Dicht an der Welten-Abbruchkante führt die Nullarbor Road, der Eyre Highway vorbei
23.1.
Der Weg ist das Ziel und das Ziel ist die Nullarbor-Road und die führt zur Abbruchkante der Welt. Genauso fühlt es sich hier an auf meinem wilden Busch- und Klippencamp bei den Bunda Cliffs.
Eine kurze abenteuerliche Piste führt über einen kleinen Sandhügel zu dieser Abbruchkante. Geschützt von kleinen bewachsenen Sanddünen baue ich mich auf. Hier kann ich bleiben, auch wenn ich heute nicht allzu weit gekommen bin. Der Platz ist viel zu schön!!!
Die Sonne scheint, der Wind raunt um die Ecke und die Brandung da unten singt ihr eigenes Lied.
Kein vernagelter Bretterzaun, so, wie man sich das Weltende vorstellt, sondern einfach nur weiter Ozean. Vor Millionen von Jahren ist die Welt hier wirklich abgebrochen und auseinander gedriftet. Ein Stück ist Neuseeland geworden, ein anderes die Antarktis. Alte, sehr, sehr alte Erde auf der ich hier stehe. Ich dusel ein bißchen in meinem Stühlchen, genehmige mir eine herrlich warme Außendusche und lass mich in Sonne und Wind trocknen und bin einach nur da und tauche ein in dieses Nullarbor-Dasein, ohne Nix und Alles.
Losgefahren bin ich so 160km weiter östlich. Erst noch durch Baum- und Grasland, das langsam immer spärlicher wird, bis dann die baumlose Ebene beginnt- die Nullarbor Plains. Außer kleinen Grasbüschel und einem verlorenen Stück Holz gibt es nix mehr – großes, weites offenes Land. Kein Punkt an dem das Auge sich orientiert, nur die Straße, die weit im Horizont verschwindet. Unwillkürlich sucht man nach Besonderheiten, sei es ein Mast, das Roadhouse in weiter Ferne oder ein letzter verkrüppelter Baum. Selbst die Schilder am Straßenrand werden zu Bezugspunkten. Es ist spannend und ich nehme sogar bewußt die kleinen Kurven in der Straße wahr – drei Stück!
Vor Nullarbor, dem Roadhouse im Irgendwo, gibt es das Head of Bight – eine Aussichtsplattform, um Wale zu beobachten. Die sind aber nur von Mai bis September hier. Trotzdem hat man einen herrlichen Ausblick auf die schroffe Küstenwelt, diese Abbruchkante und in der Ferne die großen weißen Sanddünen. Vom Winde verweht und hier aufgehäuft und es wird immer mehr. Jedes Jahr, so lese ich, wandern die Dünen 11 Meter weiter ins Landesinnere. In nicht allzu weiter Ferne werden die Ortschaften, die es noch gibt vom Sand überrollt. Gestern habe ich ja gesehen, wie die Dünen Fowlers Bay schon erreicht haben.
In Nullabors Roadhouse wird getankt mit einem netten Schwatz beim Bezahlen. Ich bekomme noch zwei gute Tipps mit auf den Weg. Und auf dem ersten stehe ich – die Bunda Cliffs.Ja, es ist wirklich spannend, auf der einen Seite die Nixlandschaft, das Irgendwo im Nirgendwo und daneben die Abbruchkante und der türkisblau schimmernde Ozean.
Erst sehr viel später gesellt sich noch ein zweites Auto dazu, dass irgendwo in den Dünen verschwindet.
Auf solchen Plätzen genießt jeder seine Privacy und am Abend lugt die Sonne nochmal kurz vor dem Untergehen aus den Wolken hervor um Gute Nacht zu sagen und euch da hinten hoffentlich mit einem schönen sonnigen Tag zu beglücken. Mich beglückt sie noch mit einem herrlichen Regenbogen, direkt über meinem Brummeli – wie schön!!!!!