Auf kleinen Pfaden unterwegs

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in Peljesac und Mljet

8.-11.September

Nach einem gemütlichen Morgenkaffee und langen Schwimmerli geht’s weiter. So einen „guten“ Platz will ich nicht überstrapazieren, vor allem weil er so nah am Campingplatz ist. Wenn da nicht noch jemand anders gewesen wäre, hätte ich mich vielleicht nicht getraut. So lerne ich dazu! Vielleicht mich öfters doch ein bißchen mehr trauen. Mein Latzki war da mutiger und so manches Mal hat er mich geschimpft, weil ich mich nicht traute, einen Weg zu fahren, einen Platz einzunehmen, „du, der gehört vielleicht jemanden oder du, das ist ein Privatweg, der gehört zu dem Grundstück, da kann ich doch nicht einfach drauf gehen ….usw. “ …. ja, er war da um einiges ungenierter. Ich habe immer mal wieder Angst, jemanden auf die Nerven zu gehen oder jemanden zu stören …. tja, das ist bitte-schön, noch ein bißen arbeitsbedürftig oder anders ausgedrückt, ich dürfte ruhig ein bißchen frecher sein.

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In Orebic gibts Futter für mich und den Brumm und weiter gehts auf einer sehr kleinen, eng gewundenen Bergstraße über Postup bis Podbuce. Dort ist die Welt zuende, was ein großes, rundes, weißes Schild mit roten Rand anzeigt. Und selbst Fahrradfahrer werden verwarnt, so schreiben sie. Ich kehre um, schaue von oben noch auf einen kleinen Campingplatz unten am Wasser, gar nicht so schlecht. Mich zieht es weiter zum Dingac-Tunnel. Damals konnten wir nicht durchfahren, weil er zu niedrig war. Heute- juchhu, ein Schild mit 4m weist die Höhe aus und ich rolle durch einen Natursteintunnel, vielleicht so 300m. Sogar zwei Ausweichstellen gibt es. Die Straße ist löchrig, aber auf der anderen Seite ein Traumblick übers Wasser, ganz in der Ferne im Dunst Lastovo und davor Korcula.

IMG_0295 IMG_0297 IMG_0299Erst rechts die Straße, bis es nicht mehr weiter geht. Links, sehe ich einen Feldweg, den Berg hinauf. Das ist vielleicht der Weg, den ich von oben bei meiner kleinen Wanderung am Orebic-Pass gesehen habe. Auf einer Schotterstraße könnte man weiterfahren, das lasse ich aber bleiben und dreh um und fahre die andere Richtung fast bis Podbuce unten am Meer. Die Adria zeigt sich von ihrer Schokoladenseite. Klares blaugrün schimmerndes Wasser, wenig Wind. Die andere Seite von Peljesac will noch erforscht sein, also rolle ich zurück, durch den Tunnel und dann biege ich vor Tripanji links Richtung Duba Peljeska ab. Wieder ein kleines gewundes Sträßchen durch alte Dörfer und Felder, Olivenhaine und Feigenbäume, die aber schon geplündert sind, an Bergücken entlang. Mein Blick schweift jetzt übers WasIMG_0281ser hinüber zum Festland. In Divna gibts einen kleinen Campingplatz. Bevor man reinfahren kann, muß man anrufen. So stehts am Tor. Ich fahre weiter und entdecke in einer nächsten Bucht einen schönen Parkplatz, zwar direkt neben der Straße, aber mit Zugang zum Meer. So viele Autos fahren hier nicht und vor allem nicht nachts, denn auch in Duba Peljeska ist die Welt zuende. IMG_0284Auch hier ein kleiner Campingplatz, versteckt in den Feldern, hinter Häusern. Ich fahre zurück zu „meinem Platz“ und geh erstmal schwimmen, bevor ich mich an diverse Mails mache. Es ist ruhig, nur ab und zu ein Auto.
Abends gibts Hühnerbeinchen mit Gemüse und Renates tollen Kräutern! Ich bin mit mir und der Welt zufrieden. Dann surfe ich noch nach möglichen Reisebloganbietern, die es mir vielleicht einfacher machen, als auf meiner Homepage. WordPress und Jimdo sind Alternativen. Irgendwann mal kuschel ich mich in mein Bettchen und klappe meine Augendeckel zu. Das war ein intensiver Erforschungstag.

