oder auf verwegenem Pfad an die Küste
15.4.
Stühlchen in die Morgensonne noch eine Decke drumrum und dem Wellengeplätscher lauschen – mein erster Morgenkaffee schon draußen. Die paar Wolken verziehen sich, nebenan kräht der Hahn, mehr als dreimal, und die Nachbarn weiter vorne sind schon mit ihrem Boot unterwegs. Ich bin kurz vor dem Buchtende bei Akyaka vor der Abzweigung zur Halbinsel Daca. Ein kleines Platzerl zwischen engen Bäumen schief und krumm. Macht nix, ich kuller nicht aus dem Bett, nur der Kopf ist etwas höher. Brav hat sich Brummeli an den Bäumen vorbei gezwängelt und das Wellengeplätscher begleitet mich in meine Träume.
Ich widme mich meiner Astrophilosophie, die da sagt: all das was dir im Außen begegnet ist ein vergrößerter Spiegel vom dem, was du als Bild von dir selbst in dir trägst. Harter Tobbac, vor allem dann, wenn es Leid und Chaos bringt.
Trotzdem lohnt es sich darüber nachzudenken, nachzuspüren. Wenn das verrückte und auf den Kopf gestellte Äußere ein Vergrößerungsspiegel von der eigenen Innenwelt darstellt, wäre es doch lohnend, mir diese Bilder oder Vorstellungen von mir selbst anzuschauen. Große Bilder auf einer Leinwand, die von einem kleinen Dia stammen. Bin ich dann der Diaprojektor, der die Abbilder der Wirklichkeit in sich trägt und auf die große Leinwand des Lebens projiziert.
Die Wirklichkeit ist beyond davon und nur im Moment, im Erleben sichtbar. Das scheue Reh, das auf einer Lichtung erscheint und sofort verschwindet man es festhalten, fotografieren oder absichtlich herbeiführen will. Es verschwindet und kommt nicht wieder dorthin. Auf die ganz wirkliche Wirklichkeit haben wir keinen Einfluß,- auf die Bilder bzw. Vorstellungen davon schon.
Und letztlich frage ich mich,- welche Bilder der Wirklichkeit trage ich mit mir herum und handele danach? Und was ist, wenn ich diese Bilder und Vorstellungen als genau das entlarve was sie sind – Abbilder, – was bleibt dann? Hhhmmmm ????? Philosphisches Morgengeblubber.
Zurück zu gestern: Ich rolle nochmal hinauf zum letzten Parkplatz der jetzt unbewohnt ist. Der kleine Pfad ruft. Ich schau auf die andere Seite der Bucht, vorbei an kratzigen Büschen und hoffe auf einen Pfad hinauf zum Gipfel, auf dem zwei Möwen mein Tun beobachten. Nix da, da ist kein Durchkommen krächzen sie, fast ein bißchen hämisch. Das gehört uns hier, da habt ihr Menschleins nichts zu suchen. Ich kehre um und schwimme noch meine Runde im ruhigen Wasser, bevor ich mich auf den Weg begebe.
Über kleine und kleinste Sträßchen, gut ausgebaut, manchmal ein bißchen schmal, geht es durch die grün bewaldeten Berge. Am Ufer Tavernen und vor sich hin rostende Werften mit alten Segelbooten. Am Straßenrand runde Kuppeln, die tiefe Brunnen überdachen. Sie sind leer und waren wohl in alter Zeit Sammelbecken für’s Wasser. Ich laß mir Zeit.
Es ist so viel schöner über die kleinen Sträßchen zu rollen. Tief zerfurcht und zerklüftet ist das Land und so lande ich hier an einem Stück steilerer Küste, die zugänglich ist, wenn auch schwer. Stühlchen an den Ausguck, die letzten Sonnenstrahlen genossen, bevor der Abend Einzug hält.