oder über eine gute Piste in die
kleine Oase Ait Ouaazid
– ein Lehmdorf am Fluss
zwischen den Bergen
20. Januar
Ich kann es doch nicht lassen und nachdem die Piste im Womobuch so gut beschrieben ist, wage ich mich endlich drauf! Juchhuuu – ich trau mich!!!!!!
15 km querfeldein geht es bis zu einem kleinen Ort namens Ait Ouaazid, ein kleines Lehmdorf mit großartigen Funden von alten Felszeichnungen. Die Piste geht bis zu einem Möchte-gern-Museum (es ist noch nicht eröffnet) und dann marschiert man die paar hundert Meter hinauf. Dort werde ich schon erwartet von einem freundlichem Wächter, der mir auf drei Hügeln all die Felszeichnungen auf kleinen Steinbrocken zeigt. Er kann sehr gut englisch und es ist richtig nett. Zum Abschluß gibt es noch einen Tee und er seinen Führerobulus.
Alles mögliche Getier von vor über 7000 Jahren ist dort in Felsritzungen festgehalten. Büffel, Gazellen, Elefanten, Antiflopen, Giraffen, dazu Jagdwaffen, Fischnetze und Ornamente. Damals gab es viel Wasser und viel grünes Land und die Menschen lebten von der Jagd. Seit ca. 1000 Jahren, so sagt er, hat die Wüste das Land erobert. In den östlichen Bergen gibt es noch Wasser und dahinter wohnen noch echte Nomaden in ihren Zelten. Sie selbst haben im Dorf genügend Wasser durch den kleinen Fluß, der das Grundwasser für mehrere Jahre speichert. Und so bauen sie in der Oase Getreide an und halten Ziegen. Die Kinder können hier auf die Grundschule gehen, später müssen sie dann in ein staatlich gefördertes kostenloses Internat. So wird die Schulbildung gefördert.
Ja und die Piste führt natürlich herrlich durch die Wildnis, mal zahm, mal etwas wilder, mal durch ein ausgetrocknetes Flussbett und dann wieder die Felsen entlang.
Sie ist steinig und ich kann sie nur langsam fahren. Das macht aber gar nichts, weil ich dadurch die Landschaft viel mehr genieße. Ja, so liebe ich das und Brummeli schnurrt brav über Stock, Stein, durch trockene Flussbetten und ein bißerl Sand.
Am Ende des Tages erfahre ich, daß die Straße von Tagbahlt nach Zagora fertig ist, wunderschön neu asphaltiert. Ich fahre den Umweg über N’Kob. Es ist eine Steinwüstenlandschaft, kaum Menschen unterwegs (die sind ja auch alle auf der neuen Straße) und schwarze zackige Berge, davor mal Palmen oder Tamarisken. Irgendwo halte ich für eine kleine Kaffeepause und was für ein Wunder, kein Kind, kein Menschlein das irgendwas haben will oder mir irgendwas aufschwatzen will. Ganz bewußt genieße ich dieses Ungestörtsein, denn das gibt es nicht so oft hier.
Von meinem Nachbarn Hans erfahre ich, daß er mit einem anderen alten Marokkohasen irgendwo draußen in den Bergen alleine steht. Ich glaube, diese Plätze findet man erst, wenn man abseitiger der sog. Tourirouten fährt.
Ich stehe jedenfalls abends in Zagora auf dem Oasis Palmier Campingplatz nahe dem Fluß Dra. Freundlicher Teeempfang, ein Vorteppich wird ausgerollt und Tisch und Hocker hingestellt. Auch hier ein Nomadenzelt als Restaurant. Ich könnte frisches Couscous essen, aber ich habe noch zu viel Reste im Kühlschrank.
So mache ich es mir beim Dunkelwerden drinne gemütlich mit schnurrender Heizung, denn es ist kühl. (morgens -2 Grad!) Die Marokkis sagen, es ist ein spezieller kalter Winter. Naja kein Wunder bei den Temperaturen, die es auch bei uns daheim hat.
GPS N 30° 19′ 25.4“ W 5° 49′ 29.4“
Marese
Safar