oder 8km vor Assa
gibt es ein halbverfallenes Hotel
– da ist das Camp
31. Januar
Anne und ich lassen uns Zeit … wir frühstücken zusammen und irgendwann packen wir zusammen. Ihr Weg geht weiter Richtung Tata und meiner gen Assa. Ein herzlicher Abschied und dann wieder diese endlose Weite der Wüstensteppe. Doch davor ist noch Souk in El Hasibin, drei Kilometer nach Icht. Die Menschen sind ungemein freundlich. Ein herzliches Lachen, auch von den verschleierten Frauen kommt mir entgegen. Keiner, der mir was aufschwatzen will. Selbst die Jugendlichen betteln nicht! Es ist wirkliche Herzlichkeit. Und so kaufe ich so gerne hier ein. Milch gibt es keine und Youghurt auch nicht, jedenfalls kein pures. Macht nix, dafür ist mein Gemüseschrank gut gefüllt.
Kurz vor Assa gibt es ein kleines Camp. Mein Navi führt mich dahin – ein verfallenes altes Haus und davor ein großes, verschlossenenes Eisengitter. Dahinter ein paar Palmen. In etwas weiterer Entfernung stehen deutsche Riesenallradwomos. Ich spreche sie an und sie sagen sie sind da vorne durch den Zaun gekommen, den sie aufgeschnitten haben und stehen sozusagen frei. Irgendwas unfreundliches kommt mir entgegen und so suche ich das Weite und einen Platz, wo ich mich hin stellen kann,- in gebührendem Abstand.
Und dann sehe ich ein Menschlein auf dem großen Sandhaufen stehen. Das „verlassene Haus“ ist sein Camp und er zeigt mir alles. Ob das Camp gerade verfälllt oder er es gerade anfängt wieder aufzubauen, weiß ich nicht, dafür ist mein Französisch zu schlecht. Ich qartier mich bei ihm ein und kann mir eine Bemerkung über die,die da neben seinem Platz stehen nicht verkneifen. Er nimmt es gelassen und meint die Wüste ist frei ….
Er ist ein netter Mensch, nicht aufdringlich. Er macht mir einen Tee, der zwar scheußlich schmeckt und den ich später wegschütte und mit Händen und Füßen reden wir ein bißchen. Später bringt sein Sohn mir noch einen Teller von seiner Tajine, die auf dem Feuer stand. Ihm hatte ich Buntstifte und einen Malblock geschenkt und auch mit dem Preis habe ich nicht gehandelt. Ich fühl mich gut aufgehoben hier. In seinem „Hotel“ hat er innen tatsächlich ein Gästeschlafzimmer, d.h. Teppich auf dem Boden und Kissen an der Wand und einige alte Berbersachen als Deko. Er selbst haust in einer Küche und irgendwo.
Auf dem Platz selber liegen ein paar Berberzelte. Die werden vielleicht aufgebaut, wenn Gäste erwartet werden. Wasser gibt es aus einem Brunnen und er trinkt es, um mir zu zeigen, dass es trinkbar ist. (Ich bevorzuge da aber lieber mein eigenes!)
Irgendwo gibt es auch eine Toilette und eine Dusche, die gucke ich mir aber lieber nicht an. Die Freundlichkeit, die mir entgegenkommt ist einfach nur schön.
Bei meinem Sparziergang über die Steinwüste entdecke ich einen verlassenen Nomadenplatz und in der Ferne eine Schafsherde, die blökend daher kommt. Ich lasse dies alles auf mich wirken und komm mir wie so ein freier, ganz freier Vogel vor, der aber mal wieder sein geschütztes Nest neben einer Palme hat. Die echten Vögel haben es in ihr.
Es ist zwar ein bewölkter Himmel, aber nicht mehr so heiß und es gibt ein bißchen mehr Feuchtigkeit in der Luft. Und prompt blühen die ersten blauen Blumen. Nach einem Regen soll es hier ein blaues Blumenmeer geben, hat mir Anne erzählt, die alte „Marokko-Hasin, die alle wichtigen Menschleins hier kennt, von Edith Kolhlbach, über Thomas, Uwe und noch zwei Frauen bei M Hamid.Und die Geschichten, die sie erzählt sind herrlich und so manches erinnert mich an mein eigenes Erleben hier.
Irgendwann verzupfe ich mich nach innen, schreibe, genehmige mir ein Glas Vino und pflege meinen Muskelkater von gestern.
GPS N 28° 39′ 20“ W 9° 22′ 12“