über Kawakawa,
der Hundertwasser-Stadt
und Pahia
bis Aroha Islands zum Kiwi-gucken
8.4.
Die Fähre von Okato nach Opua bin ich schon letztes Jahr gefahren … es gibt aber eine Abkürzung durch den Russel Forest, die Waikare Road.
Auf guter Gravel rumpel ich durch Wald und Flur und lande in Kawakawa, der Hundertwasserstadt. Diese Toiletten sind sicherlich die meist besuchten und vor allem fotografierten. Normalerweise geht man an diesen sttillen Örtchen doch schnell vorbei oder hinein und wieder hinaus. Hier ist es anders und ich muß auch gerade …. wie praktisch und so wird dieses nicht ganz so stille Örtchen fotografisch festgehalten. Ganz Kawakawa ist Hundertwasser-inspiriert und jeder darf sich mit irgendwas versuchen.
Ich schlendere einmal die Straße rauf und runter und fahre weiter nach Pahia, der „Hauptstadt“ von Bay of Islands, gespickt mit Andenkenläden, Hotels und Hotelchens und einem Großangebot an Ausflügen per Boot und Bus, zu Felsentoren und Inselblicken.
Ein spätes Frühstück am Strand und dann rolle ich weiter bis Waitangi, vorbei am Huarau Wasserfall. Dort habe ich letztes Jahr übernachtet.
Für eine Besichtigung mit allem Drum und Dran ist es zu spät und so vertage ich das auf morgen. Ich will nämlich weiter nach Aroha Island, einer kleinen Landzunge hinter Kerikeri.
Mein Navi findet, ich könnte auch über eine Fußgängerbrücke fahren und so lande ich am Store von Kerikerik, dem ältesten Steinhaus in dem auch ein alter Kramladen integriert ist, der neue Touriware anbietet.
Auf der schmalen Landzunge leben Kiwis, die Vögel, die echten, und man kann sie vielleicht bei einer kleinen Nachtwanderung sehen, sicherlich hören! Ich bekomme von der Rangerin rotes Cellophan für die Taschenlampe und dann gehe ich noch im Hellen einmal die Runde, damit ich weiß, was im Dunkeln auf mich zukommt.
Ein älteres Kiwipaar hat sich hier für den Winter in ihrem großen Bus niedergelassen. Seit letztem Jahr leben sie nur noch in dem Bus und sind zufrieden und glücklich. Mehr Platz brauchen wir nicht. Sie haben Strom, Wasser, warme Duschen und ein Boot zum Fischen. Das reicht ihnen. Die Stadt Kerikeri ist nicht weit weg und der Winter zahm. Viele machen das, erzählen sie mir noch.
Ich sitze noch ein wenig draußen, bevor es mir zu kühl wird. Wolken sind schon wieder aufgezogen und in den nächsten zwei Tagen wird es wohl wieder etwas regnen, laut meinem virtuellen Wetterfrosch. Naja, vielleicht niste ich mich dann nochmal auf einem Campingplatz ein und mache meine Wäsche, damit ich nicht ganz dreckert in Deutschland ankomme, denn ich bin heute bei meinem letzten sauberen Tshirt angelangt.
Um halbzehn – es ist stockhageldusterfinster, mache ich mich auf den Weg. Ich sehe fast nix, das dunkle Rot meiner Taschenlampe leuchtet ein wenig, aber meine Augen brauchen lange, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnen. Und im Dunklen schaut der Weg soooooo anders aus. Außerdem ist die Flut wieder da und das Wasser so nah! Anfangs höre ich nix, Schritt für Schritt taste ich mich vorwärts.. Die kleinen Auf-und Abs und Kurven erscheinen mir jetzt viel größer und so manches Mal lande ich direkt vor einem Baum. Irgendwann, ein erstes Rascheln und das heisere Rufen …. eeeeh ii . Eine Kurve und da huschen zwei schwarze große Knäuels mit langem Schnabel schnell in den Wald. Ein Hauch von Kiwiblick, denn es ist einfach zu dunkel. Mindestens eine halbe Stunde warte ich, höre sie näher kommen, pirsche mich ein wenig näher, aber wirklich sehen tue ich sie nicht, obwohl sie sicherlich nur ein oder zwei Meter von mir entfernt sind. Hören tue ich sie gut, die Kiwiifrau. Die Rangerin hatte mir erzählt, dass sie schon um die 50 ist und ganz heiser ruft. Dann höre ich auch die anderen Kiwis rufen, mit einem hellen lauten Ton und weit entfernt antwortet wer. Lange bleibe ich da stehen und hoffe, sie kreuzt nochmal meinen Weg. Tut sie aber nicht und die anderen Kiwis höre ich auch nicht mehr. Zeit zum umdrehen und den Weg nach Hause zu finden. Gar nicht so einfach in dieser soooo finsteren Nacht, genauso wenig ,wie es einfach ist, dann einen Kiwi wirklich zu sehen. Besser ist sicher Mondschein und viele Sterne, dann ist mehr natürliches Nachtlicht. Es war spannend durch den Wald zu pirschen und so wenig zu sehen. Die Welt ist da nochmal eine ganz andere, die Lauscherchen sind weit aufgestellt und die Füße müssen den Weg finden und Bekanntes und Unbekanntes beginnen sich zu vermischen.
Zurück gibts noch einen kleines Glas Vino bevor ich mich ins Traumland verabschiede. Gute Nacht!
GPS: S 35° 11′ 41“ E 174° 00′ 27“