oder die Luft riecht schon nach Meer
auf dem Weg nach Asrir
in die Oase Tighmert
1.Februar
In der Nacht hat es tatsächlich ein paar Regentropfen gegeben und in der Ferne Wetterleuchten. Morgens aber ist die Luft wieder klar und rein. Esgeht weiter Richtung Oase Tighmert, bzw. Ait Bekkou. Dort gibt es warme Quellen. Vielleicht kann ich da Wäsche waschen, denke ich mir.Durch rostbraun-rote Berge schlängelt sich die N 12 und ganz unscheinbar neben der Straße liegt ein Nomadenfriedhof.
Einfache Steine aufgestellt, ohne Namen und doch markant, erinnern an Menschen, die durch die Wüste zogen, die ihr Leben in dieser kargen Welt meisterten. Eine Weile sitze ich bei den Steinen und sehe in meinem Kopf Bilder von vorbeiziehenden Karawanen, Männer mit großem Turban, die ihr schwer beladenes Kamel durch diese Steinwüste führten, abends schweigend vor dem Feuer saßen und in die dunkle Sternennacht schauten. Vielleicht ahnten sie schon ihren frühen Tod. Es war kein einfaches Leben da draußen, denn es gab noch keine Straßen und keine schnellen Cat-Cats. Und die schweren Berberzelte aufzurichten war mühselig und nur darin fand man Schutz vor gleißender Sonne, Wetter, Sturm und dem Sand, der zwischen den Zähnen kleben blieb. Die Brunnen waren rar und das Wasser salzig und fad in diesen trockenen Jahren….und der Weg zur rettenden Oase so weit.
Mit meinem Brummeli ist der Weg nicht weit.
Kurz vor Guelmin zweigt ein kleines Strässchen ab. Eigentlich will ich ja zu der Quelle, aber ich habe verkehrte GPS Daten eingegeben und kann sie natürlich nicht finden. Aber ich finde einen Campingplatz auf dem ich Edith, Dieter und Uli treffe. Sie sind gerade im Aufbruch und ich kann sie auch nicht umstimmen, noch zu bleiben.
So bleibt es bei einem kurzen Hallo und ich bleibe. Die Gelegenheit einer Waschmaschine ist günstig. Ich ratsche noch mit den Schweizern, die ein Rosenheimer Auto fahren, da kommen Heidi und Werner um die Ecke. Ein Solistennest, dieser Campingplatz. Stühlchen zusammengestellt und bei Wasser, Bier und Kaffee erzählt. Ich erfahre, daß es in Guelmin einen Marjane gibt und versteckt sogar einen Alkoshop für Wein. Meiner neigt sich so langsam dem Ende zu. Von den Schweizern bekomme ich Tipps für den Süden und weiß nun, daß ich doch bis Tarfaya fahren will. Nochmal Sahara und Meer und vor allem sollen die Menschen dort so feinfühlig sein. Das hört sich gut an und ich bin neugierig. Dafür lasse ich Fes und Meknes gerne sausen. Das Land, der Sand und die Wüste interessieren mich sehr viel mehr. Und weil ich mich sowieso schon mit Hans in El Ouatia verabredet habe – er steht dort frei – ist es sowieso nicht mehr so weit.
So verrauscht der halbe Tag im Nu, ich habe wieder saubere Wäsche, unterstütze meine Schweizer bei ihrer Routenplanung, finde meine eigene.
(das Nomadenzeltbild stammt von Heidi)
Ich hatte eine herrliche Fahrt durch die Berge, Felsformationen, Palmen und viel, viel Natur. Ein kleiner Paß über 1000 m will erklommen sein und dahinte riecht die Luft nach Meer.. Die Luft ist anders und nicht nur weil es geregnet hatte. In der Ferne tauchen andere Wolken auf, die vom Wasser künden – normale Wolken und nicht nur die Schleier, die mich manches Mal in dieser trockenen Wüstenwelt begleitet haben. Wer aus der Wüste kommt riecht förmlich das Meer.
In Assa kaufe ich noch ein, es ist gerade Markt und die Menschleins sind wieder so echt freundlich. So landet Milch, Youghurt und ein Fischlein in meinen Kühlschrank. Gut dass der ein Tiefkühlfach hat, denn am Camp gibt es Kamelfleisch-Tajine. Werner, Heidi und ich wollen die probieren. (Lamm oder Ziege schmeckt besser). Oben im Restaurant wird aufgetischt und den Tee gibt es unten im Nomadenzelt. Salah, spricht deutsch und so unterhalten wir uns über die Menschen und das Leben hier und es ist wirklich interesant. Es ist schon lange dunkel, bevor ich mich wieder in mein Nest begebe.
GPS Camp Nakhla N 28° 56.472′ W 9° 56.005′