oder Wüstenkamele und Froschgequake
4.1.
Der Morgen krabbelt so langsam zwischen den Palmen hindurch, Vogelgezwitscher und ein paar unermüdiche Frösche, die vor sich hin quaken. Die Felsen in rotes Licht getaucht und ich mitten drin. Leises, sehr leises Flußgeplätscher. Mein Morgen in der Froschoase bei Fort Bou Jerif.
Sehnsüchtig hatte ich vor drei Jahren zu dem Womo geschaut, das hier stand. Heute stehe ich hier, was für ein wunderbarer Platz, eine kleine Oase. Die schwierige Piste führt durch den Fluß, steil hinauf und weiter zur Straße nach Foum Assaka. Die leichte Piste führt zur anderen Straße, vielleicht auch Plage Blanche. Das muß ausprobiert werden. Oberhalb von mir die Steinreste der alten Festung, ein abgebrochener Baum, der trotzdem austreibt und vor mir der kleine See, Teil des Flußbettes.
Weiter vorne hat ein Franzose eine Kasbha aufgebaut mit hochpreisigen Hotel, ein kleines Camp hinten, damals mit Generatormusik. Da ist mir doch mein Froschgequake viel, viel lieber. Es sind nur ein paar, die sich mit ihren gurgelnden Lauten unterhalten.
Wie ein Wüstenkönig hocke ich in meiner kleinen roten Festung, neben mir mein Kaffee. Es könnte auch Australien sein. Es erinnert an die Schluchten im Norden. Vor allem dieses blaugrüne Wasser gegen die roten Felsen ist einfach gigantisch. Ich sitze draußen und genieße diese Stille hier, nur unterbrochen von Tieren, die ein Abendschwätzchen halten. Genuß pur. Schon lange vorher ist eine italienische Offroad-Armada durchgestaubt, drei Motorräder, die ihren Weg suchen und zwei Fischer unterwegs zum Meer.
In der Früh, auf meinem Wüstenplatz, kommt mich eine Kamelherde besuchen. Sie mögen das leckere Grün im Qued und finden später auch meine Gemüsereste. Weiter vorne sehe ich später die weißen Zelte ihres Nomadencamps. Auf der Karte gibt es eine Piste zur Oase Tighmert, nur suche ich mir erstmal die schwierigere aus. Sie führt steil hinauf in die Berge und das ist mir dann doch nicht sicher genug. Also zurück und einfach am Flußlauf entlang, über die bessere Furt und dann taucht sie schon auf die kleine Oase Tighmert mit Campingplatz. Brummeli rumpelt vergnügt vor sich hin.
In Guelmin wird eingekauft und dann mache ich mich auf den Weg zur Plage Blanche und zweige nach Fort Bou Jerif ab. War die Piste damals auch so schlecht? Für Pistenkrabbler kein Problem. Elf Kilometer durch die hügelige Zottellandschaft und dann stehe ich, nachdem ich noch so einige andere Plätze erforscht habe an meiner Privatoase. Hier ist es gut, hier bleibe ich,- ein Stück marrokanisches Australien.