Blauer Himmel bei Mina de Sao Domingo

oder leises Plitschplatsch auf stillem See

 

4.-5.11.

Goldgelben schimmert der Morgen zu mir herüber. Leichte Nebelschwaden über dem glasklaren See. Was für ein herrlicher Morgen, den ich mit meinem Kaffe in der Hand begrüße. Wetterfrosch hat nicht zuviel versprochen – ein wunderschöner Sonnentag. Den nütze ich aus, denn schon lange hat sie nicht mehr so schön zu mir hereingeblinzelt. Und so kommt heute Wasserplatsch dran.

 

 

 

 

 

Schnell aufgebaut wartet er brav am Ufer, bis ich meine letzten Sachen zusammenkrame. Leises Plitschplatsch auf dem stillen See.Ich kenne die Ecken und die Bäume am Ufer, die Pfade des Wassers, das am Ende auf der Wiese verschwindet. Steine am felsigen Ufer und dann die wieder die Weite der Alentejo Hügel. Pfade, die ich schon gegangen bin. Wasserwege, denen ich entlang gleite mit nur leichtem Wind, der das Wasser kräuselt. Jede Ecke wird begrüßt mit einem Extraplatsch.

 

 

 

 

 

Nur Tun, nur Gleiten, nur Dasein in der Weite oder der Enge des sich schlängelnden Wassers. Ich bin in meinem Element allein auf weiter Flur, umgeben von der Stille der Natur die zu mir herwispert. Was brauchst du denn noch mehr, alles ist da. Ja, das sind die Momente, die endlos sind und doch irgendwann mal enden. Spätestens dann wenn ich mit dem Boot auf einem unsichtbaren Stein lande und nicht vor und zurück kann. Ich ruckele und zappele, paddel und versuch mich am Grund abzustoßen. Nur nicht umkippen! Irgendwann bin ich wieder frei. Die kleinen Überraschungen unterwegs.

 

 

 

 

 

Nach Stunden bin ich wieder zurück. Ein anderer Brumm ist auf dem Strand nebenan angekommen. Zwei Spanier und Spanier reden oft sehr laut. Ich verzupf mich ein bißchen weiter nach hinten, wo ich die Abendsonne genießen kann, dafür kommt morgens die Sonne später herüber. Mit Tisch und Stühlchen hocke ich draußen, lausche ein wenig Astrologie, krame in meinem eigenen Horoskop herum und finde so manche interessante Transite und Sternenkonstellationen. Leben entfaltet sich so oder so, ob ich es nun weiß oder nicht.

 

 

 

 

 

Ein spannender Satz läßt mich aufhorchen: Es passieren immer wieder so viele Dinge, die wir nicht gewollt haben. Warum? Schicksal fragt nicht nach unserem Willen, sondern gibt uns immer wieder Momente, Veränderungen zu denen wir ja oder nein sagen können. Die Momente sind trotzdem da. Sind diese so etwas wie Lernaufgaben unseres tief inneliegenden Selbst, das uns durchs Leben begleitet? Lernaufgaben für unser Wachstum Richtung Bewußtsein, Bewußtwerden, Bewußtseinsweg? Egal ob wir es wissen oder nicht, jedes Leben entfaltet sich in seiner ganz eigenen Dynamik und Richtung.

 

 

 

 

 

Es ist wie es ist – Punkt. Manchmal fühle ich mich selbst wie ein Zuschauer meines eigenen Lebens, dann bin ich wieder mittendrin, gefangen in seiner eigenen Bewegung mit den Anforderung der „normalen“ Welt. Es ist dieser Spagat von, von woanders gucken und mittendrin sein.

Und der Blog, was ergibt sich wohl damit? Vielleicht muß ich ihn nur umbenennen, ein bißchen umgestalten, so dass der Aspekt der inneren Reise, die meine Äußere begleitet sichtbarer wird. Und auf die Frage, ob ich soviel persönliches so öffentlich weiter teilen will, habe ich noch keine Antwort. Im Moment tue ich es ja. Die Verbindung von meinen äußerem Unterwegs-sein zu meinem inneren Unterwegs-sein zeigt sich in dieser Art der Reflexion. Und das ist es wohl, was mich wirklich interesssiert.

Letztlich folge ich beim Schreiben meinen Fingerleins auf der Tastatur und wundere mich oft, was ich da so zum Ausdruck bringe. Politik und das ganze Wirrwarr verfolge ich weiterhin und trotzdem findet es keinen Widerhall hier mehr. Vieles ist längst gesagt, gedacht, gefühlt und ausgehalten. Ich warte wie sich das Geschehen weiter entwickelt. Wir Querdenker haben einfach so vieles schon tausendmal wiederholt und es braucht nicht das tausendeinste Mal. Leben wird es mir zeigen, wird sich entfalten und jetzt ist mein Inneres dran, so scheint es mir.

 

Die Wahrheitssuche, die sich mir 2020 so deutlich gezeigt hat geht auf einer anderen Ebene weiter, ohne das ich wirklich suche. Nicht umsonst zieht es mich in die karge Nixlandschaft.

Also Brummeli schnurr gen Spanien und Algeciras. Genügend Adblue ist schon an Bord und auch ein paar Biere zum verschenken. Ich selber trinke das ja nicht. Nur noch zwei Zigarettenschachteln, um dem einen oder anderen Hirten eine Fluppe geben zu können. Oft fragen sie danach. Mal sehen, wie sich da Leben weiter entfalten will!