oder weiter Richtung Bodo
In der Früh fahre ich zum Schreiben zurück auf den Platz neben der Brücke am Fluss. Ein Rentier schaut mich verdutzt an und verschwindet im Wald. Nach wie vor hängen tiefe Wolken über dem Land und es ist kühl, um nicht zu sagen kalt! Und bei uns daheim der tollste Sommer…..huhuhuuu.
Anstatt Trübsal zu blasen, probier ich mich mal wieder mit dem Dichten ….
Das Wetter in Norge ist meistens blöd – Strawanzkunst blüht in rauher Einöd …..
Nach diesem Motto ziehe ich weiter bis zum Polarkreis. Kalter Wind fegt um die Ohren in der so kargen Hochebene. Ein herrlicher Landeplatz für Ufos oder zumindest alle Womos, die unterwegs sind und das sind nicht wenige. Viele haben sich verewigt in ihren Steinmandls. Was werden wohl in 1000 Jahren die Außerirdischen oder auch die irdischen Forscher aus diese Steinhäufchen herauslesen – eine Geheimsprache, ein Zauberritual, eine religiöse Zeremonie? Ich grinse und schau mir noch die Touri-Auslagen innen an. Ich bin im Rentierland! Kauflust habe ich keine und rolle weiter.
Die E 6 – der norwegische Highway zum Nordkap läuft entlang der Eisenbahnlinie. Damals 1973 bin ich mit dem Zug von Tromsö zurück gefahren und so schaue ich ganz andächtig hinüber zu den Gleisen und einem Minibahnhof. Erinnern kann ich mich an die herbe Landschaft und die Straße daneben…. und herb ist es hier wirklich.
Erst weiter unten wird es wieder wärmer und Zeit für eine kleine Wanderung in die Junkerdalsura.
Der Fluß, der mich schon die ganze Zeit begleitet, hat sich hier durch große Felsen gefressen – eine kleine schmale und vor allem windgeschützte Klamm ist entstanden, in der sogar der Frauenschuh wild wächst. Sicher so manch andere botanische Rarität auch, die ich aber nicht kenne. Dafür hat sich ein Steinbär auf die Lauer nach Lachsen begeben.Es springen keine, also bleibt er stehen und rührt sich nicht vom Fleck. Immer tauchen kleine Picknickplätze auf. Feuer darf man fast überall machen und Brennholz liegt auch schon bereit. Was für ein Service!
Zeit für meinen Übernachtungsplatz. Die angepeilte kleine Straße zum Fjord endet im Nirgendwo – schade. Ich rolle weiter über die „Schafstraße“. Sie liegen seelenruhig auf dem warmen Asphalt und rücken erst sehr sehr spät an die Seite. Hier haben sie das Sagen und nicht wir rollende Zweibeiner.
Ich finde einen Platz neben dem Fluß an einem Wanderweg. Hier ist es gut, hier bleibe ich. Und wie gewohnt wird mein Bleiben mit einem kleinen Glaserl Roten gefeiert. Und übrigens das Wetter ist besser geworden – die Wolken lichter und fast habe ich das Gefühl, die Sonne kommt durch. Fast! Ein gutes Zeichen, nach dem Motto, die Hoffnung stirbt zuletzt.
GPS: N 67° 02′ 11“ E 15° 03′ 20“