Megalithen, Tempel und ein Hügelgrab

oder durch tiefgrüne Berge bis hinauf auf den Vratsa

6.7.


Quer durch thrakisches Land führt mich heute mein Zickzack-Weg Richtung Norden. Warum nicht Schlängel fahren, wenn kleine Wege locken. Und so rumpel ich auf typisch bulgarischen Löcherstraßen quer durch diese dunkelgrünen Berge. Erster Halt sind nochmal die Reste eines thrakischen Tempels, die in einem Holzhaus wohnen. Nebenan ein Bauer, der das Anwesen liebevoll pflegt mit Backofen, alter Mühle und ein paar Steinen die malerisch in Szene gesetzt wurden.

 

 

 

 

 

Weiter gehts zu einem Hügelgrab. Den Weg dahin muß ich ein bißchen suchen, quer durch die Felder, vorbei an einem windigen Bauernhof Richtung Hügel. Es wird gerade hergerichtet. Wieviel von dem ursprünglichen noch da ist, kann ich nicht wirklich erkennen. Die große hohe Kuppel, Steinmauern und der Eingang. Ein aufwendiges Grab für irgendeinen Herrscher. Alles leider nur auf bulgarisch beschrieben und so muß ich mir mal wieder meinen Teil denken.

Ein wirklich heiliges Gefühl stellt sich nicht ein, vielleicht auch weil im Hintergrund Radio dudelt.

 

 

 

 

 

Da gibt es noch diese Megalithen, die vor Jahrtausenden schon von den Alten für heilige Rituale benützt wurden und die Zeiten überdauerten. Stoisch betrachten sie das Kommen und Gehen, betrachten die Ideen und Vorstellungen, die Menschleins mitbrachten um Gewißheit über ihr Tun zu bekommen. Man kann so viel hinein interpretieren, man kann sich aber auch einfach von dem Zauber der Natur einfangen lassen. Ich liebe beides – Phantasien darüber, was hinter den Dingen steckt, welche Steinseelen hier wohnen und was sie uns aus ihrer Erfahrung erzählen können. Dazu lausche ich in mich hinein. Steinseelen – Spiegel meiner eigenen Seele – uralt, verwittert und doch quicklebendig, von den vielen Erfahrungen geprägt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Genauso gern lasse ich einfach nur dieses Szenerie auf mich wirken, wandere im tiefen Grün umeinander, suche den besten Ausblick. Steine, die lächeln, grinsen oder nur fast warnend ihren Finger heben. Ein großer Picknickplatz ist hier eingerichtet und auf Maps wird dieser Platz als guter Übernachtungsplatz markiert. Der Schotter hier herauf ist fahrbar.

 

 

 

 

 

Ich komme vorbei an Kopriwschitza, einem alten Bergdorf, das seinen Charme noch erhalten hat. Grobe Steinwege für die Eselskarren und ein schmaler Weg den Kanal entlang. Hier rumpelt der Verkehr durch, während nebenan die Zeit stehen geblieben ist. Alt und neu nebeneinander.

 

 

 

 

 

Irgendwann mal verlasse ich über irgendwelche Pässe diese grüne gewittrige Berglandschaft und rolle Richtung Vratsa, das eigentlich mal Hauptstadt sein sollte. Ich will hoch hinauf auf den Berg. Mein angedachter Platz liegt zu sehr in einer Nische. Im Augenwinkel hatte ich etwas anderes gesehen, auch nicht ganz super toll, weil er zu nahe der Straße ist.

 

 

 

 

 

Trotzdem in der Nacht ist es total ruhig, nur die Sternleins bewachen meinen Schlaf. Und es kommen auch nur ein paar ganz wenige Autos. Vögel zwitschern, Wolken ziehen und vor mir blühende Almwiesen.