oder auch ich komme dem Wahnsinn nicht ganz aus
9.9.
Oben auf der Klippe ist ein kleiner Platz mit Weitblick, geeignet für meine Blogschreiberei. Da können die Buchstaben genau wie die Möwen im Wind tanzen und sich im Internet festbeissen.
Der Weg bis zu den Bäumen war mal ein Weg, jetzt wuchert er langsam zu. Da wäre es doch nicht schlecht, denke ich und weiß noch nicht das ich nachmittags wieder da bin.
Meine letzten rumänischen Lei’s gebe ich im Supermarkt aus und rolle vorbei am Schwarzmeer-Touristen-Ballermann. Es erinnert doch sehr an Spaniens Mittelmeerküste. Ursprünglich wollte ich noch einen Platz kurz vor der Grenze erforschen, lande aber stattdessen mitten im Küstendiscozentrum von Vama Veche.
Laute Musik wummert schon am Mittag und Menschleins reiben sich verwundert die Augen was ein deutsches Womo hier auf ihrer Flaniermeile macht. Das kommt davon wenn man dem Navi traut, vor allem wenn es um irgendwelche abgelegenen Plätze geht.
Die bulgarische Grenze ist vielleicht 2 Kilometer weiter, also warum nicht heute schon hin. Die Straßenmaut hatte ich mir in der Früh im Internet besorgt. Kostet um die 20 Euro für einen Monat. Man ist registriert und diverse Kameras oder mobile Straßenteams können per Nummernschild schnell abfragen, ob man brav bezahlt hat. Ein Lob auf das Internet, macht doch vieles einfacher in meinem mobilen Leben und das der Mauteintreiber.
Ob es wohl an der Grenze genauso einfach geht? Zwei Frauen wandern der wartenden Schlange entlang. Sie sprechen Englisch und ich werde nach einem Zertifikat gefragt, nachdem sie sich vergewissert haben, das ich Deutsche bin. Ein Zertifikat habe ich natürlich nicht. In Mangalia gibt es eine Möglichkeit zu testen und ein Antigentest reicht, wird mir freundlich mitgeteilt.
Ja auch ich komme diesem Wahnsinn nicht aus. Also zurück, rückwärts durch irgendein Tor, gewendet und überlegen, was ich tun will. Es ist schon Nachmittag, also rolle ich die 30 km wieder zurück zu meinem Klippenplatz, zertrampel ein bißchen den zugewachsenen Pfad und rolle hinunter. Hier kann ich gut nachdenken und ein bißerl rumsurfen.
Und siehe da eine findige Firma (www.covidgo.io) macht einen Antigentest per Videotelefonie. Kostet 40 Euro und man muß natürlich den Test selbst haben. Ich hatte ja im Frühjahr in Portugal drei Selbsttests gekauft. Und am Abend habe ich ein imposant ausschauendes Zertifikat über meinen Negativ Test. Wie funktionierts?
Man muß sich registrieren, den Pass fotografieren und hochladen, seinen Test angeben (wie heißt das Testkit) und einen Termin buchen, der aber kurzfristig immer möglich ist. So ausgelastet sind sie noch nicht.
Man logt sich ein über seinen Termin oder der Email ein und wartet. Vom Ausland aus braucht es mehr Geduld, bis bei denen ankommt, das ich mit stabiler Internetverbindung da bin. Ich habe es ein paar Mal probiert, das war etwas nervig, zumal man keine Möglichkeit hatte zu chatten.
Dann ist es einfach. Man öffnet sein Testkit, macht den Test und wartet 10 Min. Dann ist er wieder in der Leitung und man zeigt das Testergebnis einschließlich seinen Paß und schwupps die wupps ist das Zertifikat da. So einfach geht es, wenn das Kind seinen Namen braucht.
Das war jetzt die einfachste Variante, nachdem ich gesehen habe, dass Bulgarien nur ein paar wenige Grenzstraßen zu Rumänien hat, da kann ich mich nicht reinmogeln. Nun hoffe ich, das sie an der Grenze zufrieden sind. Reisen in Coronazeiten, wenn man sich nicht die Spritze geben lassen will.
Der Druck wird stärker und stärker. Das ist wie in einem Dampftopf. Es brodelt, zischt und dampft gefährlich und wenn der Deckel auf ist, ist es ganz einfach und harmlos. Diesem Druck standzuhalten gilt es jetzt. Irgendwann ist der Punkt erreicht, das der Deckel aufgeht, kontrolliert oder unkontrolliert mit viel Dampf und Getöse. Und mit der Vehemenz mit der gerade vorgegangen wird, kommen wir dem Siedepunkt immer näher. Der Unsinn, die Widersprüche, der ganze Wahnsinn einer korrupten Elite wird immer deutlicher. Wer Augen hat zu sehen, der sieht.