oder weiter auf der Gibb River Road über Ellenbrae Station und Gibb Station zum Hann River
2.9.
Und wieder stehe ich, diesmal an einem nicht vorhanden Fluß, dem Hann River auf einer freien Fläche. Die Kuhli-Muhlis im Hintergrund und Vogelgeschnatter bzw. Vogelgeschrei um mich herum. Ich lasse meine Antimückenlampe brennen, über mir die Sterne, weiter unten am Creek zwei Aussies mit Klappkarawans und die Grillen zirpen laut in die dunkle Nacht.
Bushcamping ist einfach nur wunderbar und nach 150km Rüttelpasage bin ich froh, anzukommen.
In der Früh lasse ich mir Zeit, trinke erst meinen Kaffee bevor ich dem gestrigen Tag ein Buchstabenkleid verpasse. Auch die Bilder werden erst heute früh sortiert. Ich freu mich, dass meine kleine Filmchen von den Crossings geworden sind. Da wartet dann zuhause ein bißchen Videoarbeit auf mich.
Irgendwann mal, es ist schon vormittags mache ich mich auf dem Weg. Und nachdem Ellenbrae Station mit leckeren frisch gebackenen Frühstücksbrötchen wirbt, muß ich da doch vorbeischauen.
Auf der Gibb ist man nie allein.
„Oh, I know who you are … have you been with this two guys….. “ so werde ich begrüßt. Leo und Peter hatten mich angekündigt, aber auch gesagt ich könnte später kommen.
Ja, das bin ich und Lizzy freut sich, dass ihre Werbekampagne mit den Scones funktioniert. Alle km hatte sie ein Schild aufgestellt, noch so und so lange bis zu den Scones. Schön gemacht und die Begrüßung ist warmherzig und ich fühle mich gleich willkommen in ihrem kleinen grünen Garten. Das Scone mit frischem Rahm und Marmelade ist einfach nur lecker.
Die beiden Motorradfahrer sind schon über alle Berge. Sie düsen mit 80 über die Rillen, wie die meisten Aussies auch.
Ich glaube, ich krieg die Gibb Medaille für Langsamstfahrer. Beim langsamen Fahren, auch wenns holpert, kann ich die ganze Gibbatmosphäre aufnehmen. Mal ist sie ganz grau und steinig, dann wieder organge rot mit tiefen Rillen, dann mal wieder glatt uind steile Passagen sind sogar geteert.
Creekscrossings gibts viele, aber sie sind alle trocken. Manchmal sehe ich rechts und links noch ein bißchen Restwasser. Und irgendwo im Nirgendwo ein fast kreisrundes Wasserloch. Hier paßt der Name!
An der Kreuzung zu den Mitchell Falls mache ich Brotzeit.( Ein Scone hat dann doch nicht gereicht).
Die Strecke dahin, 300 km ist kaum befahren und wird nicht sonderlich gewartet. 60 km weiter gibt es das letzte Roadhouse. Die Wanderung zu den berühmten Mitchell Falls ist beschwerlich und so entscheide ich mich auch hier dagegen. Ich unterhalte mich noch mit Biologen, die dort die Lizzards und ihre Lebensgewohnheiten beobachten. Ein schöner Arbeitsplatz, sagt er, besser als Büro. Zu dritt düsen sie in ihrem Auto über die Piste los.
Ich lese noch alle Tafeln, auch das über die Crocos, wo ein Süßling und ein Salzling nebeneinander abgebildet sind. An der Schnauze kann man sie ganz gut unterscheiden.
Gibb River Store hat heute geschlossen, es ist Sonntag. Jede Cattlestation versucht ein bißchen mit den Touris Geld zu verdienen, ein kleines Zubrot, aber Sonntag ist in Aussieland Feiertag, wie bei uns auch.
Den Viehbetrieb aufrecht zu erhalten ist das Wesentliche auf diesen Stations. Es ist ein gesundes Vieh, dass hier in der Weite zuhause ist. Keine Ställe, kein Eingesperrtsein, bis auf die Male, wo sie mit den Roadtrains von A nach B transportiert werden. Früher gingen sie zu Fuß über die Tracks und Gibb River Road ist einer dieser alten Viehrouten.
Am Hann River gibt es dieses schöne Bushcamp und wieder sitze ich mit meiner Mückenlampe lange draußen und gebe dem Tag heute schon seine Form. Ein richtiger Gibb Tag!!
Ully
Safar