oder von der Flußmündung
über Pak’n Save und Countdown
zum Hurunui River Mouth
23.1.
Auch wenn noch ab und zu ein paar Angler, Mondscheinwanderer oder motorisierte Nachtschwärmer vorbeischauten, schlafe ich ganz gut. Noch nicht mal ärgern tue ich mich, sondern rutsch nur noch ein wenig tiefer in die Kissen. Um halbsechs bin ich dann wirklich wach. Es ist schon hell, ein paar Wolken flitzen über den Himmel und die gemahlenen Kaffeebohnen in meinen Filter. Oh, wie das gut riecht. Gemütlich sitze ich in meiner Koje, schon angezogen, denn ich weiß ja nicht,wer da so direkt bei mir vorbeikommt.
Ein paar Buchstaben wandern in den Laptop und ich laß die letzten Tage Rewiew passierem. Ganz schön intensiv so ein Ankommen. Das, was ich beim letzten Mal in einer guten Woche gemacht habe, quetsche ich in diese drei Tage. Letzte Einkäufe bei Pak’n Save und Countdown und dann gehts Richtung Norden, raus aus dem städtischen Umfeld, hinein in das leckere braune Grasland mit seinen Hügeln und Krüppelpinien und einem lauem Lüftchen.
Ein kleiner hölzerner Kiwi begrüßt mich am Pazifik, der ein bißchen verschnupft ausschaut. Das türkisblau läßt noch auf sich warten.
Es ist schwülheiß… in Kroatien würde ich sagen Yugowetter – viele Wolken, drei Tropfen, die sich gleichmäßig auf der Scheibe verteilen, eine rechts, eine links eine geradeaus….
Hinunter gehts nach Motunaubeach, aahh, das kenne ich doch…. mei, fühlt sich das vertraut an.
Am Brotzeittischerl gibt es ein verspätetes Frühstück für mich und ein paar Krummen für Frau Möwe. Ich schau den Bootfahrern zu und überlege ein bißchen, wo ich mein Boot zum ersten Mal aufbaue und das wird in den Marlborough-Sounds sein. Das sind geschützte Buchten. Ich brauche noch ein wenig Zeit, mich an alles zu gewöhnen und meinen Rhythmus zu finden, zu wissen, was Brummeli kann. Bevor ich mich ganz abseits bewege, will ich noch ein bißchen vertrauter mit ihm werden. Also fahre ich noch nicht die kleine Gravelroad zum Hurunui Mouth, mein angepeilter Übernachtungsplatz. Auf der S1 gibt es einen Parkplatz, wo ich Internetempfang habe, dort wird mein Geschreibsel hochgeladen, Emails geguckt, getankt und dann die kleine Straße hinunter zum Wasser. Es ist Wochenende und so sind auch diverse Kiwis unterwegs. Ich geselle mich zu einem netten Australischen Päarchen, die mir Hundegeschichten erzählen. Betty, so heißt ihr kniehoher Mischling, weiß mit Frauchen umzugehen und hetzt sie die Berge hinauf, um dann, wenn die Zunge zu weit hinaushängt, nach Hause getragen zu werden. Und Frauchen mag doch kein Bergkraxeln. Sie erzählt mit rollenden Augen und herrlichster Mimik. You could be an actor, sag ich ihr und wir lachen herzhaft.
Ich schau mich noch ein bißchen um, wo ich da bin, halte Ausschau nach einem kleinen Wanderweg und wasche noch meine verschwitzten Klamotten. Oh, es ist ja schon halbneun – Zeit fürs Abendfresschen, nicht wahr Markus! Ein Gläschen Vino dazu und um 10 rutsche ich in die Koje.
Wie gut, dass ich alle Fenster aufmachen kann. So habe ich frische, schwüle Luft.
Robert
Safar