oder noch eine schöne Paddeltour am Kalwa-See
24.8.
Wieder gehts mit schwarzdreckerten Füßen ins Boot und ums Schilf herum. Die Eingangsstelle ist halt etwas matschig. Macht nix, hauptsache ich bin wieder auf dem Wasser. Diesmal gehts gleich quer rüber und dann dem Ufer entlang Richtung Pasym. Das Schilf raunt und flüstert im Wind, raschelt und verbirgt in seinen Tiefen so manches Geheimnis. Eine junge Ente, ein kleiner Schwan oder ein Kormoran, der Ausschau hält.
Mal ist das Wasser kitschig grün, dann wieder dunkel und unergründlich, je nachdem wie die Sonne drauf scheint. Der Wind läßt die Wellen ans Boot platschen und ich hoffe, dass er auf dem Rückweg nicht stärker wird. Vorbei gehts an Wald, kleinen Fischerunterständen und Buchten, die zum Halten einladen. Malerische Wurzeln, die wie kleine Ungeheuer ins Wasser ragen. Pasym erscheint als dunkle Shilouette im Gegenlicht. Wasserplatsch gleitet gleichmäßig dahin und ein Fischer biegt ab zu seinen Pfründen.
Was für eine schöne Paddelrunde. Der Wind wird weniger, das Paddeln richtig genüßlich. Ich nutze es aus, denn Wetterfröschlein rät mir eine kleine Pause einzulegen. Wind und Wolken, vielleicht ein bißchen Gewitter und Regen. Da suche ich mir mal fürs Wochenende einen geeigneten Platz. Anpeilen tue ich den großen Sniardwy-See. Eigentlich nicht wirklich ein Paddelsee, weil er so groß und relativ windig ist. Dafür aber freier und nicht so im Wald versteckt. Und mir ist nach freiem Weitblick.
Erst brauche ich aber noch Gas für die Kombüse, mein Kühlschrank schnüffelt doch zu gerne an der Pipeline, die intakt ist und nicht wie Nordstream II, plötzlich und unerwartet verstorben bzw. gesprengt, unergründlich und hoffentlich von den gefallenen Engeln der Hölle vergessen, frei nach Scholz. Einkaufen muß ich auch noch und staune nicht schlecht, das bei Lidl zuerst keine normale Kasse geöffnet ist. Nur Selbstbedienungskassen. Fast hätte ich meinen Wagen stehen gelassen, dann kommt doch jemand zur normalen Kasse. Tjaaa – der digitale Fortschritt und wieder gehen Arbeitsplätze verloren. Lohnt sich ja auch nicht mehr, wenn man in Deutschland fast besser vom Staat lebt, als einen doofen Job zu machen. Ob das in Polen auch so ist, weiß ich nicht.
Es ist zu spät, um an meinem angedachten See nach einem guten Platz Ausschau zu halten. Da gibt es vorher einen schönen Übernachtungsplatz mit Weitblick nur 20 Kilometer weiter. Den peile ich an und gottseidank ist Donnerstag und die Motorradcrossfahrer sind noch nicht unterwegs. Denn hier haben sie sich ein Übungsgelände aufgebaut. Einer schaut vorbei ist aber gleich wieder verschwunden.
Ein nettes älteres Päarchen sitzt vorne am Ausguck und genießt die Weite. Ich lauf noch ein bißchen rum für den besten Standplatz, bevor auch ich den Abend einläute.