Wieder kann ich ein gemütliches Morgenschwimmerli machen und mein heiliges Morgenritual mit Kaffee genießen. Ich möchte nach Brijesta, dem Platz wo wir beide so gerne waren. Ich möchte dort Boot fahren.So stehts geschrieben in meinem Kopf. Ganz ohne Schlenker geht die Reise dahin nicht. Durch Zufall entdecke ich das kleine Sträßchen hinauf nach Kuna Peljeska und dann weiter Richtung Drace oder so ähnlich. Die „Alten“ sitzen vor der Kirche auf der Bank, so wie sie es hier schon immer gemacht haben und sie geben mir Zeichen, dass ich die Straße fahren kann. Ich erinnere mich, auch wir sind sie damals schon gefahren, aber nur oben bis zum Wald mit ein paar schönen „Stellplätzen“ für so kleine Brumms, wie ich. In steilen, sehr steilen und engen Serpentinen geht es hinab. Die Hälfte traue ich mich, dann verläßt mich doch der Mut. Unten ein kleines Dorf mit Hafen und in der Ferne, die Neretvamündung und das Neretvadelta. Ein Traumblick, etwas diesig, aber trotzdem schön. Bei einer guten „Umkehrmöglichkeit“ wende ich, schnurre an dem steilen Berghang wieder hinauf und rolle weiter nach Brijesta.

IMG_0303Der Campingplatz liegt schön, aber unten am Stand gibt es keine freien Plätze und der Campingmeister will mich partout oben zwischen die Olivenbäume stellen. Er ist freundlich, aber ich möchte das Meer sehen und ich möchte doch paddeln und diesen schmalen Trampelpfad hinunter zum Wasser kann ich das Boot nicht ziehen. Entäuscht drehe ich um . Ja, es hat sich in diesen Jahren doch viel verändert und das Lauschige und Abgeschiedene, das wir damals hier so genossen, ist nun nicht mehr. Der Tourismus boomt. Vielleicht ist es gut, weil mir bewußt wird, das die Zeit die Zeit nicht stehen bleibt und ich Altes nicht wiederholen kann. Ich fühle das schon seit ein paar Tagen in mir. Diese Kroatienreise ist nochmal eine Reise zum Abschiednehmen einer so intensiv gemeinsam erlebten Zeit und auch, wenn es ein wenig traurig ist, fühlt es sich so gut und stimmig an. Warum, weiß ich nicht. Hat es mit meinen Aufbruch nach Neuseeland zu tun in eine ganz andere Welt, vielleicht. Kurzerhand entscheide ich mich nach Miljet überzusetzen. Denn auch diese Insel war ein kleines Traumparadies für uns. Ich muß gar nicht so lange warten und ich sehe die Kulisse der Inseln, das Ende von Peljesac mit der Smokvina-Bucht, den Angsfelsen, Olipa und Tajan und die Außenseite von Sipan. Ein kleiner Delfin schwimmt ganz ruhig an uns vorbei. Zuerst dachte ich, es wäre ein Schnorchler, aber so weit draußen …. Ich denke kurz an den Delfin, der meinen Latzki damals bei seiner Borafahrt begleitet hat.

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IMG_0315Auf Miljet ist es so, daß der „schöne Teil“ Naturpark ist, wo man nicht stehen bleiben darf. Wir haben das damals trotzdem auf einem kleinen Parkplatz gemacht und sind dann verjagt worden. Es gibt zwei kleine Campingplätze dort. Den in Ropa kenne ich – eigentlich doof und den in Kozarica noch nicht. Im Internet ist er toll beschrieben und ich erwarte, Betonung auf Erwarten, einen schönen gepflegten Platz. Das Gegenteil ist der Fall, ein kleines Sträßchen, am Ende schlechter Schotter läßt mich auf einem Platz vielleicht 200qm groß ankommen, mit einer Hütte und einigen Unrat davor. Der Campingwart begrüßt mich überschwenglich, zu überschwenglich und gleich soll ich Wein und Rakja trinken. Er rückt mir ein wenig zu sehr auf die Pelle. Es steht zwar noch ein Zelt dort, aber …. „ich fahre erst noch nach Pomena und komme später wieder“, sage ich. „Morgen ist kicha, d.h. Regen, dann den ganzen Tag schlafen,“ sagt er. Ich suche das Weite und fahre zu unserem „alten Platz“, der immer noch ein schiefer und krummer Parkplatz ist, mit vielen Autos. Ich finde eine Nische, in die ich mich stellen kann. Schnapp mir mein Radl und will diese schöne Straße ans Ende von Miljet fahren. Pomena ist gewachsen, eine riesige Fressmeile geworden für all die Boote, die hier anlegen. Auf der Promenade vor dem Hotel eine Boutique nach der anderen und jeder verkauft seinen Krempel. Hinter dem Hotel gehts weiter auf einer schönen Schotterstraße und dann, nach zwei oder drei Kurven, ein großes , fest verschlossenenes Tor und wieder das runde weiße Schild mit rotem Rand. Selbst rechts und links ist es verbarrikadiert, so dass man auch als Fußgänger nicht durchschlupfen kann. Oh Mann, das war so schön dahinten! Schon wieder nix. Und auf dem ganzen Weg habe ich keine Möglichkeit gesehen, das Boot ins Wasser zu bringen. Unsere damalige Möglichkeit bei Pomena ist jetzt verbaut. Anlanden kann man, aber nicht auflanden. Schei……! Na gut, dann radele ich wenigstens um den See herum, den Mali Jezero und Veli Jezero. Ein Parkwächter bittet mich noch zur Kasse . Nun habe ich ein 7Tage gültiges Ticket. Mal sehen. Aber diese Naturparkwelt hier ist nicht dafür gedacht, dass man sein eigenes Boot mitbringt. Leihen kann man sich alles, aber sein eigenes Boot ins Wasser bringen nicht. Zuviele Stufen und dann noch ein kleiner Marsch vom Parkplatz dahin. Nochmal Entäuschung und Bedauern. An „meinem Parkplatz“ entscheide ich mich nicht zu bleiben. Auch hier ist das lauschige vorbei. Und weil es schon spät ist und es nicht mehr lange dauert bis es dunkel wird, fahre ich nach Ropa. Baue mich auf und zieh mich in meinen Brumm zurück. Lausche dem Hörbuch, Die Hütte, und krieg endlich was zu essen. Irgendwie hatte ich tagsüber nie Zeit dazu. Also gibts Tomatengnocchi mit Gemüse und KäseIMG_0320 drüber. Dazu ein Glaser Vino oder auch zwei. Ich schlafe nicht ganz so toll, weil ich mich über mich ärgere. Da hätte ich auch auf meinem Parkplatz sein können, denn hier stehe ich trotz Kufen auch schief. Am Morgen bin ich früh wach und um halbacht ohne Kaffee rolle ich vom Platz. Geduscht und Wasser aufgefüllt habe ich und dazu alle Geräte aufgeladen.

