dann habe ich diese Weite für mich. Es ist warm, sehr warm und ich lass alle Fenster offen. Erst am Morgen wird es etwas frischer und die aufgehende Sonne leuchtet herrlich auf meine kleine Sanddüne. Abenteur Lac Iriki und wieder lerne ich etwas dazu. Innerlich bin ich so froh, dass ich mich auf mich verlassen kann.