oder durch herrliche weiße Wüstenlandschaft
21.10.
Gleich kommt die Sonne über den Bergrücken gekrabbelt und trocknet die letzten Tautropfen, die an meinem Fenster langsam herunterkullern. Vor mir schlängelt sich die Piste durch’s weiße Tal und hinter mir schlummern Mauerreste und dunkle Höhlen ihren traumlosen Schlaf.
Brummeli hat eine kleine Extraplattform vor diesen Höhlen von Ocre.
Einst bewohnt, später Schafstall und jetzt,- jetzt dämmern sie vor sich hin. Hören sie noch das lebendige Leben, das Lachen der Kinder, das Knistern des Feuers oder die flüsternden Fragen der Erwachsenen? Raunen sie noch von ihren damaligen Ängsten und Sorgen, ihre Freuden und Wünschen, ihrem Leben. Ich habe keine Ahnung welche Fragen sie sich stellten und ob sie überhaupt Zeit dafür hatten. Vielleicht war ihr Alltag so angefüllt mit Notwendigkeiten, das die Muße oder Stille ganz einfach fehlte. Man folgte dem Lebenstrott, ein Tag nach dem nächsten und war froh um einen wettergeschützten Platz, ein Feuerchen und irgendwas zu essen.
Und heute – was für ein Luxus, Zeit zu haben, still zu sein unabgelenkt vom Gewusel der Stadt, ungestört von den tausend Lichtern, die meinen in der Nacht auch leuchten zu müssen und weit weg von den tausend Ablenkungen, die nur rufen, das brauchst du um glücklich zu sein und jenes auch. Dazu kein Lärm, keine Dudelmusik und kein Autorauschen. Mal wieder ein ganz besonderer Platz und Vorgeschmack auf Wüste in Marokko.
Am Morgen verabschiede ich mich mit einem letzten Schwimmerli von meinem tollen „Badeplatz“. Danke, das ich so hier sein durfte. Kombüse wird wieder ein bißchen aufgefüllt und dann geht’s Richtung Inland. Der Plan im großen Bogen wieder zurück nach Portugal, wo mein Radl überwintert. Noch habe ich es viel zu wenig gebraucht, macht nix! Man denkt und dann kommt es doch anders.