oder aufatmen in der Stille nahe der „BlauenQuelle“
17.12.
Ist das so schön ruhig und still hier! Kein Wüstenstaub, der durch die Fensterlüftungen hereinweht, sondern eine kühle frische Luft und eine Sonne, die gleich den Berg hochgekrabbelt kommt und das Wadi vor mir in ein warmes Licht taucht. Ein paar Palmen, ein bißchen Sand und ein paar Steine und unten fast vertrocknene Gewächse. Bevor der Weg so holprig wird, quasi vor dem ersten Berghügel, baue ich mich am Wadiand auf. Ist das gut hier, raus aus der staubigen Sandsturmwelt.
Das war ja was! Mein Zufluchtsplatz, halbwegs Zuflucht. Der Staub, der Sand und der Wind nackelten die ganze Nacht am Brummeli mit nur kurzen Pausen. Viel Schlaf war da nicht drin. Braver Brumm, das du das alles so aushältst und weiter schnurrst. Also was tun? Ich muß aus diesem Sturm raus und der Sturm wütet noch zwei Tage die ganze Westsahara entlang. Da sind meine schönen Plätze auch nicht mehr schön. Und irgendwo hinter Mauern an einer lauten Straße zu stehen erst recht nicht. Der Tankwart erzählt mir, das es noch zwei Tage dauert. Es ist wie die Bora in Kroatien, die drei Tage weht und hier dauert es halt fünf Tage.
Wo ist denn kein Sturm? In Guelmin hört der Zirkus am Nachmittag auf. Also nix wie weg und zurück. Naja, das ich ein bißerl verrückt bin, weiß ich ja schon. Und mein Kurs ist halt ein Zickzackkurs oder besser gesagt ein Hin- und zurück Kurs. Ich habe schon Lust auf Westsahara und einmal bis zur mauretanischen Grenze schnuppern. Diese Idee trage ich die ganze Zeit in mir rum. Vielleicht traue ich mich ja nächstes Jahr weiter.
Irgendwer fragte mich mal, ob ich auf den Weg nach Mauretanien sei. Das muß aber besser vorbereitet sein. Dieses Jahr nur mal gucken. Und so schnurre ich zweihundert Kilometer zurück und werde den Vorteil genießen, nochmal in Marjane alles mögliche und unmögliche einzukaufen. Und übrigens in der Westsahara kostet der Diesel zur Zeit weniger als 10 Dirham pro Liter, also unter einem Euro! Da kann man auch mal hin-und herfahren!