oder eine Möchte-gern Pyramide und ein verwegener Abseitsplatz im Golf von Korinth

11.6.

Ein herrlich verwegener Platz hoch oben auf der Klippe beim Cape Ireon. Der angedachte Platz auf einem gelben Wiesenstück mit Weitsicht zum Meer war schon in der Hand von einem Päarchen mit knurrendem Hund. Die Ecken weiter weg ohne Fernsicht. Ich stromere durchs Gelände und ein windiger Pfad, schon ziemlich eng in der Kurve öffnet sich zu einem noch windigeren Pfad, der hier endet. Brummeli schafft du das da um die Ecke? Ein paar Steine werden weggeräumt, lose Äste an die Seite gelegt und Brummeli ist ja Buschberührung gewöhnt. Ich bugsier ihn um die Ecke auf den speziellen Pienienplatz. Hier ist es gut!!!!

 

 

 

 

 

Unten an der Straße fahren noch ein paar Autos vom Leuchtturm zurück, ein Fischerboot tuckert weit draußen am Meer, Möwen singen ihr krächziges Möwenlied. Sie singen von Freiheit und der Freude sich mit dem Wind zu bewegen, grenzenlos im Raum. Weit aufgespannt sind ihre Schwingen und ihre Augen erspähen weit unten ein Fischlein. Möwenleben!  Und ich throne hier oben, wie in einem Nest, Brummeli-Leben!

 

 

 

 

 

Genau das habe ich gestern auch gemacht. Erst schwimmen, dann vorbei an der alten türkischen Brücke, die vorgestern ein wenig lieblos fotografiert wurde, hin zu einer „Pyramide“, die letztlich ein Wachturm war. Malerisch steht sie hoch oben auf einem Hügel, nahe dem Kirchlein, das ursprünglich in eine Grotte gebaut wurde und längst vergrößert zu einer Kirche.

Die Quelle sprudelt auch im Sommer, ein großes Freizeitarreal drumherum. Ich trau mich nicht hinein. Weiß gekleidete hochhackige Frauen und ernste Männer im Smoking verschwinden im Innern der Kirche.  Das sieht nach Hochzeit aus.

 

 

 

 

 

Also wird nur die Höhle inspiziert. Wie gerne wandere ich in dunkle Höhlengänge durch ursprünglichen Fels oder kraxel in möchte-gern-Pyramiden herum. Noch lieber würde ich in eine richtige Pyramide gucken. Ich rolle weiter. Die alten Steine von Mykene sind nicht weit weg. Ein großer Parkplatz und 6 Euro Eintritt für uns Ältere.

 

 

 

 

 

Auf einem guten Pfad ganz nach oben, wo die Burgreste sorgfältig aufgeschichtet von alten Zeiten erzählen, sehr alten Zeiten lange noch vor der Christenzeit. Ich wandere durchs Gelände, gehe alte Pfade und horch im Innern des Löwengrabes, ob es mir etwas erzählt. Wie war das mit Giezeh und seinen riesengroßen Quadern, die aufeinander gesetzt minutiös die Pyramide formen mit ihren verstecken Kammern und Gängen. Hier sind es kleine Quader und „nur“ ein Rund erzählt von damals, wenn man die Sprache kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie war das wohl, wenn der Leichnam aufgebahrt in das Innere geschoben wurde, mit vielen wertvollen Grabbeigaben. Ein letzter Blick zurück und das großen Felsentor sorgsam an seinen Platz gerückt. Stille! Wie lange noch war das Bewußtsein, der Geist mit dem Körper verbunden. Wann trennte es sich wirklich, überwand Zeit und Raum?

 

 

 

 

 

Wurde das Herz gewogen, so wie die Ägypter sagen, trat der Geist die Reise durch die Bardos, das Zwischenreich an, so wie die Tibeter sagen oder wanderte er auf eine „Songline“ wieder die Aborigines sagen? Waren die Pyramiden Gräber oder dienten sie einem anderen Zweck? Kann man schon zu Lebzeiten lernen mit dem Geist weit zu wandern, während der Körper ruht. Im Traumland ist das möglich.

 

Wenn ich mit dem Brummeli nach Ägypten fahren könnte, würde ich es glatt tun. Schon die Vorstellung Brummeli neben der großen Pyramide – herrlich. Träum weiter, würde jetzt so mancher sagen.

Ja, solch verwegene Abseitsplätze laden mich zum Träumen ein. Und Kap Ireon ist so einer!