Unterwegs durchs „Zaunland“ ans Meer

oder vom Fluß, zum See durch einen Naturpark hinunter Richtung Gibraltar

 

20.10.

Wenn ich jetzt guten Morgen sagen würde, wäre es endgültig aus mit meiner Lebensmoral. Es ist mittags und natürlich bin ich längst schon wach. Hab meditiert, telefoniert, geschwommen, ein bißchen umeinander geschaut, mit einem Hippi geratscht voll tätowiert und in einem sehr alten Van unterwegs.

 

 

 

 

 

Ich stehe nicht so weit weg von ihm und schon am Morgen hatte ich seine neugierigen Blicke gesehen. Tja, sowas hätten sie auch immer alle gerne.  Auch die entfernteren Nachbarn zur Linken begrüßen mich mit dem Satz, das ist ja ein tolles Auto. Ich fahre auf eine kleine freie Nische auf diesen großen Platz beim Leuchtturm. Zwischen Sotogrande und Alcaidesa liegt dieses Fleckchen, das früher Militärgebiet war. Ceuta liegt mehr oder weniger gegenüber und der Gibraltarfelsen steht rechts von mir.

Blick auf Meer, Wellenrauschen und den alten Bunker. Die Polizei kam schon mal gucken, erzählt mir mein Nachbar, sagte aber nix und grüßt freundlich. Den Womos nach zu urteilen, stehen einige schon länger.

Bei der Einfahrt in dieses Golfgelände mit nicht fertig gestellter Urbanization, sprich Wohnhäusern, zögere ich kurz. Aber der Pförtner winkt freudlich und das letzte Stück Piste ist einfach für alle. Noch verteilen sich die Womos und so beschließe ich auch heute zu bleiben. Hier ist das Wetter am schönsten, auch wenn Wolke und Dunst immer wieder vorbeiziehen. Richtig gemacht, tönt es in meinem Kopf denn im Landesinneren und auch in Portugal wird das fette nasse Tief vor sich hingetrieben. Das geht es mir doch hier in Sonne, Strand, Kies und Felsen supigut.

 

 

 

 

 

Ich kam ja von meinem Fluß, der morgens bei Ebbe muffelt und fahre quer durch den Naturpark Los Alcornocales. Wunderschöne Korkeichen, Hochebenen, Täler und vertrocknete Flüsse und eine weiße Stadt. Die Pisten enden leider immer sehr, sehr schnell an einem Zaun, Coto privado. Und das Andere ist Naturpark und restlos eingezäunt. Schade!

 

 

 

 

 

Ein kleiner Abstecher zum See bei Algar. Riesig groß weit verzweigt, aber auch eingezäunt. Der einzige Weg hinunter mit einem kleinen schrägen Platz für Vans ist schon in Franzosenhand. Weiter oben könnte man stehen, aber nicht schön. Die gegenüberliegende Seite erforsche ich nicht.

Ich bin im Zaunland.

 

 

 

 

 

Umso mehr freue ich mich das ich tatsächlich noch auf einem begehrten Platz eine Nische für mich finde und gut schlafe. Das Wasser ist noch warm genug und lädt zum Schwimmen ein.

 

Herrliche Salzwasserdusche. Ein Grund mehr zu Bleiben. Und so wird Sonnenschirm aufgebaut, damit ich schreiben kann und für die Fliegen gibt es ein bißchen Spray. Sie sind aber nicht so schlimm, wie anderswo und so läßt sich ein Sommertag gut leben!

Mei hab ich es mal wieder gut!