oder die Märchenwelt von
tausendundeiner Nacht
vor den Toren in M Hamid
26.Januar
Ein kühler Wind und schon in der Früh fliegen ein paar Wolkenfetzen umeinander. Marek und Jutta verabschieden sich, Helmut und Marion bleiben und bei Nus-Nus (dem marokkanischen Milchkaffee) und viel frischen Orangensaft sitzen wir im Cafe und ratschen. An der Brücke habe ich sie gerade noch abgepaßt. Den Vormittag habe ich mit Blogschreiben verbracht. Aus 467 Fotos ein paar auszuwählen ist gar nicht so einfach.
Ich möchte nochmal in die Wüste undzwar mit dem Rad. Vor M Hamid liegen die kleinen Dünen, ein bißchen unscheinbar auf den ersten Blick und beim zweiten öffnet sich die Märchenwelt von tausendundeiner Nacht und ich trete ein in diesen orientalischen Zauber aus Sand.
Mein Drahtkamel bleibt im Sand stehen und ich wandere durch die Dünen. Wie ein Zauberschloss liegt das kleine Biwak aus Zelten da und der Wind malt neue Muster in den Sand. Mein Schal ist fest um meinen Kopf, Mund und Nase gewickelt, ganz nach Berbermanier und zum Fotografieren muß ich mich windgeschützt stellen. Feinste Sandkörnchen fliegen umeinander.
Es ist traumhaft und nochmal l tauche ich ein in diese Symphonie aus Sand, Wellen, Farben und dem kleinen Stück Unendlichkeit.
Das wären hier auch potentielle freie Stellplätze, aber nur wenn es windstill ist. Das kleine Stück Piste geht auch mit einem normalen Womo. Ich finde es spannend, langsam traue ich mich mehr und mehr und entdecke die Zauberecken von Marokko.
Nachmittags kommt noch Dudu und bietet mir an, aus meinen Fotos einen kleinen Film zu machen, später wenn sein Laptop wieder geht. Beide können ein bisserl Deutsch und sind so freundliche Menschen. So tauschen wir Adressen aus. Auch Hassan bringt mir noch einen kleinen Berberglücksanhänger.
Mit Helmut und Marion trinken wir abends gemütlich Wein.
Reisen in Marokko, so scheint es mir, ist wie ein kleiner oder auch größerer Jakobsweg. Wir werden alle sehr mit uns selber konfrontiert und so manche Schatten kommen zum Vorschein und lassen unsere ganz individuellen Konturen klarer erscheinen. So wie die Wüste im Laufe des Tages ihre Farben wechselt, mal dunkel, mal hell, mal weich und verschwommen, dann wieder klar von Hügel zu Hügel so kriegen wir unsere Individualität gespiegelt. Spannend! Und nichts bleibt ewig. Der Sand und die Dünen verändern andauernd ihre Formation, ihr Aussehen. Der Wind malt neue Muster und so zieht die Karawane, auch die innere, weiter auf ihrem Lebensweg.
Ich ahne erst ein kleines bißchen, was Wüste sein kann.