In die roten Berge bei Mirador Abrante

oder hoch über Agulo und Gedanken zum Mobbing…

1.3.


Vogelgezwitscher und Grillengezirpe – Sommergesang hier draußen an meinem „heiligen Hügel“. Nach meiner wunderschönen Tour durch die „rote zerklüftete Berglandschaft“ komme ich zum Schlafen hierher zurück. Im tiefen Nebel, der das Tal hinaufwabert baue ich Brummeli auf. Kurze Zeit später bei einem herrlichen Abendratsch kommt die Sonne wieder vor und verabschiedet sich mayestätisch im dunklen Meer. Was für ein toller Aussichtsplatz hier.

 

 

 

 

 

Nach einem gemütlichen Morgen auf der Almwiese starte ich Richtung Mirador Abrante, da wo die roten Berge sind. Ich habe Glück. Wettergott vertreibt die letzten Wolken und strahlend blauer Himmel mit Weitblick auf den Teide von Teneriffa begleitet mich auf dem schmalen Sträßchen hinunter. Ich liebe diese roten Berge mit ihren grünen Stachelgewächsen. Es gibt ein paar Rundwege: die Steilwand hinunter und dann irgendwo wieder hinauf. Richtung Mast und einer Touriinformation oder einfach der Nase nach. Ich entscheide mich für letzteres und genieße jeden Schritt auf dieser roten Erde.

 

 

 

 

 

Am Ende lande ich ganz oben beim Turm. Moderat geht es hinauf, aber vor allem habe ich immer wieder den Weitblick. An der Touriinformation wuselt es – Busse halten hier. Schwatzende und schnatternde Menschleins bevölkern die Aussichtsplattform, nur wenige begeben sich auf den schmalen Pfad ganz hinauf.

 

 

 

 

 

Zwischendurch hatte ich einen Abzweig gesehen und folge beim Zurückgehen diesen Weg. Komme ich da zum anderen roten Berg? Ein ganz tiefes Tal müßte dazu durchwandert werden. Der alte Gomeraweg führt hier in Kehren hinunter. Auf alten Steinen gehts abwärts. Bis zu dieser Kurve, ach und bis zu dieser noch, so wandere ich weiter. Aber nicht ganz nach unten, denn die Kehren wollen alle wieder hinaufgeschnauft sein.

 

 

 

 

 

Ein netter Ratsch am Wegesrand mit einem anderen Camperpäarchen. Sie stehen unten in Agulo auf dem Parkplatz neben der Hauptstraße und finden das in Ordnung. Ganz begeistert erzählen sie mir von ihrer ersten Nacht in San Sebastian direkt am Strand mitten im Ort.

Geschmäcker sind ja sowas von verschieden. Irgendwer anders hatte mir auch von den diversen Parkplätzen erzählt, auf denen man bleiben kann. Neben der Straße, asphaltiert, beleuchtet, einfach unlauschig. Selbst hier in Abrante könnte ich bleiben. Aber auf Asphalt zu stehen mit Blick auf Zaun und Haus – oh jee bin ich verwöhnt.

 

 

 

 

 

Langsam stapfe ich die steinigen Stufen wieder hinauf und setz mich noch gemütlich mit Wasser draußen in den roten Sand, den Blick zum Teide, der sich in voller Pracht vor mir entfaltet. Und ganz am Rand schaue ich nach unten auf Agulo. Brummeli schnurrt zurück zum heiligen Berg. Morgen will ich nach San Sebastian das Fährticket für Montag kaufen. Die letzte Woche Kanaren ist nun angebrochen.

 

 

 

 

 

Das Drama von dem Biologen Clemens Arvay berührt mich. Ein Wissenschaftler, der mit Sanftmut versuchte auf die Wahrheit hinzuweisen. Er wurde schrecklichst diffamiert, gemobbt und gehetzt. Das hat er nicht ausgehalten und seinem Leben ein Ende gesetzt. Er steht vielleicht für so einige, die diese Härte des Rufmordes, der Diffamierung und Hezte nicht standhalten konnten. Es ist so traurig, das Menschen in den Tod getrieben werden, nur weil sie eine Meinung vertreten und die nicht regierungskonform ist. Damit wurde er und vielleicht viele andere auch zum Freiwild.

Genauso wie sie jetzt noch Ärzten den Prozess machen, sie in Untersuchungshaft bringen, nur weil sie aus ihrer ärztlichen Verantwortung Maskenatteste ausgestellt haben. Arztgeheimnis spielt längst keine Rolle mehr, Privatsphäre nicht angesagt. Da darf munter ein Irgendwer in die Arztentscheidungen eingreifen, wenn sie nicht die Meinung der Regierung vertreten. So etwas kennt man eigentlich nur aus Diktaturen. Ein interessanter Artikel von Reitschuster:  Die deutsche Justiz und der moralische Größenwahn über unsere Justizerei. Sehr, sehr lesenswert und mal wieder was zum Nachdenken!