und ein Treffen mit Freunden am alten olympischen Berg von Sarajewo
25.-26.5.
Und mal wieder mitten in der Pampas, aber jippiee die Sonne ist da. Da stehe ich zwischen Grün und noch mehr Grün hinterhalb in den Bergen von Slano auf der bosnischen Seite. Eine kleine Lichtung für mich, abseits der Straße nach Zavala. Ich habe laaaang geschlafen. Schon in der Dämmerung sind meine Augendeckel zugeklappt, so müde war ich.
Nun ja, nachdem die Wildpferde und auch ein schöner See von Gewitter, Regen und Wind gepeitscht werden, treffe ich mich mit einem alten Bekannten aus Kroatienzeiten nähe Sarajewo oben auf dem Berg Igman beim alten Olympiastadion. Sarajewo lasse ich links liegen. Schon allein die Suche nach einem Parkplatz auf google maps erhöht mein Krisenbarometer. Oh nein danke! Und wie gut, später erzählen mir die beiden von ihrer vergeblichen Parkplatzsuche. Und wie wärs mit den Pyramiden? Gedacht, gerollt, getan.
Matsch, glitschige Wege, die sich irgendwo im Wald verlaufen auf der Suche nach der Spitze und der besonderen Ausstrahlung. Bosnische Pyramiden lassen mich im Dickicht zurück. Fast verirre ich mich. Nur der Hund trottet die ganze Zeit mit, rutscht auf seinen vier Pfoten genauso wie ich auf meinen zwei Füßen. Nix mit heiliger Stimmung oder aussergewöhnlichen Gefühlen. Nur ein großes wirres Durcheinander von Zweigen, ein paar Steinen und einem verborgenen Irgendwas. Dazu regnet es dann noch kräftig und klitscheklatsche nass komme ich am Brummeli wieder an.
Komisches Pyramidenerlebnis. Wenn das Wetter mitgespielt hätte, wäre ich wohl nochmal hingefahren, nach dem Motto so schnell gebe ich nicht auf. Es regnet aber, ist kalt und ungemütlich, kein Pyramiden-Erforschungswetter.
Dafür ratschen wir herrlich über Gott und die Welt und den Weltenwahnsinn da draußen. Es sind schon zwei Unikate, die Beiden. Martin mit seinem wunderschönen langen Bart könnte genauso gut ein alter Mönch aus einem der vielen orthodoxen Klöster sein, allerdings mit bayrischem Mana. Rosi erinnert mich an eine Heilerin aus Uraltzeiten, die heute vielleicht ahnt oder träumt, was sie einst so gut konnte. Jaaa, wenn ich mal wieder das Spinnen anfange.
Es wird spät. Noch ein paar letzte Autos, die die Wege entlang kommen, dann ist wunderbare Waldesruh. Morgens schnabulieren wir gemeinsam unser Frühstück, bevor jeder in seine Richtung aufbricht. Ich will hinunter ans Meer, auch wenn es noch so viele interessante Stellen zum Gucken gäbe. Die beiden anderen probieren See und Pferde.
In Mostar wuselt es, der Verkehr schnell und stockend. Nee, einen Parkplatz bei der Brücke zu finden, scheint mir unmöglich. Da gibt es aber das Derwish-House in Blagaj. Ich finde einen Parkplatz und wandere hinunter. Im Derwish House muß ich mich verhüllen. Na jaaa… schaue sicherlich lustig aus. Viele Moslemfrauen in ihren Sonntagsgewändern, begleitet von ihren Männern wandeln herum. Die meisten Augen schauen irgendwie ernst, fast traurig und verhärmt. Nun ein paar wenige lächeln zurück. Ich frag mich, wie es diesen verhüllten Menschleins geht, was sie wirklich umtreibt. Wie ist ihr Leben hinter der Hülle?
Ansonsten ist auch hier nix von heiliger Stimmung oder andächtiger Stille zu sehen. Eine Freß – und Souveniermeile entlang des Flußes, der hier aus dem Berg zu kommen scheint. Auch im Haus nur ein paar typische Räume mit Teppichen zum Sitzen und Teetrinken. Vielleicht wird ja hier über den Koran palavert.
Ansonsten erinnert nix an die Derwishtänze oder irgendwelche spirituellen Rituale. Die Gegend ist schön, der türkisblaue Fluß und die steilen Felsen. Ich laufe drumrum, erforsche jede Ecke, bevor ich mich wieder ins Brummeli schwinge und durch die bosnische Landschaft rolle.
Es wird wieder ruhiger auf den Straßen und nach mindestens dreimaligem tiefen Gähnen, bleibt Brummeli in der Pampas stehen, auf einer kleinen Lichtung in der Macchia. Hier bleibe ich. Ein Bauer schaut spät am Abend vorbei, sagt nix und fährt wieder. Er hatte mich wohl entdeckt. Ich schlafe gut hier im fast Nirgendwo.