Heisse Sonne und kalter Wind

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oder von Sommaroy

über Tromsö

zum Mandalen Wasserfall

 

 

 

Blauer Himmel und Sonnenschein, der schon nachts um 1 mein Womo wärmt! Es ist herrlich, in der Sonne ist kurze Hosen und Tshirt Wetter, nur der kalte Nordwind bläst eisig über die Fjorde. Ich ringe mit mir ein bißchen, denn eigentlich ist dies Paddelwetter, aber die Kälte auf dem Wasser ist doof. So entscheide ich mich dagegen und schnurre über Tromso zum Mandalen Wasserfall.

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Landschaftsmäßig taucht nix wirklich Neues auf…

und ich frage mich immer wieder, womit gehe ich hier im hohen Norden in Resonanz?

 

 

 
IMG_8201 IMG_8205Die Fjorde sind groß und zum Paddeln nicht wirklich lauschig. Die grün bewaldeten oder bemoosten Berge, über der Baumgrenze braun mit weißen Schneeflecken könnten auch irgendwo in den Hochalpen sein, das blaue Wasser ein Bergsee…. Die kargen Fjells, also die Hochebenen mit Hochmoor, Heidelbeeren, kleinen Farn, Krüppelbäumen und kleinen Birken sind interessant, aber sie rufen nicht wirklich ein Echo in mir hervor.
Wo ist der Zauber, das Geheimnisvolle, das Spannende? Sehe ich es nur nicht?

IMG_8207Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Halbdänin, die mir erzählte, Norwegen ist das Land ihrer Träume und sie liebt es und möchte immer wieder kommen. Bislang kann ich das von mir noch nicht sagen.

Die Landschaft erzeugt kein Echo in mir. So wie ich in Neuseeland, in Portugal und Spanien, in Kroatien in die wilde Natur eingetaucht bin, suche ich das hier und finde es nicht. Und ich frage mich, woran liegt es und ich finde keine Antwort.

Vielleicht ist Norwegen einfach nicht mein Land. Selbst die Trolle schweigen!

Das finde ich spannend, denn ich bin doch so ein Natumensch. Wenn ich an Neuseeland denke, das leckere braune Schafland mit irgendwelchen zerzausten Krüppelbäumen, da hat mein Herz gejubelt, ganz zu schweigen vom türkisblauen Pazifik oder dem verwunschenen Regenwald. Wie oft habe ich in Neuseeland oder auch in Portugal irgendwo gestanden, habe in die Landschaft geschaut und war einfach ergriffen von der bizarren Schönheit. Dieses Gefühl vermisse ich hier oben im Norden… die Landschaft ergreift mich nicht, beeindruckt mich nicht wirklich und das liegt nicht nur am Wetter.

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Es ist auch wild hier, aber es hat für mich ein touch von Grau, selbst wenn die Sonne scheint. Irgendwas fehlt mir hier – etwas bizarres, etwas ganz anderes … hm???!!! Schade, oder sind einfach nur meine Augen nicht offen für hier. Ich weiß es nicht.

 

 

 

IMG_8213 IMG_8218Städte haben mich ja sowieso noch nie viel interessiert und so schaue ich nur von weiten auf Tromsö und spare mir einen teueren Parkplatz.

Auch die Eisbergkirche verlangt Eintritt und so gibts nur Außenbilder.

Da ist mir Natur einfach näher. Ich bin neugierig auf die Finnmark – das finnische Lappland mit den vielen Seen. Ob es mir da anders geht?

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Heute abend stehe ich an einem wild tosenden Wasserfall. Die Schafe haben sich dazu gesellt und meine Wäsche, die ich hier wunderbach im Fluß waschen konnte, baumelt noch draußen auf der Leine.
Vorher gabs eine kleine Wanderung hinauf in die Berge, aber irgendwann wurde der Pfad zu einer schwierigeren Kraxelei und das mag mein Knie nicht.

 

IMG_8242 IMG_8249Ich genieße da oben die Sonne, denn an meinem Wasserfall ist sie schon hinter dem Berg verschwunden. Unten am Meer sind die Plätze rar und liegen vor allem direkt an der Straße oder in einem Ort. Da bin ich lieber hier im Irgendwo mit Schafsgeläut und rauschendem Wasserfall ….

GPS: N 69° 25′ 22.2“ E 20° 34′ 18.7“

Kommentare (2)

  1. Robert

    Hallo Safar,

    Alles ist das Eine! Deine obigen Gedanken las ich, nachdem einen Brief an dich ich in meinem Textprogramm abgefasst hatte. Nun lese, was ich angeregt wurde zu schreiben – eine Antwort auf eine Frage, die ich nicht wissen konnte?:

    Mit jeder Meile nördlicher, scheinst du dich in die Ausdrucksformen der Einfachheit, der Bescheidenheit aber auch des Mächtigen, Gravitätischen, Archarischen, Allgültigen, des Beharrlichen, des Zähen, des Langmütigen, des Starrköpfigen und Unverdrossenen zu kutschieren. Verschlungene Wege zu noch unentdeckten, eben in dir noch schlummernden, Tugenden? Wo und Wie könntest du ihrer sonst noch und so schnell – und so bildhaft besprochen – bewusst werden? Du wüsstest nicht um dein ganzes Seins-Potential, erführest du nicht auf dieser Reise ein wenig – wenigstens ahnungsweise davon. Diese Landschaften sind Sprache der höchsten Instanz durch Seine Macht der Symbolik. Und schaue andererseits, wie die Farne, das Heidekraut, die Birken, die Felsen, die Menschen durch Unnachgiebigkeit, Eigensinn, Widerspendstigkeit, Ideenreichtum und Mut selbst den Teufel überwinden. Und dann kommt der Südwind, der der Bruder des Nord-, des Ost- und des Westwindes ist, und missbilligt das Treiben seiner Verwandten. Wortarm setzt er sich einfach zwischen sie und verleidet ihnen ihr Treiben. Muffelig ziehen sie sich zurück. Aber sei gewarnt: Sie können nicht anders. Aufmüpfig und garstig bringen sie sich wieder in Erinnerung. Aber fortan bietest du ihnen ein Lächeln feil – denn Neues, Tugendhaftes, Weises ist dir zugegangen. Wisse: Das Nordkapp ist ein Vorwand – jede Reise ist eine Reise zu sich selbst.
    Du bist geführt.
    Beste Grüße von näher am Äquator,
    Robert

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      Lieber Robert, Danke!!! – genau zur richtigen Zeit …. wie machst du das nur ?? – oder ist dies genauso Teil des Weges … ein Satz, der mich nun weiter begleitet: „Weise nix zurück – heiße alles willkommen!“ und ist es nicht so …. jede Reise, jedes Leben, jedes Daheim-sein und unterwegs-sein, ist eine Reise zu sich selbst, eine Begegnung mit den eigenen Tiefen und Untiefen, mit den Sonnen- Wolken- und Schattenseiten …und,- mit unserer Begrenztheit als Mensch! Philosophenseelchen ist zurückgekehrt.
      Liebe Grüße in die südlicheren Gefilde von Safar

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