Seeumrundung von Lake Camp
und in der Hoffnung,
dem Wind davon zu fahren,
auf nach Nape Nape
10.3.
Der Wind … schleicht er mir ungefragt nach? … er fetzt um mein Womo, schaut grinsend zum Fenster rein und fegt Staubwolken über die Piste. Der See ist aufgewühlt mit vielen weißen Schaumkrönchen. Ich habe trotzdem geschlafen und bin wie üblich wach.
Ursprünglich wollte ich ja auf diesen schönen Seen paddeln – ursprünglich – dann war ich aber auch schon zufrieden mit einer Wanderung zum Mt. Sunday bzw. Edoras, wo ich letztes Jahr auch mit Schwert gestanden bin, weil ich die Piste als 4wheeldrive eiingestuft hatte.
Ich gucke aus dem Fenster… eine fette dunkle undurchdringliche Wolkenwand steht über den Bergen. Nix mit Edoras, dafür wenigstens einmal die Seeumrundung. Angela und Hans sind auch noch ganz fertig von der Windnacht. Über uns ist aber noch blauer Himmel.
Die Landschaft beeindruckt mich trotz Wind und Wolken. Hinten am Clearewater-Lake ist eine richtige Feriensiedlung entstanden. Bei schönem Wetter ein herrlicher Platschsee. Mit viel Wind in den Ohren marschiere ich zurück. Ein kleiner netter Ratsch mit den beiden, sie haben noch eine Woche und wollen Richtung Arthurs Pass – ich Richtung Norden. Ein herzlicher Abschied.
Und dann preschen sie voran doppelt so schnell wie ich und hinterlassen eine große Staubwolke. Ihr Auto ist jünger und fährt sich garantiert sicherer als wie meins.
Ich glaube hier auf der Südinsel haben jetzt die Herbststürme Einzug gehalten und so heißt es einfach weiter fahren hinauf bis zur Fähre. (Auch diesmal lasse ich Christchurch links liegen – in mir tönt es zwar, ich sollte, ich müsste, man muß doch gesehen haben und und und … und Brummeli fährt einfach weiter und biegt nicht rechts ab zur Innenstadt. Tja, so ist das mit mir, Städte interessieren mich einfach nicht. Einmal kurz geschämt und dann bin ich wieder in meiner Natur!)
Denise, die ich am Anfang kennen gelernt hatte, hat leider nicht auf meine Emails geantwortet und so stehe ich alleine auf diesem herrlichen Platz in Nape Nape. Es ist noch total warm, sicherlich 25 Grad und so kann ich duschen, Haare waschen und die Umgebung vom Platz erforschen. Weiße Klippen, türkisblaues Meer, ein paar Windböen, die weniger werden.
Vorher auf der Gravel liefen lange die Schafe vor mir her. Sie sind so gewöhnt mit dem Auto getrieben zu werden, dass sie meinen, ich will sie auch zu einer anderen Weide bringen. Ganz langsam rolle ich, damit sie nicht so außer Atem kommen. Irgendwann kurz vor der Kurve trollen sie sich so an die Seite, dass ich vorbei komme. Ein wenig verdutzt schauen sie.
Am Morgen sind sie wieder auf ihrer Weide mit geschlossenem Tor.
Es ist wirklich ein kleiner Traumplatz, dieses Nape Nape und ich genieße den noch sehr warmen Abend! Brummeli habe ich vorsichtshalber „Face to the wind“ aufgestellt, so daß die Böen ihn nicht zu sehr schaukeln lassen.
Im Dunkeln schau ich nochmal hinaus – dieser Sternenhimmel ist einfach faszinierend hell. Die Milchstraße ein leuchtender Streifen und viel, viel mehr Sterne, als wie bei uns, die glänzen, leuchten, eng zusammenstehen und dann wieder weit draußen, wie ein Leuchtturm blinken. Festhalten kann ich dies leider nicht. Meinen letzten Schluck Roten trinke ich mit diesen Sternen und dann kuschel ich mich in mein Bettchen.
GPS: S 42° 56′ 38“ E 173° 14′ 54“