oder über Kleinstraßen hinauf nach Almendras, zum „Minutensee“ vorbei an einer alten Mine im Irgendwo und zurück nach Tavira
2.-4.3.,
Ja, da denke ich, ich fahre übers Land ein bißerl nördlicher nach Spanien hinein und was tue ich, ich rolle wieder hinunter ans Meer, immer noch in Portugal. Und dabei hatte ich doch eine ganz andere Route im Kopf.
Ich folge da einfach meinem Gefühl und das rufrt ganz laut mehr Meer und nochmal Mer ohne h. Das kann ich einfach nicht überhören und so gehts ein bißerl Zickzack oder Zackzick quer durchs wilde Alentejo. Fast ein bißerl Australien, das ich hier entdecke,- rotes weites Land, kleine alte Dörfer, Korkeichen, Oliven, Zistrosen und viele herrliche Pisten. Ich schnuppere hier und dort hinein und mein Natur-und Nomadenherz schreit juchhhuuu!
Und so gehts durch viel unbewohntes Land. Ich wußte gar nicht, das es hinter Tavira grün, hügelig und fast bergig ist, nur durch wenige Straßen und einige Pisten erschlossen, die zu irgendwelchen Casas führen. Danach öffnet sich das weite Korkeichen- und Olivenland mit seinen vielen Seen. Ein Paddelrevier!!!
Über Kleinstrassen zuckel ich übers Land. Kleine verwinkelte Dörfer, in einem von ihnen bleibe ich fast stecken, aber nur fast. Milimeterarbeit ist gefragt. Ganz langsam schiebt sich Brummeli durch die Engstelle ohne irgendwo anzustroßen. Es sind oft alte, verwitterte Häuser in engen schmalen Gassen, blauweiß gestrichen. Die kleinen Alentejobauern sitzen auf der Bank und meistens winke ich ihnen kurz zu. Sie freuen sich darüber, das sehe ich an den Gesichtern.
Auch durch eine altes römisches Viadukt führt mich der Weg. Höhe 2,9m …. iih, da bin ich aber zu hoch. Na, da gucken wir mal, denke ich und wie gut. Ich spiele ein bißchen Australien und fahre einfach auf der linken Seite durch, die ist nämlich höher. Verkehr ist hier minimal, also ohne weiteres zu riskieren.
Die alte römische Villa bei Sao Cucufate wird auch bestaunt- viele alte Steine und reiches Leben auf diesem Fleck.
Oft genug sagt mein Navi bitte wenden, jetzt wenden, es will mich auf größere Straßen schicken. Ich habe mich daran gewöhnt und irgendwann hört er auf zu mosern, sondern rechnet um.
Ganz am Anfang, wie ich mein erstes Navi hatte, ist es mir schwer gefallen ( ihr dürft ruhig lachen!), diesem Ding nicht zu gehorchen.
Und, da rede ich noch von gehorchen und will aufgrund guten Netzes mein Navi aktualisieren, ich habe noch so viele Bytes und …. oooooh, den ganzen Abend verbringe ich damit es irgendwie zu reparieren und plötzlich ist meine Europakarte weg. (Ich habe zwar noch ein anderes, mich bisher aber immer gedrückt, es zu benützen!) Bis spät hantiere ich dran rum und versuche das Ganze in der Früh nochmal. Ich gebe ja nicht so schnell auif, aber der Server von Tomtom sagft, jetzt ist genug jetzt will ich nicht mehr, ich bin überlastet. Na gut, dann muß endlich das neue Navi her, nach dem Motto wenn du es nicht freiwillig tust, zwinge ich dich mal ein bißchen zu deinem Glück. Es soll doch besser sein. Ich brauche wieder viel Zeit, bis ich endlich weiß, wie man Koordinaten eingibt, er versteht nicht alle Formate, die der alte konnte, grrhhh, aber dafür maps-formate, grins!
Und draußen trommelt der Regen auf mein Dach, die Sonne ist aber nicht so weit weg und meine Fingerchen versuchen nun endlich die Tage in Form zu bringen.
Der alte Steinkreis von Almendras, nahe Evora will bestaunt sein.
Ein kleines Stonehenge war mir da zwischen den Korkeichen entgegenschimmert. Große alte Steine, aufrecht stehen sie da, ob sie wohl miteinander reden?
Ein paar Menschleins wandern hindurch, meditieren oder lehnen sich an sie, schließen die Augen und fühlen. Frech wie ich bin, stelle ich mich in die Mitte und fühle auch. Hier zwischen den drei kleinen Stein wurde verbrannt, hier ging der Körper in Flammen auf, nicht der lebendige sondern der gestorbene. Es ist ein uralter heiliger Platz, an dem der Wechsel stattfand. Materie verwandelt sich in Energie und der Geist wandert in die Zwischenwelt. Spannend, bin ich da in Gedanken noch bei Gabriela, die diesen Weg gegangen ist.
Mein Schlafplatz an einem kleinen See ist wieder mal so ein typischer Brummeliplatz. Lange rumpele ich den Seeweg entlang auf der Suche nach einer ebenen Stelle. Wäre ich über die Staumauer gefahren, wäre es einfacher gewesen. Aber so stehe ich windgeschützt zwischen alten Bäumen auf einer kleinen Landzunge. Wandere noch ein bißchen nach hinten, ob es da wohl noch schöner würde. Aber der Weg windet sich durch die Bäume und sie raunen, wir sind zu niedrig, wir sind zu niedrig und wedeln mit ihren Zweigen. Dann halt nicht und ich bleibe, wo ich bin, stell mein Stühlchen in die Sonne und genieße den Rest des Tages.
Das Wetter ist gemischt, mal graue Wolken, dunkle Wolken, dann reißt es auf und herrliche Sonne. Von allem gibt es etwas und im Gegenlicht sehen solche Wolkenscenen dann einfach spannend aus.
Bei der alten Mine, die leider zu ist, finde ich am nächsten Tag dann wieder im Irgendwo ein Plätzchen, neben einem nicht fertig gestellten Restaurant. Das erfahre ich von dem alten Ranger, der vorbeikommt und hier den Job des Wächters hat. Das Gelände gehört Cliff, einem Reichen, der weiter unten sein Golfhotel gebaut hat und dem nun das Geld ausgegangen ist. Ob ich Cliff kenne, fragt er mich. Nein, sage ich. Jeder kennt ihn hier. Ich sage ich habe mein eigenes Hotel und er sagt, jaja er habe solche schon öfters gesehen. Wir wünschen uns noch einen schönen Abend und er rollt weiter hinunter Richtung Fluß.
Dann gehts zurück nach Tavira über eine herrliche kleine Bergstraße und abends stehe ich an meiner Ruine. Ob ich wohl am Ufer der Lagune entlang bis nach Tavira laufen kann. Ich probiere es aus, aber es wird zu weit und führt letztlich doch auf den Weg, den ich gekommen bin. Das ist mir zu Fuß zu weit.
Und so verheddere ich mich in dem Labyrinth der Naviaktualisierung und verräum es schließlich in der hintersten Ecke von meinem Brumm. Jetzt ist Schluß, jetzt kommt das Neue dran – auf nach Espania!
Heute geht es dann wirklich nach gut old Espania!
Marion Pfost
Safar
Marese
Safar