oder zwei Tage im Irgendwo
22.-23.1.
Die Sonne purzelt gerade den Berg herunter direkt in mein Fenster, kugelt herum und läßt sich auf meinem Gesicht nieder. Vorher hatten Vollmond und Venus um meine Aufmerksamkeit gebeten. Der eine vor mir, die andere hinter mir. Der goldgelbe Morgen verzaubert die Bergspitzen, die majestisch still und erhaben mich umgeben. Auf steinigem Grund stehe ich am Rande eines Wadis. Von weiten hatte ich die Schnörkelpiste in die Berge gesehen. Ob ich den Eingang dazu finde? Ich finde ihn, rumpel über zwei Wadis und am Ende stehe ich hier. Mal wieder ein so guter Platz draußen noch vor Taznakht.
Die Piste führt zu einem Lost place, einem verlassenen Dorf in einer kleinen Oase. Palmen dümpeln am Fluß, der nur noch aus kleinen Pfützen zwischen den Steinen besteht. Rote Lehmmauern erzählen von Menschleins, die einst hier wohnten. Jetzt ist keiner mehr da. Die abendlichen Feuer sind verloschen und die letzten Worte vom Winde verweht. Schicksale, Lebensgeschichten sind irgendwo anders weiter gegangen.
Eng windet sich die Piste den Berg entlang und wird schmäler. Brummeli paßt gerade noch durch. Erst auf der anderen Seite oben bei den Mauern kann ich wenden. Die Palmblätter rascheln und wundern sich wer kommt, machen aber Platz so das ich durchkomme. Glück gehabt!
Ich kam von meinem anderen Pistenplatz abseits der P1800. Von der N 17 biege ich auf ein kleines neues Sträßchen Richtung Aka Ghuiren ab und dann nochmal rechts die Berge entlang. Ein paar Schotterwege führen weit weg in die Landschaft, sind aber wegen der neuen Straße nicht erreichbar. Zu tief der Graben. Erst in einer Kurve finde ich eine Möglichkeit und nach dem Motto nur mal gucken rolle ich über steinig stacheliges Land bis ich irgendwo zwischen groben Steinen fündig werde. Hier bleibe ich im grobkiesigen Wüstenland.
Vorher wanderte ich noch in Tata auf der Suche nach ein bißchen Frischkost durch den kleinen Souk. Aber es ist mittags und alles mehr oder weniger zu. Der Veggie-Markt beginnt erst ab fünf. Macht nix, ein bißchen habe ich ja noch und so rolle ich auf meine kleine Abseitsstraße. Da bin ich in meinem Element. Und Brummeli hat sich ja schon gut an die Rumpellei gewöhnt.
Über einen kleinen Umweg über Foum Zguid zwecks Einkauf gehts weiter Richtung Berge. Es ist Womosaison und die blauen Berber-Schlepper für Campings in M’Hamid sind mit ihren Mopeds unterwegs. Gut das ich schon da war, jetzt wuselt es sicherlich und die Ruhe ist eingeschränkt.
Auf normalen Straßen sehe ich viel mehr Womos. Sie sind angekommen, bevölkern die Orte und freuen sich auf die Mandelblüte oder den gelben Saharasand. Umso mehr genieße ich meine Abseitsplätze. Es ist fast so, als ob die mich rufen und herwinken.
Stühlchen vor die Haustür, ein Käffchen, ein bißchen Welt und Innenleben und ein guter Astroratsch am Telefon. Die Sterne und ihre Konstellationen werden lebendig, enthüllen mehr und mehr ihre Bedeutung und lassen uns an ihrer tiefen Weisheit teilhaben. Spannende Welt in ihren so vielen Erscheinungen! Und spannendes Pistenleben!