oder über Westport auf dem
Westküsten Highway 6
zum Fox River
19.2.
Manchmal ist es auch einfach gemütlich ausgelatschte, breite, bequeme Touripfade zu gehen. Wenn mir dann jedoch eine Horde dieser ganz besonderen Spezies entgegenkommt, nehme ich gerne Reissaus.
In der Früh hängen schwere dunkle Wolken über den Bergen, es gewittert und ein Hauch von Regenbogen zeigt sich. Es regnet mal mehr, mal weniger, dunkelgraue Wattebäusche huschen über den Himmel und insgesamt ist dies mehr Fahr-. als Wanderwetter.
Trotzdem halte ich in der Regenpause und marschier die kurze Strecke hinauf zum Lake Hanlon durch dichten Regenwald.
Ich tauche ein in diese kleine mystische Extrawelt, der Farnelfen und Baumwesen. Sie raunen, wispern, zischen und knorxen. Ich stapfe ganz leise, um sie in ihrer Morgenandacht nicht zu stören. Und da huschen die Elfen über den spiegelglatten See, tauchen kurz ein und schon sind sie wieder hinter großen Farnblättern verschwunden. Ein kleines Naturwunder diese üppigen Grüns, die von den Bäumen herabhängen, an ihnen kleben und sich immer mehr über den Weg ausbreiten. Ein kleines Juwel abseits ausgelatschter Touripfade.
Chasm Creek, war ich da oder nicht, frage ich mich. Halte,- und irgendwie kommt es mir doch bekannt vor, – dieses moosverhangene Mauer mit ihren kleinen Rinnsalen, der Tunnel und die gesperrte Brücke über den Fluss. Kenn‘ ich doch, sage ich zu mir selbst und dreh um. Wieder wird mir bewußt, wie vertraut mir dieses Land ist.
In Westport habe ich keine Lust einzukaufen – es reicht noch und so ist der nächste Stopp Cape Foulwind.
Obwohl ich da war und die große Runde gelaufen bin, schau ich wenigstens kurz mal hin, ob noch alles da ist. Es ist so, bloß vor einem Jahr war alles in Sonnenlicht getaucht, heute ist es eher ein Mausgrau. Macht nix und als mir die Horde Touris aus dem Bus entgegenkommt, nehme ich Reissaus.
Das kleine Okarito-Inlet lockt mich. Ich fahre der sandbraunen „Pfütze“ entlang, leider ist gerade Ebbe. Spitzig und frech schauen die Zuckerhutberge zu mir rüber. Am Ende steht nur ein Schild, no overnight-stay. Schade, ein schöner Platz.
Auf dem Weg zum Foxriver, gibt es einen verwegen und verhauenen Holzkünstler. Durchdringend blicken diese Baummaoris zu mir herrüber.
Am Foxriver, direkt unten am Fluss, gibt es einen Stellplatz. Die Nische ist sogar frei und mein Brummeli paßt genau rein. Ein geschützter Platz, denn ich weiß nicht, wie stark der Wind noch in der Nacht bläst.
Ein kleiner Erkundungsgang durch „Dschungel“ Richtung Caves. Dafür müßte ich aber zwei mal den Fluss durchqueren und mit dem vielen Regen hat er viel, sehr viel Wasser. Bei einer Riesenpfütze drehe ich schon um und schau noch zur Maori-Höhle. Drei junge Deutsche krabbeln auch hier rum und sie wundern sich, wie ich das gefunden habe. Wir haben den gleichen Reiseführer.
Ich erforsche noch den anderen Tunnel auf der anderen Seite des Flusses und dreh wieder bei einer Riesenpfütze um.
Mittlerweile ist der Himmel lockerer geworden und verspricht schönes Wetter für morgen. Zeit für mein Abendfresschen und Buchstabensalat. Leider fängt es später wieder zu regnen an. Ich klappe Augendeckel zu und seh und hör nix!
GPS: S 42° 01′ 55“ E 171° 23′ 07“
monika juliane schiedermeier
Safar