Cliffs Head II

oder über den Lake Indoon zurück zum Meeresrauschen an Cliffs Head

 

2.10.

Guten Morgen du liebe Welt da draußen, guten Morgen du graugrün schimmerndes Meer mit deinen heranrauschenden Wellen, guten Morgen Wind, der du sanft mein Womo schaukelst, guten Morgen Wolkendecke, die du die Kühle der Nacht gemildert hast, guten Morgen ihr grünen Büsche, die ihr mir so ein wunderbares windgeschütztes Nest gebaut habt, guten Morgen Sonne, die du dir nochmal die Decke über die Ohren gezogen hast und guten Morgen du liebes hässliches, aber so zuverlässiges Brummeli.

 

So brav hast du mich über Stock und Stein gefahren, bist jede Piste entlang gerollt und hast dich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Jeden Morgen bist du aus irgendeiner Ecke wieder heraus gekrabbelt, hast kurz mit den Türen geklappert und bist weiter auf roter Erde durch die fast endlose Nixlandschaft gerollt. Du warst so anspruchslos, hast nur dein Lieblingsfutter gewollt, mehr nicht.

Ja, ich könnte so weiter schreiben. Mein letzter Tag hat begonnen und ich bin so voller Dankbarkeit für diese so intensive und tolle Zeit. Was habe ich alles erleben dürfen, bin eingetaucht, tief eingetaucht in diese Nixlandschaft, in das rote Outback mit seinen spannenden Schluchten, bin eingetaucht in das türkisene Meer mit seiner Unterwasserwelt und bin über weißen Sand gewandert. Ich habe nette Menschleins getroffen und war nur mit mir irgendwo da draußen im Bush.

Boah, was für eine Zeit!!!!! Gut, daß ich Blog geschrieben habe, so kann ich selber nachlesen, was ich alles gemacht habe in diesen 70 Tagen, die mir unendlich lang vorkommen, so intensiv und ausgefüllt waren sie.

Doch mal wieder zurück zu gestern, zu meinem Bummel- und Faulenzer Tag.

 

 

 

 

Schon in der Früh, hinter den sturmzerfetzten Bäumen lasse ich mir viel Zeit. Ich ahne schon, dass ich heute nicht sehr weit fahre. Perth ist nur noch 280km entfernt. Nach dem Frühstück wandere ich ersteinmal den Strand entlang. Das Wasser ist kalt und lädt nicht wirklich zum Schwimmen ein. Eine Qualle ist gestrandet. Oben im Norden gibt es die Gefährlichen, hier im Südwesten sind sie eher harmlos. Trotzdem, ich fasse sie mal lieber nicht an.

 

Mein schlaues Wikicamp hat mir einen schönen Platz am Lake Indoon verraten. Nicht so weit weg von hier. Den möchte ich mir zumindest angucken. Also los Brummeli schnurr und lad die Wohnraumbatterie wieder auf. Ein bißchen die Küste entlang und dann ins Landesinnere. Der See ist fest in den Händen der grauen Nomaden. Die Uferplätze sind von ihnen belegt und die Generatoren brummen und es scheint ihnen alle nix zu machen. Der Fernseher, die Klimaanlage, die Mikrowellte sind wichtiger als Vogelgewzwitscher und das Rauschen der Bäume im Wind.

Nein danke, nix für mich. Ich wundere mich immer wieder, dass es sie selber nicht stört. Aber mit ihren großen Wohnwägen stehen sie auch auf Parkplätzen direkt neben der Straße, lärmunempfindlich. Das „normale“ Leben wird einfach in den Wohnwagen verlagert, der genauso luxeriös wie ein Haus sein soll. Und da hat man schließlich auch immer Strom.

Nachdem es im engeren Umkreis von Perth keine wirklich schönen Plätze gibt, fahre ich zurück zum Cliffs Head und bau mich an einer herrlichen Nische auf. Keine Generatoren, kein Autolärm nur das Meer, das gleichmäßig heranrollt und der Wind der sanft übers Womo streicht. Der Himmel ist noch blau und es gibt meine letzten Erdbeeren mit Youghurt. Die Erdbeeren hier schmecken wirklich noch nach Erdbeere und sind fest und tiefrot.

 

 

 

 

Und dann schreibe ich schon mal meinen Bericht über Apollo Adventure Camper – ein australisches Abenteuer, ein extra Beitrag über die praktischen und unpraktischen Details dieses Campers.

Und gegen Abend kommt die Schlußrechnung von Woelcke Nornalerweise freut man sich ja nicht über Rechnungen, aber die ist anders, zeigt es mir doch, dass wirklich die Endphase gekommen ist und ich bald mein neuen roten Pistenkrabbler in die Hände nehmen darf. Oh, ist die Freude groß und es erleichtert mir den Abschied vom Aussieland.

 

Es ziehen erste Schafswolken über den Himmel und bei der untergehenden Sonne werden auch sie goldgelbes Licht getaucht. War das ein herrlicher Bummel– Faulenzer und langsam Abschied-nehmenender Tag. Ich bin sd ein Glückspilz, dass ich das alles so erleben darf. Danke, danke, danke!!!!!!!!