Flußdampfer an der Mosel

und die letzten Tage meiner diesjährigen Winterreise

5.-7.4.

Der große Regen ist erstmal wieder vorbei und ich sitze mit schnurrender Heizung im Brummeli und schau auf die Moseldampfer, die ruhig vorbeituckern. Weiter vorne ist eine Schleuse.

Da habe ich doch ein gutes Plätzchen hier direkt an der Mosel gefunden. Auf diesem Schotterweg kommt kaum einer vorbei. Der Regen hat seine Spuren hinterlassen. Große Pfützen zieren ihn.

 

 

 

 

 

Am Donnerstag komme ich an und suche den „Eingang“ zu dieser Piste. Einige Feld- und Wiesenpfade werden ausprobiert, aber schnell wieder rückwärts verlassen. Im Schlamm festzustecken habe ich keine Lust. Es muß doch noch einen anderen Weg geben. Und jippii – irgendwann finde ihn. Er führt zu einem Parkplatz. Ob ich dann dort weiter fahren darf, so ganz sicher bin ich mir nicht, tue es aber trotzdem. Bei diesem Schmuddelwetter sucht mich keiner.

 

 

 

 

 

Trotzdem wird erstmal zu Fuß bei leichten Regengeplätscher erforscht und der Platz für gut befunden. Die Brücke von der D62 hängt so tief herunter. Paße ich da durch? Hhhmm – ich taste mich vorwärts. Austeigen gucken – ein Stück weiter – aussteigen -gucken, das drei vier Mal, dann bin ich sicher das nix anstößt und rumpel bis zu der Ecke mit freier Sicht auf die Mosel. Zwei Unterlegkeile und ich stehe gerade. Innen schnurrt die Heizung. Unterwegs hatte ich nochmal Gas getankt, Adblue aufgefüllt, Reifendruck geprüft und nochmal für 1.77 getankt. In Luxenburg wirds dann nochmal billiger, bevor ich im verrückten Deutschland teuren Diesel kaufen muß.

 

 

 

 

 

Ich kam von den „großen Seen“ bei Radonvilliers. Auch hier hat es so viel geregnet, dass die guten Plätze, die normalerweise über eine Wiese anfahrbar sind im Matsch versinken. Nein, da fahre ich nicht weiter rein und finde hier auch an einer Pistenecke meinen Platz bei den Schwänen. Die Sonne kommt raus und für kurze Zeit kann ich sie sogar auf meinem Stühlchen draußen genießen.  Die schnurrende Heizung ein Trost, dazu ein kleiner Rundgang durch die Felder und Wiesen, bevor der Abend sich mit mir zusammen schlafen legt.

 

 

 

 

 

Die Landschaft hier oben im Norden ist generell nicht so ansprechend, nett gesagt. Plattes Land, freie Felder und auch die Dörfer sind eher unscheinbar bis ärmlich. Ich erwische mich bei den Gedanken, das „Armenhaus von Frankreich“. Vielleicht sehe ich ja auch die Perlen nicht, die es auch hier gibt. So rolle ich durchs Land. Je weiter ich hoch komme, desto schwieriger wirds mit schönen Plätzen. Auf Google Maps und Park4night wird in Luxenburg und Deutschland nach Plätzchen gesucht. So richtig fündig werde ich nicht.

Dafür aber mit lieben und langen Telefonaten mit Freunden. Ach wie gut, sagt die eine, ich hätte eigentlich putzen sollen, aber das ist jetzt eine gute Gelegenheit, es nicht zu tun. Auch die andere hatte nicht wirklich Lust auf Osterputz und ich sowieso nicht. Später am Abend folgt dann noch die dritte. Da war es wohl mal wieder eine gute Fügung, das ich geblieben bin.

 

 

 

 

 

Zwischen den vielen Worten wird ausgelüftet mit einem schönen Gang der Mosel entlang. Wo führt diese Piste hin? Etwas weiter vorne stehen zwei deutsche Riesenwomos mit großer Besatzung. Sie kamen von einem anderen Weg, der an den Teichen vorbeiführt Richtung Atommeiler. Aha, da kann ich dann zurückfahren und muß mich nicht unsichtbar dieses Stückchen Piste entlang schleichen, die ich nicht wirklich fahren darf. Ich laufe noch weiter geradeaus bis es auch hier nur noch über eine schlammige nasse Wiesenpiste weitergeht.  Die Wolken werden weniger und machen dann tatsächlich einem blauen Himmel Platz und den Sonnenuntergang genießen wir beide am Telefon per Videoschaltung.

 

Heute geht es nun endgültig nach Deutschland und nach Ostern, wenn ich dann wieder in Bayerbach bin werde ich nochmal ein kleines Resümme schreiben. Acht Monate unterwegs im Brummeli meistens davon in schöner warmer Sonne.

Manchmal frage ich mich, wie die anderen Menschleins es aushalten, so einen langen grauen, dunklen kalten Winter. Oh jeee! Habe ich ja früher auch gemacht, aber jetzt bin ich total entwöhnt davon. Ich bin halt durch und durch ein Sommerkind. Und was für ein Luxus, das ich diesem Winter-Sommer so leben kann. Innerlich habe ich viele, viele tausend kleine Dankeherzchen fürs Schicksal, das es so gut mit mir meint. Bin ich ein Glückskind? Ziemlich sicher ja!