Kreuz und quer durch Westmasuren

oder Eintauchen in das preusische Land

16.9.

Eigentlich ist es ja schön, die Sonne lugt immer wieder hervor, aber der eiskalte Nordwestwind lässt sogar mich bibbern. Ich könnte mich ja auch wärmer anziehen, aber das riecht dann schon so nach Winter und ich mag nicht! Dann schlotter eben! Zum Paddeln ist es zu windig, sehe ich ja ein. Dann Freiluftmuseum in Olsztyn, denke ich. Ja, das denke ich mir und der Museumsgott meint, heute nicht, Montag ist zu! Schade und nun?

Vielleicht, ja ganz vielleicht finde ich doch einen windgeschützten See irgendwo hier in Westmasuren. Könnte doch sein, bilde ich mir ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ist aber nicht. Der Wind bläst überall, die Wolken hetzen über den Horizont, die Sonne kuschelt sich ab und zu in graue Daunen und ich rolle von Sträßchen zu Sträßchen, von Platz zu Platz. Der eine ist mir zu unlauschig, zu groß und ausgesetzt, der andere wieder zu nah am Dorf, der dritte im dunklen Wald, der vierte an einem verloderten Dauercampingplatz und der fünfte, ein Jugendreff.

Vor allem gegen Nachmittag abend kommen sie hierher. Pivodosen in der Hand und den kleinen Flachmann. Sie stellen es aufs Autodach und haben Spaß wenn die Flaschen, Dosen und Becher davon fliegen. So schaut es dann auch aus.

 

Ich komme vorbei an Grunwald mit dem Denkmal für die Schlachten, der Polen gegen den Deutschorden. Ich könnte das Museum angucken, aber Schlachten interessieren mich nicht.

Vielleicht haben sie zuwenig Zukunft hier in den abgelegenen Gebieten, sind gelangweilt und haben kein Ziel. Polen ist ein Land, in dem gern getrunken wird und nicht zu knapp. Immer wieder sehe ich Alkohol-Geschäfte und wahrscheinlich gibts dort billigen Fusel und Wodka. Darauf stehen sie.

Auf so einen Platz habe ich natürlich keine Lust. Aber da habe ich ja schon was gesehen auf der gegenüberliegend Seite von dem kleinen Jemiolowo See. Direkt an der Schotterstraße, wo nur noch drei Autos kommen, kann ich gut stehen. Ein kleiner Gedenkplatz ist hier am Wasser aufgebaut.

Wem es wohl gilt und was wohl hier passiert ist? Ich erfahre es nicht, wünsche dem Wesen aber ganz viel Glück, wo immer es ist.

 

 

 

 

Und heute ist dazu auch noch Telefontag und so ist es schon lange dunkel, bevor ich meine Ohrstöpsel wieder rausnehme und mich in mein Bettchen kuschel. Das Wetter ist für die nächsten drei Tage ziemlich doof angesagt, aber dann … dann wirds wieder warm und die Sonne scheint. Also plane ich ein bißchen herumzucruisen und mir schon Paddelplätze auszugucken. In diesem Sinne, gute Nacht!