oder eine letzte Wanderung und die halbe Stunde hinüber auf die nächste Insel
9.-10.12.
Und dann ging es plötzlich schnell. Eine Stunde vor Fährabfahrt wollte ich da sein und war sogar ein bißchen früher dran. Ticket gekauft, 51 Euro. Gemütlich schlendere ich zurück, weil ich denke ich habe ja viel Zeit. Nur noch Brummeli steht auf dem Asphalt und die drei Fährmänner. Die letzten Meter gerannt und ab über die Rampe hinein in den Fährenbauch.
Tatsächlich bin ich auf der 9 Uhr Fähre. Zwei Anbieter teilen sich die Abfahrten und die neun Uhr Fähre war kurz davor. Winke, winke Lanzarote – du warst mir eine tolle Insel, ich habe dich aus vollen Zügen genossen.
Gestern, eine letzte Wanderung hinauf zu einem Krater. Schon immer hatte ich einen Weg gesehen und mich gefragt, wo der wohl hinführt. Und wie die der Zufall es will, parke ich genau vor dem Traileingang. Ahaa, hier also.
Es geht hinauf und dann eine Schotterrinne entlang bis ganz nach oben auf den Kraterrand. Groß blinkt das Gipfelkreuz in der Sonne. Beim Vorbeifahren hatte ich es manches Mal gesehen, aber nicht gewußt wie ich da hinkomme. Wieder eine herrliche Weitsicht auf die Landschaft, die schwarzen Felder und die Vulkanhügel. Das war toll und der Rückweg landet genau auf meinem gesichteten Trampelsteig. Jetzt ist meine Neugier befriedigt.
Einkaufen, Tanken und Gastanken steht noch auf der To-do Liste. 1,21 Euro der Diesel und so 65 Cent ein Liter Gas. Hier auf den Inseln ist alles subentioniert und deshalb billiger. Orangen und Mandarinen werden jetzt auch billiger, ansonsten merke ich auch die Preissteigerung beim Menschenfutter. Wenigstens einmal kurz vorbeischauen am Papageno-Strand, der natürlich Papagayo Strand heißt. Och, sind das viele Autos, die diesen Rumpelweg entlang zuckeln. Mir vergeht ein bißerl Strandlust und eigentlich ist es auch schon spät.
Sandstrand habe ich auf Fuerte genug. Ich dreh wieder um. Und wie gut, denn mein Platz hinter Playa Blanca versinkt in einer Matschstraße. Ein bißerl durch schmierige Pfützen und über rumpelige Steine. Auf halber Strecke ein brauchbares Plätzchen am Wegesrand, der noch nicht im Schlamm oder lockeren Kies versinkt. Noch ein Sonnenuntergangsfoto dann ist es dunkel.
Fuerte begrüßt mich mit Sonnenschein und einem großen Sandstrand an der Ostseite. Naturschutzgebiet. Ich schau mich um. Sand- und Sonnenanbeter werden mehr. Es ist Samstag. Schlußendlich lande ich an einem kleinen Fischernest El Jabilito. Verwegene Wohnwägen, eingeigelt mit Paletten und Planen warten auf ihre Besitzer. Ostern ist hier Hochsaison munkelt man. Jetzt ist es still und ich verkrümmel mich in die hinterste Nische mit Blick Richtung Westsahara. Ach, ist das gut hier. Noch ein kleiner Sparziergang rundherum. Ein schöner erster Platz auf Fuerte.
Eine Nachricht muß ich noch loswerden, sie beschäftigt mich. Unsere Innenministerin Faeser erwägt die Umkehr der Beweislast für Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Dies ist ein Grundpfeiler unserer Rechtsstaatlichkeit. Nur weil jemand glaubt, du bist staatsfeindlich, heißt es noch lange nicht das du es bist. Der Staat mußte dir diese feindliche Gesinnung nachweisen. Und diesen Nachweis soll der Beschuldigte nun selber bringen müssen. Platt ausgedrückt: Jemand sagt du bist eine Hexe, du antwortest, nein bin ich nicht. Dann beweis mir das!
Aufgrund von reinen Vermutungen, die aus vielerlei Gründen aufgestellt werden können, sollen Bedienstete ihren Job, ihre Pension, ihre Lebensgrundlage verlieren können. Solche Methoden kennen wir nur aus totalitären Systemen. Und ob unsere Gerichte wirklich noch Recht sprechen, sei dahin gestellt. Während der Coronazeit haben wir so manchen Prozeß mit merkwürdigen Ausgang gesehen. Und wenn gegen das Narrativ unserer Regierung gesprochen wurde, drohte Ungemach.
Blauer Himmel über den roten Vulkanbergen von Fuerte. Weiter gehts.