Am Praia Grande zwischen Tamarisken und grünem Gras

oder ein windgeschütztes Plätzchen und der Wind der Veränderung….

 

2.-3.11.


Zurück am Meer und den grünen Tamariskensträuchern zwischen denen Brummeli einen versteckten Platz findet. Das Meer, das ich von hier nicht sehe rauscht trotzdem mächtig daher. Ich stehe windgeschützter als dort auf meinem Philosophenplatz. Werde nicht mehr so zerzaust von den Fetzen der Böen, die aus Nordwest kommen.

 

 

 

 

 

So wandere ich hinunter ans Meer, lass die Wellen heranrollen und Sand rieselt durch meine Hand. Tief tauche ich nochmal in die Astrowelt ein. Wie ein Albatros erhebe ich mich mit meinen großen Schwingen weit übers Meer, weit in den Horizont, dahin wo Himmel und Erde eins werden, zumindest in Gedanken.

Wenn ich ein Vogel wäre, wäre ich ein Albatros, treu zu seinen Gefährten und unendlich frei in seinem Leben, der eigenen Bestimmung folgen. Ein Albatros lebt sein alleiniges Leben in der Freiheit über dem Meer und kehrt nur ab und an zu seinen Gefährten zurück. So fühle ich mich hier draußen. Schon ein bißchen gaga, wenn ich mich aus den Augen der anderen betrachte.

 

 

 

 

 

Darum geht es aber nicht. Lebe ich meine Bestimmung, was immer das ist? Und ob das sinnvoll ist, achtenswert, bemerkenswert oder sonstwas ist egal. Die größte Zufriedenheit und vielleicht das größte Glück erlebe ich, wenn ich diesem inneren Ruf folge und mich weit, weit hinaus bewege. Andere, wennn sie ihren Platz voll und ganz einnehmen und wieder andere, wenn sie einfach leben, ohne sich diese Fragen zu stellen. Draußen zu sein bei Wind und Wetter, der Natur zu lauschen und für eine Weile meinen Platz zu bewohnen, bis ich wieder weiter ziehe. Ein ständiges Ankommen und ein ständiges Aufbrechen – die Beständigkeit der Unbeständigkeit.

Vielleicht macht mich ja genau diese Haltung aus – in Bewegung bleiben und den eigenen Mittelpunkt, Ruhepunkt erleben. Beides gleichzeitig. Spannende Gedanken heute morgen.

 

Und was wird mit dem Blog? Schon lange bahnt sich irgendwie eine Veränderung an, ich weiß bloß noch nicht genau wie. Ich spüre nur das irgendwas anders werden will. Die Art und Weise, wie ich schreibe hat sich verändert, das, was ich schreibe auch und meine sog. Reisen sowieso. Immer mehr werden und sind sie ein Spiegel für mein Inneres. Oft frage ich mich,  darf, will und kann ich so viel persönliches über mich hier teilen. Ist das einfach nur narzistische Nabelschau und wem nützt es? Muß es nützen?

Ich sortier mich im Schreiben und teile meinen Blickwinkel auf die Welt, die innere und äußere. Das Geschriebene zusammen mit den Bilderrn beschreiben einen Lebensmoment, einen Moment meiner Wahrheit. Ich kann nicht nur einfach schöne Worte malen. Es muß tiefinnerlich empfunden sein. Damit ändert sich aber auch das Thema. Längst ist es ja nicht nur Reiseblog einer relativ normalen Reise, sondern Blog über mein inneres Unterwegsseins.

Wie kann sich das in der äußeren Form des Blogs zeigen und braucht es ihn überhaupt noch? Fragen, die mich umtreiben. Mal gucken – in der Weite der Nixlandschaft von Marokko werde ich dem nachspüren. Längst geht es mir ja nicht mehr um tolle Erlebnisse, sondern um meine Resonanz auf die Natur um mich herum, ein großer Spiegel, in dem ich ein Stückchen meiner Wahrheit erkenne.

 

 

 

 

 

Und warum dann so öffentlich teilen? Auf diese Frage möchte ich eine Antwort finden. Ist es richtig, das Innere so nach außen zu tragen? Kann ich es so formulieren und beschreiben, das jemand anders in Resonanz damit geht und sich auf seinem ganz ureigenen Weg wiederfindet? Natürlich wünsche ich mir letzteres.

Es geht dann nicht um mich und meine Erlebnisse, sondern im Wesentlichen, um das was es bei dir lieber Leser auslöst und in Bewegung bringt. Spannende Gedanken!

 

So sitze ich hier in den Sonnenstrahlen des Morgens bei rauschenden Wellen und nur leisem Wind und wunder mich über das was meine Fingerleins auf der Tastatur daherzaubern, spüre die Größe meiner eigenen Fragen.

Aufbruch.

Der Wind der Veränderung rauscht mächtig heran.

Mit meinen großen Albatrosflügeln spiele ich fast mit ihm, lass mich tragen, wohin er mich weht. Puuuuh – es wird immer intensiver. Die Wüste oder – und das riesig weite Meer rufen! Auf gehts Brummeli schnurr!