oder von orthodoxen Heiligen, die mein Tun bewachen
24.9.
Guten Morgen – frisch geschwommen an meinem kleinen Felsenstrand wollen noch ein paar Worte von gestern ihre Form heute finden Es ist ein schöner Morgen, der Wind hat sich hinter dem Kap verborgen und vor mir liegt die Insel Thasoss, viel deutlicher als gestern im Südwind-Dunst.
Ein felsiger Strand, eine kleine Riffbarriere, die durchschritten werden muss, um in diesem klaren Wasser sich wie ein Fischlein zu tummeln. Neben mir die orthodoxen Heiligen, die über mein Tun wachen.
Nach einer schönen Fahrt durch das Delta, vorbei an Porto Lagos (nein ich bin nicht in Portugal), an orthodoxen Kirchen, die ich nur tief bedeckt betreten darf (ich verzichte drauf) und einer alten Lehmstrohhaussiedlung, die leider abgesperrt ist, lande ich hier.
Die Rundhütten schauen aus wie afrikanische Stammeshütten, gern hätte ich hineingeschaut. Kreuz und quer über kleine, aber gute Sträßleins finde ich diesen ruhigen Platz. Ich schaue in die Weite, bekomme eine Ahnung vom Berg Athos (ich bin nicht mehr so weit davon entfernt) und wandere im Gelände umeinander. Der Wind läßt die Wellen aufschäumen und brechen. In einer kleinen Felsennische lausche ich in das Rauschen und Tosen.
Ein Harpunenfischjäger kommt. Ganz stolz schenkt er mir ein Fischlein zum Essen. Oh je – ich kann nicht ablehnen. Das Fischlein zappelt noch in meiner Hand und gleich wird es in eine Schüssel mit Wasser gelegt. Es ist zu verletzt, um zu überleben, atmet aber im Wasser nochmal auf, bevor es seinen letzten Fischschnauferer macht. Ich streichel es ein wenig. Spät am Abend, als der Harpunenjäger weg ist, bringe ich es zurück ins Meer. Ich kann das nicht mehr, so Lebendiges essen, wenn ich es nicht unbedingt brauche.
Ein anderes Ehepaar kommt und sie schenkt mir frische Feigen aus ihrem Garten. Sie leben in der Nähe, bewirtschaften einen großen Olivenhain und eben Dattelpalmen. Gerne kommen sie am frühen Abend hierher, sitzen auf der Bank bei der Kapelle mit einem kleinen Snack.
Sie sucht nach Strandschätzen, die sie dann zuhause in Kunst verwandelt. Ich bin für sie mit meinem Hut Queen Elizabeth. Wir scherzen und lachen und ich habe noch nie so frische Datteln gegessen. Das innere ist noch hell und schmeckt säuerlich süß. Viel leckerer als die ganz Reifen, vor Süße triefend.
Ich sitze nur hier und die Menschleins kommen auf mich zu, sind so freundlich und sie teilen, was sie eigentlich für sich wollten. Gastfreundschaft pur! Corona ist für sie nicht wirklich ein Thema, auch sie sind ungeimpft. Ich glaube am Land draußen, in der Natur können die Menschleins einfacher ihr Leben fortführen und sich so manchen Zwang entziehen.