auf verschlungenen Pfaden, über Steine und Treppen zur Lebensoase im Kings Canyon
12.1.
Es gewittert, grummelt und blitzt um mich herum und Brummeli kriegt eine gescheite Dusche von oben.
Am Morgen ist der Spuk vorbei, es ist zwar noch bewölkt, aber nicht so heiß eine gute Gelegenheit den „Rim-Walk“ im Kings Canyon zu gehen. Den steilen Aufstieg am Anfang kann ich in der Früh gut machen.
Mit viel Wasser und Kokosnusswasser mache ich mich auf den Weg – ist das schön hier!!!
Ich komm aus dem Staunen gar nicht raus und laß mir ganz viel Zeit und tauche ein in diese Canyon- Welt.
Ein Bruch in den Felsen und den Rest machen Regen, Wind und vor allem das Wasser. Es ensteht der Canyon und ein verschlungener Pfad führt oben an der Kante entlang.
Ein Augenschmaus, mal schaue ich in die Ferne, dann geht es wieder durch enge Felsspalten, über Risse hinweg zu den „Hügeln“, die übrig geblieben sind. Dazwischen Bäume, die doch noch genügend Wasser und Halt finden und verwittertes altes Holz und Regenpfützen von gestern. Jede Ecke überrascht mit einem neuen interessanten Blick, auf die andere Seite, auf die Bruchkante, auf das Wasser, was herrunter rinnt.
Der „Garten Eden“ – ein kleiner See, mitten im roten Fels, umgeben von Bäumen und Palmen ist ein besonderer Ort in dieser Steinwelt, eine Oase, eine Lebensoase.
Die Sonne lugt durch die Wolken und taucht die Felsen in goldorange und läßt das Wasser leuchten.
Die Menschleins vor mir sind schon weg, die hinter mir noch nicht da und so kann ich eine Weile am Wasser sitzen und lauschen. Was für Ort.
Und vor meinem inneren Auge haben sie sich versammelt, die Alten und die Weisen und erneuern das Band und laden ein zum friedlichen Miteinander. Sie geben und sie nehmen und von allem nur so viel, wie sie brauchen und sie brauchen nicht viel.
Wieviele Feuer haben hier schon gebrannt, wieviele wichtige Entscheidungen wurden getroffen, wieviele Geschichten wurden geträumt….
Und ich versteh den Uluru noch ein bißchen mehr – auch hier gibt es sicherlich diese geheimen Orte, Wasserlöcher, an denen sich seit Urzeiten das Leben erneuert und erhält. Unterwegs hatte ich gesehen, wie das Wasser im Fels in einer Spalte versickert. Irgendwo sammelt es sich und bildet ein neues kleines Wasserloch…..ein Platz für Mensch und Tier, ein Lebensplatz.
Die anderen kommen und ich zieh weiter … es wird wärmer. Über viele Felsstufen und Platten geht es hinunter und am Ende muß ich noch durch den Bach laufen. Es fühlt sich fast an wie ein Ritual zurück in die „normale“ Welt.
Was für ein Weg hier in der Mitte von Australien, im roten Herz.
Brummeli schnurrt brav zurück bis kurz vor Erlunda, wo es ein herrliches Buschcamp gibt. Einfach von der Straße weg auf roten Pfad in die Landschaft mit kleinen grünen Büschen.
Es ist ziemlich drückend und in der Ferne sehe ich schon, daß sich da was zusammenbraut. Da hinten an der Mc Donnald Range kann es ja gewittern. Doch leider, leider zieht es zu mir her Die Blitze zucken gewaltig und auch das Grollen rückt näher. Ich, als höchster Punkt in der Landschaft, fühle mich da nicht so wohl und entscheide kurz vor dem dunkel-werden doch noch die 8 km bis zum Roadhouse zu fahren. Da fühle ich mich sicherer. In der Früh kann ich ja zum Frühstücken wieder herkommen.
Und gut, denn das Gewitter dauert lange und es leuchtet und blitzt um mich herum und der Regen prasselt leise auf das Womodach. Es ist nicht allzuviel, was da hinunter kommt. Gestern war es viel, sehr viel hatte mir die Rezeptionistin gesagt.
Um 6 bin ich wieder wach und fahre schnurstracks zu meinem Platz zum Schreiben, Kaffee-trinken und Planen. Es ist zwar immer noch schwül, aber mit offenen Hecktüren, läßt es sich aushalten.
Marese
Safar