oder warten auf’s Christkind, nein nur auf das neue Radlager…..
Was für ein Tag ….
Um kurz vor 8 stehe ich vor der Werkstatt mitten in Mount Gambier. Eine halbe Stunde soll ich warten …um 9 kommt dann mal jemand, undzwar der, der mir gestern den Termin gegeben hat und fährt eine Runde, um mir zu sagen, daß es das Radlager ist. Den Gedanken hatte ich ja auch schon. Ja, sie kriegen ein Ersatzteil – die gute Nachricht, die schlechte, es dauert Ewigkeiten.
Um 10 gehe ich dann mal für zwei Stunden in die Stadt, bummele ein bißchen umeinander. Schau mir den Kratersee an, der leider ohne Wasser ist. Der große See Blue Lake ist zu Fuß zu weit weg.
Ein bißchen bummele ich durch die Geschäfte und kaufe ich mir einen Antifliegenhut. Wie oft bin ich schon Hände-wedelnd durch die Gegend gelaufen, um diese lästigen Fliegen zu verscheuchen. Und die kleinen Hängerchen ersetzen meine Hand. Bin gespannt ob es funktioniert.
Um 12 bin ich wieder da und er meint, es dauert noch „a couple of hours“ … um fünf machen sie zu!
Ich besorge mir was auf die Hand zu essen und entscheide vor Ort zu bleiben, denn vielleicht arbeiten sie dann eher dran, wenn ich da bin, denke ich mir.
Hoffe und übe mich in Geduld. Ich bin ja froh, daß sie es überhaupt vor Weihnachten noch machen, denn ab heute mittag fängt hier das lange Weihnachtswochenende an. Und tatsächlich um zwei sind sie fertig und Brummeli schnurrt wieder normal.
Jetzt muß ich erstmal tief durchschnaufen und fahre Richtung Blue Lake, wo ich mich nett mit einer Australiern unterhalte, deren Vater Deutscher war. Fühlt sich mit mir verwandt und ich kriege ein Abschiedsküsschen. Gerne würde sie auch mit dem Womo Australien durchqueren, ihr Partner klingt da nicht so überzeugt.
Der Blue Lake ist wirklich ein tiefblauer Kratersee, der in den Farben an Neuseeland erinnert. Seine kleine Seenschwester ist grün und dort Wassermotorräder und Wasserskiboote umeinander.Auf so einem kleinen See, was für ein Zirkus und Krach.
Ich suche das Weite und mach lieber eine Wanderung zum Mt. Shank, auch ein Vulkankrater, den man auf dem Kraterrand umwandern kann. Es geht viele Stufen hinauf und einen schmalen Weg drumherum. Und da sitzt doch tatsächlich ein Adler auf dem höchsten Felsen. Ich glaube, es ist einer. So groß habe ich ihn noch nie gesehen. Er sitzt ganz ruhig da.
Ist der echt oder ist es ein Stein, frage mich. Dann bewegt er seinen Kopf bewegt er, denn er hat mich längst erspäht. Ganz langsam und vorsichtig gehe ich näher, immer nur zwei kleine Schritte. Er beobachtet mich genau und dann, leider viel zu früh breitet er seine Schwingen aus und fliegt.
Ich fahre dann einfach auf meinen Platz von gestern, nachdem ein anderer voll in Aussie-Hand ist. Eine Caravan neben dem nächsten und am Leuchtturm ist es mir zu windig. Ein kleines gemütliches Abendessen und eine Mail an meine Bank, denn meine Kreditkarte hat einen Riß, den ich vorsichtig mit Tesafilm klebe.
Da brauche ich eine neue Karte und muß die mit Samthandschuhen benützen. Ein Aufmerksamkeitstraining.
Im Internet suche ich noch Werkstätten in Adelaide, denn Brummeli braucht neue Bremsbeläge wurde mir noch gesagt und die beiden hinteren Reifen will ich ja auch erneuern, bevor ich Richtung Outback fahre. Vielleicht geht es ja ein bißchen schneller in Adelaide, ist ja schließlich eine große Stadt.
Renate
Safar