oder Bummeln entlang der Cote d’Azur
über Collioure nach Cardaques zum Herrn Dali
Fette graue Wolken am Himmel und leises Plitsch-platsch auf meinem Womodach. Die Pfützen sind auch noch ein bißchen größer geworden, aber so fahre ich wenigstens mit sauberen Reifen auf die Asphaltstraße zurück. Über die kleine D 81 geht es Richtung Collioure, immer am Meer entlang. Das rollt zwar auch nur grau dunkel heran, aber es ist Wasser und Meer und Salzluft.
Collioure ist nicht unbedingt Womo-freundlich. Außerhalb der Stadt darf man stehen, aber innen ist alles für uns Womos gesperrt, auch im Winter pfui! Der Regen läßt so eine Stadt auch ein bißerl grau aussehen und ich habe wenig Lust auszusteigen. Also gibt es nur ein Foto von einem Aussichtsplatz, auf den ich trotzdem fahre. Dieses kleine Küstensträßchen nach Cardaques ist mit 1000 Kurven gespickt, nicht nur die in den Kreiseln, an die ich mich mittlerweile gewöhnt habe. Die Aussicht ist wunderbar. Die Berge reichen bis ans Wasser und das Sträßchen schlängelt sich dazwischen.
Cebere wird bestimmt durch seinen Bahnhof. Hier enden die französischen Züge und werden umgeladen, weil die spanische Spurbreite anders ist. Riesige Gleisanlagen bestimmen das Bild.
Und dann gehts ganz unspektakulär durch die verlassenen Grenzhäuser oben am Berg.
Meine Nase, der ich gefolgt bin und nicht dem Navi führt mich nach direkt Portiligat, der Bucht in der Herr Salvator Dali sein Haus gebaut hat und vor allem gemalt und gebastelt.
Und tatsächlich im Winter darf man hier auf diesem großen Parkplatz stehen, die Schilder sind alle überklebt. Wunderbar, so schaue ich mir natürlich sein Haus und Garten an, schmunzel über seine Verrücktheiten und erinnere mich an meine Studienzeit, in der ich von Dali so fasziniert war. Ein bisserl verrückt sein ist doch herrlich und seine Installationen regen meine Phantasie an. Überall im Haus hat er Spiegel angebracht, damit er das Licht – die Sonne – sehen kann. Kleine Ecken und Nischen, überall gemütliche Sitzecken und ein tolles Atelier. Künstlerherzen schlagen hier höher.
Den Abend verbringe ich ein bißchen damit, meine To-do Liste abzuarbeiten – das was ich vorher alles nicht mehr geschafft habe. So wird der Reisecomputer eingerichtet und schwupps die wupps ist es Zeit für’s Bettchen. Haare werden noch gewaschen und dann steht dem Abflug ins Traumland nichts mehr entgegen. Draußen hat es 13 Grad und meine Heizung steht nur auf Abruf bereit, innen ist es gemütliche 21. So lieben wir das.
GPS: N 42° 17′ 45“ E 3° 17′ 10“