Ankommen bei roten Bäumen, grünen Trieben und Aschegrau

oder oben im verbrannten Alentejeo

17.-18.10

Böen fetzen ums Womo, verheddern sich in den Eukablättern und verlieren sich draußen auf dem Meer. Regentropfen klatschen aufs Womodach. Hier auf meinem Aljezurplatz stehe ich aber relativ windgeschützt. Da kann das Wetter über mich hinwegfegen. Eine Sturmwarnung auf meinem Handy läßt mich aufhorchen und auch Wetterfrosch schaut mich fragend aus seinen großen Glubschaugen an. Willst du wirklich bei diesen Böen hier oben im Aschegrau ausgesetzt bleiben? Ich will nicht und fahre halt die paar oder auch paar mehr Kilometer am Abend wieder herunter zu „meinem“ Aljeplatz. Regen, Wind und Böen sind hier am besten auszuhalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Holländer vom letzten Jahr mit seinem ausgebauten alten Fordtransit-Schulbus hat sich mitten auf dem Weg gestellt. Sie wollen ja auch nach hinten fahren. Da gibt es aber zwei Plätze, sage ich und auf welchen wollt ihr? Sie wissen es nicht wirklich, wenden und fahren nach hinten, aber gottseidank nicht auf meinen Platz. Sie bleiben auf dem Weg stehen. Sind sie zu groß? Ich wende auch und Brummeli fährt selbstverständlich auf sein Podest. Verwundert oder interessiert schauen sie zu. Hoffentlich denken sie nicht, da würden sie auch drauf passen. Ein paar Kinder und Jugendliche steigen aus. Unten im Tal wohnen Freunde von ihnen und da tapern sie auch hin. Letztes Jahr standen sie immer auf dem Feld am Wegesrand, aber da ist jetzt eine große Rinne.

 

 

 

 

 

 

Ob sie mit meinem Platz liebäugeln, weiß ich nicht. Ich glaube sie sind zu groß dafür. Ja, mein Geheimplatz ist nicht mehr ganz so geheim.

 

 

 

 

 

 

Ursprünglich wollte ich ja oben bleiben. Brummeli baut sich erstmal etwas schief auf dem Plateau auf. Sieht gespenstisch aus. Roter Brumm, rote Bäume, schwarze Erde und weites, weites Land. Hinten das Meer. Diesmal kann ich von der Fahrt hinauf in das verbrannte Gebiet auch Fotos machen. Der Brand im Juli ist außer Kontrolle geraten. Die evakuierten Menschen mußten immer weiter weg ziehen, fünf Tage lang. Und so verwundert es, das es noch dieses grüne Nest zwischen den roten Bäumen gibt und noch mehr verwundert es mich, daß einige Eukas wieder austreiben und grüne Triebe an den schwarzen Stämmen zu sehen sind. Auch die Korkeichen werden vielleicht wieder kommen. Die schönen großen Pinien haben nur noch oben grüne Spitzen. Ob sie es überleben????

 

 

 

 

 

Ja, das Land hat sich verändert. Da wo früher Geborgenheit und Eingebettet-sein war, ist jetzt offene Weite. Gewöhnungsbedürftig, wenn die Hecke verbrannt ist, von dem Tor nur noch die Mauern stehen und das Haus mit seinen zerborstenen Fenstern Wind und Wetter ausgesetzt ist. Wo vorher ein wunderschönes neues Tinyhaus stand ist nur noch das Plateau vorhanden, und die schönen Steinmauern zu einer Terrasse. Brummeli steht dort.

 

 

 

 

 

Ein erster Gang ins Haus und dann wird schon mal angefangen zu arbeiten. Aufräumdienst und das heißt die Sachen so zusammenräumen, das andere Helfer einen Großputz veranstalten können und danach das Haus gestrichen werden kann. Bin ich froh, das ich kein Haus mehr habe und damit sich nicht mehr so viel Krempel ansammeln kann. Je mehr Platz, desto mehr Krempel. Wie gut kenne ich das!!!!

 

Und so wird gepackt, geschleppt und am Abend telefoniert. Schlachtpläne entworfen.In der Nacht erst sollen die Böen weniger werden. Dann kann ich wieder hinauf. Mal gucken ob heute oder spätestens morgen früh. Und so lasse ich mir gaaaanz viel Zeit. Und ein bißerl Bürokram hätte ich ja auch noch zu tun. Portugal in seiner wilden stürmischen Zeit.