oder auf kleinen Sträßchen hinauf in die Berge
über Vejer de la Frontera, Medina Sidonia und Arcos
bis nach Grazalema …
die „Straße der weißen Dörfer“
25.und 26. Februar
Zeit zu reden, Zeit zu gucken, Zeit zu fahren und die weißen Dörfer zu erforschen. Und im Dorf,- Zeit zu futtern und Zeit zum Fotografieren.
Das Futtern, das konnten ja die alten Römer schon gut und so bestaunen wir die alten Steine in Bolunia, in einer großen Ausgrabungsstelle. Mit vielen Fotostopps geht es durchs Gelände. Alte verwitterte Steine erzählen vom Leben in dieser Zeit, das von harter Arbeit der einfachen Leute geprägt war und dem Saus und Braus der Oberschicht. Der eine sieht die kleinen Wegssteine, der andere die Mohnblume und der nächste einen großen Baum.
Und bei allem hat der alte Römer ein wachsames Auge auf uns. Auf Steinen rumkrabbeln darf man nicht. Hier muß man sich ordentlich und gesittet benehmen. Eine schrille Trillerpfeife läßt uns erzittern und brav gehen wir nur noch auf aufgekiesten eindeutigen Wegen. (Wir sind doch nicht in Marokko!) Man könnte ewig umherwandern und würde noch viel mehr entdecken, aber wir wollen ja noch weiter.
Vejer de la Frontera will erobert sein. Ein weißes Dorf auf einem hohen Hügel gebaut. Und wieder sammeln wir verschiedenste Impressionen, von Hauseingängen, Gassen und Mühlen aller Art. Die dunkelgrauen Wolken lassen das Weiß der Dörfer hell leuchten.
Das Camp in Vejer ist ein guter Ankerhafen.
Medina Sidonia ist unser nächster Guckpunkt.
Ein großer Parkplatz unterhalb der großen Kirche und ein bisserl Muskeltraining für das Auf und Ab.
Gemütlich gehts durch die Gassen und Hintergasen, durch Tore, an langen weißen Mauern vorbei, treppauf, treppab. Wer hier wohnt, braucht kein Fitnessstudio mehr.
Es ist beeindruckend und in meinem Kopf höre ich das langgezogene sonore Bimbam. Wie klingt es doch so anders, als die digitalen Schnarrstimmen Allahs, die fünfmal am Tag zum Gebet rufen. Ein einziges Mal habe ich in Marokko jemanden gesehen, der seinen Teppich ausbreitete. Meistens ging das Buisinees as usual weiter.
Es ist keine Kirchenzeit, also auch kein wirkliches Bimbam. Aber wer still schaut, hört ihren tiefen Klang.
Ja, und wo betten wir unser Haupt heute Nacht. Arcos de la Frontera, da soll es einen Stellplatz bei einem Gasthof unten am See geben. Er gefällt uns nicht wirklich und so rollen wir weiter bis Grazalema. Eine herrlich kurvige Bergstraße windet sich hinauf. Karstige Berge rechts und links und alle Campingplätze sind zu. Die Wolken stoßen an und es ist leicht neblig. So nisten wir uns auf dem Wanderparkplatz ein, der zum Abend hin immer leerer wird, hoch über den Dächern von dem kleinen weißen Dorf. Eine faszinierende Welt hier oben im Karst und ein herrlicher Kontrast.
Reis und Veggies und dann verzieht sich jeder an sein Laptop um aus den Eindrücken ein neues Wortmosaik zu basteln.
Ully
Safar