Maijkovi, die Inseln und die Weite

oder über den Wolken muß die Freiheit fast grenzenlos sein…

18.10.

Fast über den Wolken – mein Blick schweift über Miljet, Sipan,Jaklan, Olipa, Misjnak und Crkvina – die Inseln bei Dubrovnik. Hoch oben in Maijkovi finde ich einen Platz, der mich zum Träumen bringt.

So oft war ich mit meinem Mann hier oben in den Bergen. Wir haben Honig und Wein gekauft, Salbei geschnitten und noch immer habe ich ein bißel von dem Lawendelöl. Sind auf dem Meer entlang geschippert, haben uns treiben lassen, mit Delfinen gespielt und waren zuhause im Wasser.

Eine besondere Zeit in meinem Leben, ein besonderer Mensch an meiner Seite. Für eine Zeit wanderten wir gemeinsam, unterstützten uns auf unserer Seelenreise. Sein Halt war früher gekommen und er ist umgestiegen in einen anderen Zug, fernab von dieser Welt.

 

 

 

 

 

Ist es nicht so, dass wir manchmal im Nachhinein viel mehr sehen und erkennen können, für was es gut ist. Mir geht es so. Ich verstehe oft erst sehr viel später die Dramen in meinem Leben, deren Bedeutung und vor allem meine Lernaufgabe darin.

Vielleicht ist Leben so etwas wie eine Schule. Wir bekommen Aufgaben und lösen sie, richtig oder falsch und gehen weiter. Mäandern durch die Schulzeit je nach Antworten, die wir finden. Ich war ja immer jemand, der gerne alleine lernt und es gab ein Schulbuch, in dem man Antworten geben mußte und je nach Antwort wurde man auf die oder eine andere Seite weitergeleitet. Da war kein mahnender Finger du hast was falsch gemacht, sondern die Mäanders führten zu tieferen Verständnis bis hin zu einer Lösung. Vielleicht ein Sinnbild für Leben.

 

 

 

 

 

Aber zurück zu Gestern:
Brummeli schnurrt brav den Schotterweg zurück und die Kotorbucht entlang. Früher mußte man eng durch Perast, einen kleinen Ort am Wasser,  hindurch. Heute führt die Straße oberhalb entlang.

Bei Nijice fahre ich über die Grenze. Kein Mensch fragt nach Corona. Sie schauen nur genau in mein Brummeli ob ich nicht da irgendwo Drogen versteckt habe. Hier und da wird nach Hohlräumen abgeklopft. Ich bin die Einzigste, die über diese Grenze kommt. Ursprünglich wollte ich auf der Halbinsel bleiben. Der angedachte Platz ist zugewachsen und hoch oben auf dem Rondell ist es nicht wirklich schön.

 

 

 

 

 

Maijkovi ruft und ich finde von alleine hinter Dubrovnik die richtige Straße hinauf. Unser früherer Ausguckplatz ist nun ein großer Rastplatz und die Straße viel mehr befahren. Die Welt bleibt nicht stehen.

Und dann gibt es diesen kleinen Schotterweg mit einem großen freien Platz am Ende. Er dient mehr und mehr als Schuttplatz oder Lagerplatz??? Autoreste in der Mitte, ein paar Glasscherben an der Seite. Reifen türmen, sich und ein Laster kippt Bauschutt und Erde einfach in die Tiefe.

 

Ich stell mich ans hintere Ende, lass den Müll sozusagen hinter mir und schaue hinaus auf die Inselwelt. Totale Stille hier oben, die Sterne bewachen meinen Schlaf und der Morgen taucht die Inselwelt in zartes Rot.

Ein Platz zum Träumen, nicht nur von Vergangenem sondern vor allem von der Schönheit und Erhabenheit der Natur, wenn man nach vorne schaut. Da kann man nur still werden.