oder Starosel, Mücken und tiefgrüne Berge
5.7.
Die Sonne ist schon wieder da nach dem gewittrigen Tag gestern und dem vielen Regen. Ich bin wieder, so fühlt es sich an, im mitteleuropäischen Sommergewitterwetter gelandet. Erst kühlt es ab und dann wirds wieder schwül. Die Mücken feiern das Menschlein das daher kommt. Gefundenes Fressen! Denn schon früh wandere ich heute morgen hinauf zu dem alten Thrakischen Kulttempel von vor 2-4 Tausend Jahre vor Christus. Alles zu und abgesperrt. Nur auf den Hügel darf ich kraxeln und ein paar Wegsteine bewundern. Trotzdem schön und ein Ort an dem ich verweilen könnte, wenn mich die Mücken nicht auf ihrem Speiseplan hätten. Wedelnd mit meinem Hut verlasse ich wieder das Gelände.
Welche Zeremonien wurden wohl hier gefeiert? Was wünschten und erhofften sich die Normalmenschen und was versprachen die Priester? Welche Erfahrung durfte man machen und was war den Priestern vorbehalten? Konnten sie mit den Naturkräften oder Universums-Kräften in Kontakt treten und so den Menschleins auf ihrem Erfahrungsweg durch die Welt Hilfestellung leisten?
Ja, solche Plätze regen mich immer an weiter zu denken. Früher als ich mir noch meinen eigenen Werdegang überlegte, wollte ich auch mal Völkerkunde studieren. Paßt doch!
Und gestern: Die Sonne kam früh zu mir an die Womotür. Komm, schreib draußen und spann den Sonnenschirm auf. Bei angenehmen leichten Wind und im Schatten der Sonne lass ich meine Fingerleins auf der Tastatur klimpern. Ein Schäfer kommt mit seiner Herde vorbei. Am Horizont erscheinen schon schwarze Wolken. Hatte ich mir nicht mal einen kräftigen Regenguß für Brummeli gewünscht, dreckig genug ist er.
Und diesen kräftigen Guß und nicht nur einen bekomme ich unterwegs ab. Ich will Sofia weitläufig umfahren und lande dann ziemlich weit östlich. Über kleine Sträßchen den Flußlauf entlang durch malerische Schluchten. Es ist überall grün, dunkelgrün. Die Blätter riesig und das Wasser rauscht die Steine hinunter. Irgendwo ein Angler, der sein Glück versucht.
So rolle ich durch Bulgariens kleine Dörfer, die häufig sehr armselig daher kommen. Die Häuser oft nicht verputzt und Geländer tief verrostet. Wenige Menschleins auf der Straße. Verlassenen Kolchosengebäude und so manche nicht fertiggestellte Plattenbauten in der Pampas. Dazwischen kurz mal Sonne, leuchtende Sonnenblumenfelder und dann das nächste Dunkelgrauschwarz.
Hinter Starosel soll es einen schönen Platz geben. Durch den Regen ist aber alles aufgeweicht und feucht. Der mögliche Platz auch für mich nicht erreichbar. Rückwärts zurück und dann halt hier oben auf den offiziellen Parkplatz, der nur von ein paar Kühen bewohnt ist. Sie muhen ein paar Mal, während ich mich auf dem Stück Rasen plaziere. Mückenstecker in Position gebracht und so lassen sie mich in Ruhe. Geht doch!