oder hinter den letzten Häusern Richtung Playa Avalo
2.3.
Rot färbt sich der Himmel bis es heller und heller wird und die Sonne schräg vor mir über den Hügel krabbelt. Guten Morgen liebe Sonne, so warm scheinst in mein Gesicht. Vor mir wieder das ruhige Meer und ich in meinem Basecamp am heiligen Hügel. Diesmal stehe ich mal face to the Osten. Vogelgezwitscher und Grillenkonzert am Abend. Es ist doch ein toller Platz, auch wenn im Ort oben die Straße gerade asphaltiert wird und das Durchkommen sich manchmal etwas schwierig gestaltet. Trotzdem kehre ich zu diesem tollen Abseitsplatz immer gerne zurück.
Gestern stand San Sebastian auf meiner To-do Liste. Direkt bei der Fährstation das Ticket kaufen ist günstiger als im Internet. Am Montag geht es nun zurück nach Teneriffa. Brummeli parkt an einer kleinen Nebenstraße und ich schlendere durch den Ort, schau beim „Olypmpischen Feuer“ vorbei, das einst hier Station machte.
Eine kleine Nebenstraße führt zum Playa Avalo. Da muß ich doch mal nachgucken. Unten in der Kurve ein Pfad hinunter zum Strand, die Straße hinauf in die Berge und ein guter Parkplatz für Brummeli. Mehr als der Strand interessiert mich der Wanderweg zur Eremita Guadalope. Er startet oben zwischen den Felsen. Es ist die alte Straße, die einst in den brüchigen Hang gebaut wurde. So ein poröser Stein, es ist schon ein Wunder wie der die Felsen zusammenhält. Bei Wind und Wetter poltern dann auch große Brocken hinunter. Davor wird gewarnt!
Gut, dass ich Brummeli unten hab stehen lassen. Oben parken zwei Autos und wenden – ein Ding der Unmöglichkeit. Der obere Steig in den zackigen Felsen ist gesperrt – Steinschlag und kaputter Weg. So wandere ich nur die alte Straße entlang mit Blick auf Felsen, der Eremita und das Schiff das gen Teneriffa tuckert. Die Sonne scheint warm! Bevor es das letzte Stück zur Eremitage hinunter geht, drehe ich um.
Wieder ein netter Ratsch am Wegesrand mit zwei Deutschen, die sich für ihren nächsten Urlaub den Rundweg um die Insel vornehmen. Sie sind begeistert von der vielfältigen Natur hier. Ich merke so langsam, das mir zackige Berge und tiefe Täler genug sind. Hier auf Gomera gibt es aber nix anderes. Die kleinen Strände liegen immer weit unten in den tief eingeschnittenen Tälern. Und die Berge meistens grün bewachsen. Nixlandschaft ist hier rar gesät.
Trotzdem bin ich riesig froh, die Inseln erforscht zu haben, sonst hätte ich immer gedacht, was habe ich da wohl verpaßt. Meine Favouriten sind ganz klar Fuerte und Lanzarote. Hier ist mehr Weite – jedenfalls für meine Augen und mehr Platz für Womos. La Palma und La Gomera sind absolute Wanderinseln!!!
Abends gibt es mal zur Abwechslung ein kleines Filmchen – The great Debatters, basierend auf der wahren Geschichte von Schwarzen in Amerika, die nicht mehr ihren Mund hielten, sondern einfach und schlicht die Wahrheit über ihre Diskreminierung sagten. Leben wir in dieser Zeit nicht auch in einer Art Rassismus ? Werden alle Andersdenkenden nicht auch terrorisiert und zu Freiwild erklärt? Nicht ganz so offensichtlich wie damals, trotzdem – psychische Gewalt, Ausgrenzung bis hin zur Jagd kann Menschen in den Tod treiben.
Schlicht und einfach die Wahrheit sagen, nichts beschönigen sondern eindeutig und klar. Das ist für mich die Botschaft aus diesem Film. Wir müssen die Wahrheit sagen und tun es ja auch, egal ob sie jemand hören will oder nicht. Steter Tropfen höhlt den Stein. Und wieviele mutige Menschen gibt es, die trotz der Konsequenzen es schaffen, weiter zu machen. Wahrheit ist nicht bequem, letztlich aber schlicht, einfach und ohne Schnörkel. Wahrheit kann nur eindeutig sein. Vor den Menschen, die den Wahrheitsweg gehen, habe ich Hochachtung. Letztlich sind es die, die laut aussprechen – der Kaiser ist nackt.