weiter auf dem Highway
zu den Pancakes – und Motokieke Rocks –
ein kleines Westküstenhighlight -,
und über Greymouth zum Brunner Lake
20.2.
„Da gibt es doch den tollen Lookout oben am Meer mit Blick auf die Felsen“, ich sehe noch genau den Weg der da hochführt und ein großer Platz mit Übernachtungsverbot. „Das wäre doch ein prima Kaffe – und Schreibplatz“, denke ich mir. Fast noch im Nachthemd, aber nur fast, schnurre ich in der Früh los. Ja, wo ist er denn? Ein Lookout ist geperrt und riesige Sandhaufen liegen vor der Einfahrt. Auch das Schild fehlt und ich bin mir nicht sicher, ob es dieser gewesen ist. „Wo trinke ich denn jetzt gemütlich meinen Kaffee und lade den Blog hoch?“ Ich fahre ein bißchen zick-zack, bis ich mich für einen Platz neben der Straße entscheiden kann.
Ja, so ist das mit den Erinnerungen – man meint ganz sicher etwas zu wissen und dann ist es doch ein bißchen anders. Die Welt ändert sich, dreht sich weiter und nichts bleibt für immer. Neuseeland lehrt mich diesmal wirklich, mich jeden Tag einfach auf das einzulassen, was kommt und nicht zuviel planen. Obwohl ich heute genau dies tun muß. Um die Pancakes mit ihren gewaltigen Blow Holes zu sehen brauche ich High Tide, um in den Motokieke Felsen herumzuwandern Low Tide.
Das Wetterr ist miserabel – fette Wolken stehen am Himmel. Ich bin so um halbzehn an den Pfannekuchenfelsen, kurz bevor der heftige Regen einsetzt. Es zischt, gurgelt, brodelt, braust und tobt da unten in den braungelben Felsen. Das Meer sucht sich mit Macht seinen Weg in enge Felsnischen hinein und wenn der Platz nicht ausreicht, brodelt es gewaltig nach oben, wie kleine Gysire. Das sind die blowing holes.
Ich werde fast nicht nass und fahre weiter nach Greymouth – irgendwo gibt es noch eine kleine Frühstückspause, bevor ich ein bißchen in Greymouth rumlaufe und einkaufe. Die Städtchen sind doch alle ziemlich gleich – eine lange große Einkaufsstraße und das wars dann Heute findet in Greymouth ein Autorennen statt und darum wird der Stellplatz am Rivermouth gut besucht sein. Die Rennbahn ist nicht weit entfernt.
Um halbdrei bin ich dann an den Motokieke Felsen – das Meer zieht sich zurück und ich kann am Strand entlang wandern. Mächtig, wie eine alte Burg aus uralten Zeiten ragen die Felsen aus dem Meer und werden bewacht von ihrem Vorfahr, einem Polynesier aus längst vergangener Zeit. Die Osterinseln kommen mir in den Sinn mit ihren mächtigen Steinköpfen, nur hat hier die Natur Meißel und Hämmerchen geschwungen.
Ich schlüpfe durch kleine Torbögen, finde verschlungene Wege durch Steinwelten und beobachte das Meer. Dreimal habe ich mich mit der Tide vergewissert, denn bei Flut brandet das Meer gewaltig bis ans Felsmassiv und da gibt es dann kein Entkommen. Ein kleiner Wasserfall aus den grünen Bergen, der unten auf hellem Sandstein braunrote Streifen hinterläßt. Die Flüsse hier sind kupferbraun, nur wenn es geregnet hat, werden sie schmutzig braun-grau.
Mittlerweile hat der Himmel sich gelockert und die Sonne kommt sogar raus. Ich fahre weiter bis zum Lake Brunner, wo es einen schönen Stellplatz direkt am Wasser gibt. Da baue ich mich auf, mach ein bißchen Innendienst in Form von Aufräumen und sauber machen und Autodienst, in Form von Öl und Wasser nachfüllen.
Und dann wirds fast schon dunkel und mit einer großen Salatschüssel und einem Buch verziehe ich mich aufs Bett und machs mir gemütlich.
GPS: S 42.615 E 171.5014