oder Umweg über Agentat nach Beaulieux
25km der Dordogne entlang
und weiter in die Auvergne
9.-10..April
Das Dordogne Land ist geprägt von seinen vielen Hügeln, den herrlich alten Steinhaus-Dörfern,den Schlössern, Burgen und Kirchen aus dem 11.und 12. Jahrhundert, den Höhlen mit den Malereien aus der Menschen-Anfangszeit und dem Fluß, der diesem Landstrich den Namen gegeben hat, die Dordogne.
Um all diese Schönheiten zu erforschen,braucht es Zeit, viel Zeit und nicht nur eineinhalb Tage der Rückfahrt. So bleiben die Highlights links liegen und ich konzentrier mich auf den Fluss Dordogne, der im Sommer ein wahres Paddelparadies ist. Dordogne-Wandern zu zweit oder zu dritt mit Boot, Womo und Radl war schon mal angedacht und ist nur aufgeschoben worden.
Was ist das für ein Fluß, der sich durch das Gestein gegraben hat und jetzt gemütlich?? dahinfließen soll.
Es ist noch Frühjahr und er hat viel Wasser und fließt sooooo schnell. Uuuuups – das würde ich mich so aber nicht trauen, da ist er mir doch ein bißchen zu wild, mit seinen Stromschnellen und irgendwelchen Hindernissen, die das Wasser verwirbeln und mich gleich mit. Für einen gekonnten Kajakfahrer kein Problem, für eine Oma-Paddlerin schon. Nun sehe ich von der Straße aus auch nur kurze Abschnitte und sowieso ist der Teil von Argentat bis Beaulieux de Dordogne vielleicht auch einer der „Wilderen“. Ich bekomme jedenfalls großen Respekt und hoffe, dass, wenn wir mal im Sommer (nicht diesen) kommen, er ganz ruhig und rentnermäßig dahinfließt, so daß auch eine „Oma“ mit ihrem Gummiboot gefahrlos drauflos paddeln kann.(Auf den Fotos sieht man das kaum, dazu bräuchte es auch wieder eine Fotoexpertin)
Irgendwo an einem Aussichtspunkt gibts eine lange Ratschpause am Telefon – ich sitze gemütlichst im Schneidersitz auf dem Picknicktisch in warmer heißer Sonne. Ein Stückerl sollte ich aber doch noch weiter fahren. Es gibt da einen kleinen Minisee in Abusssan d’Auvergne.
Um sechs wuselt es noch, Grillduft liegt in der Luft und die letzten Würstchen werden verspeist und um 8 habe ich den ganzen Platz für mich alleine. Ich habe mich ein bißchen festgelesen in einem Neuseelandroman und so merke ich fast gar nicht, wie die Sonne schon untergeht und ein Auto nach dem anderen wegfährt.
Vogelgezwitscher und Bachgeplätscher begleiten mich dann irgendwann in meine Träume.
Boah ist das eine intensive Rückfahrt – so viele Eindrücke, so viele Versuchungen, nochmal irgendwo abzubiegen und dann auf kleinen, allerkleinsten Sträßchen durch wilde Natur zu gondeln. So bin ich durch Frankreich noch nie gefahren.
Und es geht weiter – wieder die kleinen Straßen, durch Irgendwo-Land, neben einem Fluss, über Berge, durch weite offene Landschaft bis ich dann in Blanzy an einem kleinen Stausee lande.
An einer Tankstelle steht so ein kleiner blöder runder niedriger Betonklotz und Brummeli jault kurz auf – „Autsch, kannst du nicht aufpassen“. Grrhhh – habe ich nicht gesehen, war auch nicht zu sehen und so verewigt er sich mit einer kleinen Beule an meiner Schiebetüre. Könnte man leicht rausdrücken wenn man die Türverkleidung wegkriegte. Kriege ich aber nicht und Tür aushängen will ich auch nicht. Ich probiere ein bißchen rum, gebe aber dann doch auf und versuche mich nicht zuviel zu ärgern.
Naja, und seine kleinen Schrammen hier und da hat er ja schon, findet es aber auch nicht so schlimm. „Dafür bin ich doch Brummeli geworden und darf durch die wildesten Gegenden fahren. Du kriegst ja auch ab und zu mal eine Beule oder Schramme, wenn du deine Wanderungen machst“, tröstet er mich. Tja, Brummeli und ich sind doch ein Herz und eine Seele.
Und weil ich wissen will, wie es mit meiner Maorifrau weitergeht, sitze ich mit meinem Kaffee draußen am See und lese. Der Fischer ist längst heimgefahren und die Jogger haben auch ihr Pensum absolviert und ich habe den See für mich. Ich genieße das ganz besonders, denn dies ist der letzte richtige „Freistehplatz“auf meiner diesjährigen Winterreise. Dann werde ich mich wieder an das etwas gesittetere Leben auf offiziellen Stell- und Campingplätzen gewöhnen (müssen).
GPS Abussan d‘ Auvergne N 45° 45′ 08“ E 3° 36′ 47“
Blanzy Barrage de Sorrem N 46°43′ 08“ E 4°21′ 26“