Kuniya Walk – ein Wasserloch fast im Uluru

faszinierende Steinwelten im Uluru und weiter zu Kings Canyon

 

11.1.

Nocheinmal fahre ich hinaus zu ihm, dem Roten, dem Schönen und schreibe meinen Blog.

Die Sonne ist schon über ihm und taucht ihn in ein warmes Rot. Es gibt noch die kleine Wanderung zum Kuniya Wasserloch. Da bildet der Berg ein geschütztes Rund und in der Mitte davon der kleine See, dasWasserloch. Aller Regen, alle Morgenfeuchtigkeit sammelt sich hier, rinnt den Beg hinab. Ich höre es leise plätschern und wundere mich, wo das Wasser herkommt. Morgentau alleine, kaum vorstellbar, geregnet hat es nicht – hmmm ….das sind wohl seine Geheimnisse.

 

 

 

 

Ich schau mir auch hier nochmal die Felszeichnungen an – die runden Kreise ineinander bedeuten Wasserlöcher, es muß viele hier geben.
In den Höhlen haben die Frauen ihren Mädchen gezeigt, wo und wie man Wasserlöcher findet, denn dies war Frauensache. Wie in so vielen Naturvölkern gab es diese strikte Arbeitsteilung. In einer Gemeinschaft, die eng zusammenlebt, sind klare Regeln und ein eindeutiger Verhaltenscodex sicherlich von Nutzen, vielleicht sogar lebensnotwendig. Alleine hat man in dieser Wüstenwelt kaum Chance zu überleben. Und so manches Mal bin ich froh, daß ich im wesentlichen nur bewohnte Asphaltstraße fahre.

 

 

 

 

Mich fasziniert dieser Felsen – mal rot, mal eher braun, dann grau oder violett, je nachdem wie die Sonne drauf scheint. Und dann die verschiedenen Furchen, Aushöhlungen und Muster, die sich bilden. Das schwarz in den Furchen sind Algen, so lese ich irgendwo.
Für Aborigines sind es Bilder aus der Traumzeit, in der verschiedene Kreaturen miteinander kämpften (meistens) und ihre Spuren hinterließen.

 

 

 

 

Es sind ihre Ahnen, ihre Vorfahren in Tierform und ihr Geist, der Spirit, ist geblieben und wacht über den Ort und fordert auf, sich richtig zu verhalten. Der tiefe Respekt, den sie vor den Tieren und der Natur haben ist in diesem Glauben verwurzelt, so glaube ich. Sie fühlen sich so als Teil dieses Landes, verbunden mit ihren Vorfahren, das die Enteignung wohl das Schlimmste war, was passieren konnte. Fast bekomme ich den Eindruck – sie selbst sind das Land.

Mir gefällt der Hinweis, still zu sein und zu horchen. eine Kunst, die wir heute in unseren hochtechnisierten Welt oft verlernt haben. Und das Horchen hinaus in die Welt – das Horchen hinein in uns selbst, vielleicht ist es das, was für mich hier am wichtigsten ist, neben der einfachen und doch so beeindruckenden Schönheit.

 

 

 

 

 

Es gibt noch eine beeindruckende Schönheit hier, nur schlappe 300km entfernt, nämlich das Kings Canyon.

Da will ich noch hin, bevor ich mich auf meinen langen Weg zurück mache.

Gut, daß ich es nicht zu Fruß machen muß, dann würde ich Wochen und Monate unterwegs sein ….

 

 

 

 

 

Kurz vor dem Ziel holt mich dann doch das Gewitter und die dunklen Wolken ein. Das hat den Vorteil, daß es ein wenig abfrischt und abends nur noch 28 Grad hat. Ich niste mich auf dem dortigen Camp ein und entscheide morgen, wo und wie lange ich laufen will.