die dünne Siliciumkruste in Rotorua,
Waikites kochender Fluß,
die schmatzenden Schlammlöcher
und der ruhige stille See Rerewhakaaitu
19.3.
Das Wetter lädt nicht wirklich zur Paddelei ein, also auf nach Rotorua, die Stadt, die auf einer so dünnen Erdkruste gebaut ist. Überall dampft, brodelt und zischt es und Schwefelgeruch liegt in der Luft. Die Menschen arbeiten aber hier ganz normal. An den Geruch sind sie gewöhnt und wahrscheinlich gibt es ein sehr gutes Vorwarnsystem. Ich sehe jedenfalls immer wieder die Sammelpunkte bei Gefahr.
Vielleicht brodelt es heute ein bißchen weniger, denn dicke dunkle Wolken hängen über dem See und seine sonstige smaragdgrünblaue Färbung ist heute nur grau. Auch die Siliciumfelder unter denen es gefährlich brodelt, schauen gar nicht so gefährlich aus. Ich wandere ein bißchen die Sulphurbay entlang, durch Governours Garden bis es mal wieder das Regnen anfängt.
Also gehe ich in das Einkaufszentrum, weil ich noch Packband und Fleecedecken für mein Boot brauche, wenn ich es auf die große Reise schicke. Die Einkaufsmärkte sind überall gleich, Schuhgeschäft, Boutiquen, Freßmeile und 3Dollarshops. Im Warehouse werde ich fündig. An den Schokoladenmuffins gehe ich heute vorbei Die hatte ich erst gestern und sie waren sehr lecker.
In Waikite gibt es Thermalbäder, die von dem heißen, kochendheißen Fluß, der durch dieses Tal führt, gespeist werden. Warm bzw. Heisswasser-liegen ist nicht so mein Ding, aber man kann herrlich zu dem Geysir wandern, der vor sich hin blubbert und dann fauchend nach oben sprüht. Vor vielen Jahren war er der höchste Geysir. Lady Knox, der berühmte Geysir von Rotorua wird ja durch Seifenschaum dazu gebracht, zu sprühen. Der hier blubbert freiwillig und heiße Dampfschwaden hüllen uns ein, tanzen umeinander, lösen sich wieder auf, formieren sich neu. Und ab und zu geben sie einen kurzen Blick frei in die geheimnisvolle grün-türkis-schimmernde Unterwelt.
Damit das Wasser in den Pools nicht zu warm wird, wird es über Kaskaden zum Abkühlen hinunter geleitet. In allem möglichen Orangetönen leuchten diese Steinstufen und man kann sich vorstellen, wie König Grolastico aus der Unterweilt, geleitet von seinen vielen Schwadenelfen hinaufsteigt, um ein Blick in die Oberwelt zu tun. Ein Hauch von Schwefel und Nebel umgibt ihn.
Aber da gibt es noch eine zweite Unterwelt, die der dampfenden, schmatzenden, glucksenden und zischelnden Schlammgeister. Sie haben Spaß in ihrer Matschwelt und immer wieder hört man ihr lautes Prusten und Lachen. Und wieder fliegt eine gehörige Portion nach oben. Ab und zu tauchen sie selber ganz kurz auf, grinsen uns Touris an und verschwinden wieder in ihren Löchern.
Was für eine bizarre Welt und daneben arbeiten und leben die Kiwis ganz normal.
Ich fahre weiter zu einem kleinen See, denn auf eine Paddelrunde hätte ich noch soooo viel Lust. Am hintersten Ende ist ein kleiner Docplatz und es stehen fast nur Kiwis hier. Vielleicht habe ich ja Glück und kann morgen eine Runde auf dem See drehen. Ich drehe jedenfalls frühabends noch eine Runde zu Fuß+ am See entlang, bewundere den Regenbogen und mach es mir dann am Womo gemütlich.
Meine Unterlegsteine von NapeNape werden vom Ranger bewundert. Ich benütze sie als Ausgleichskeile. So stehe ich nicht immer ganz so schief.
GPS: S 38° 16′ 39“ E 176° 30′ 22“