Wie gesagt, ich bin früh wach, dusche, fülle Wasser auf und dann darf ich wieder in die Freiheit. Habe mich doch dort auf dem „Dorfplatz“ nicht wirklich gut gefühlt. Ein paar km weiter biegt rechts eine Straße hinunter nach Sutmiholska ab. Ganz unten am Ufer sind ein paar Fischer, ein paar Häuser, doch an der Straße entlang gibt es ein paar Plätze. Den schönsten suche ich mir für meinen Morgenkaffee aus, den ich in heisser Sonne mit Blick über die hellgrünen Pinien geniesse. Ja, so ist es gut, so mag ich es.

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Kurz vor Korita gibt es einen Wanderweg zum Velike Planjak. Ich steige hinauf und komme an unserem „alten Platz“ vorbei, den wir vor vielen Jahren als Übernachtungsplatz auserkoren hatte. Man sieht von weiten die wenig befahrene Straße und der Busfahrer winkte uns zu. Oben schaue ich auf die ganzen Elefatiten und wenn es nicht so diesig wäre, könnte ich vielleicht sogar Slano sehen.Es ist  schwülheiss und ich klebe mal wieder. Also auf nach Saplunara ins Gwasch. Mittlerweile kann man ja hier schon parken und die Straße ist durchgängig geteert. Damals wurde sie gerade angelegt. Unten gibt es Strandbars, an diesem berühmten Saplunara Sandstrand palmengedeckte Sonnenschirme mit Liegen und eine Menge Leute tummeln sich dort. Ich parke mein Brummeli oben an der Straße unter den Pinien und gehe ins warme Wasser. 26 Grad schätze ich und weiter draußen „nur noch“ 24 Grad. Sooooo warm. Ich schwimme meine Runde, zum Boot aufbauen entdecke ich später einen Platz, aber da ist es schon nachmittags und ich zu faul.

IMG_0337Eine knappe Stunde aufbauen für zwei Stunden paddeln ist mir dann doch zu aufwendig. Also schnappe ich mir das Radl und geh auf Entdeckertour und finde „meinen“ Übernachtungsplatz“, ohne Blick auf die Straße, dafür auf die Insel Oljipa. Ein Feldweg, mit einem großen freien Platz, so 300m weg von der Straße. Mein Herz jubelt und nach einem Schwimmerli und einer Handvoll Feigen kehre ich mit dem Brummeli dahin zurück. Unten rauscht das Meer und die Grillen haben mal wieder ein Extrakonzert angesagt. Dazwischen ein paar Möwen. Ich hocke einfach nur da und genieße denn Platz, die Freiheit, das Sein in der Natur.Ein feines Abendessen mit Kartoffeln und Gemüse runden den Tag ab und ich geh früh schlafen. In der Nacht, oder war es später Abend kommt doch ein Auto entlang gefahren, ein Fischer denke ich. Er kommt irgendwann wieder zurück, hupt kurz zur Begrüßung und fährt weiter. Es war ein kleiner VW Bus, ob einheimisch oder nicht, weiß ich nicht. Aber so wie er den Weg entlang fuhr, kannte er ihn und keiner hat etwas dagegen, dass ich hier stehe.

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