oder über die Pyrenäen zum kleinen See Nerbis
24.2.
Guten Morgen Frankreich, guten Morgen du kleiner See bei Nerbis. Da bin ich wieder. Das Wetter ist doof, Regen und Wind, aber warm! Vogelgezwitscher und Morgendämmerung um sieben. Ein guter Übernachtungsplatz mit matschiger Piste und ein paar tiefen Pfützen.
Brummeli schnurrt wieder, schnurrt wieder so ganz richtig die Pyrenäen hinauf und hinunter, als ob es kleine Hügel wären. Erst jetzt wird mir so richtig bewußt, dass ich schon lange mit reduzierter Leistung gefahren bin. Und was habe ich für ein Glück, auch das wird mir erst heute morgen so richtig klar, das Brummeli dort in den wirklichen Notlauf geht, wo Hilfe nicht weit weg ist und vor allem da, wo es eine gute Mercedes Werkstatt gibt. Nicht irgendwo weit draußen, sondern in der Stadt. Reingefahren bin ich doch nur wegen der billigen Tankstelle und dann ein guter Parkplatz, ein anderer guter Übernachtungsplatz nicht weit weg von Mercedes. Zufall oder Schicksalskraft? Ich gehe zwar gerade durch eine Zeit, in der ich etwas ausgebremst bin, aber immer so, das es machbar und tragbar ist. Nicht ganz, ganz wirklich schlimm.
Gibt es diese unsichtbaren Schicksalsfäden, die mich entsprechende Entscheidungen treffen lassen, ohne das ich es merke? Darüber lohnt es sich nachzudenken.
Um acht Uhr morgens bin ich pünktlich da, treffe noch meine junge Helferin vom Samstag. Sie gibt alles an die Annahmestelle weiter und im Lager warten schon zwei neue Noxsonden auf mich, diesmal in der Tschechei hergestellt und nicht von Conti in Deutschland. Denn es ist nicht nur eine, die kaputt ist, wird mir später noch gesagt. Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und zugewandt und mit Übersetzungsapp geht die Verständigung. Mittags um 12 Uhr ist Brummeli fertig, mein Konto etwas geplündert (darauf bin ich ja eingestellt) und ich kann wieder los. Unterwegs Waldbrände in den Bergen – Brandrodung oder Zufällige in dieser Jahreszeit????
Ente gut – alles gut. Nun kann sich meine innere Anspannung langsam lösen. Wieder selbstverständlich unterwegs sein. Und der neue Tank in Bayerbach? Das zeigt sich jetzt beim Fahren. Wie reagiert die Anzeige? Die letzte Zeit sprang sie ja von minus ein Strich, nicht zu minus zwei Strich, sondern wieder auf ganz voll. Schon seit geraumer Zeit. Nach tausend Kilometern habe ich dann drei Liter nachgefüllt, obwohl die Anzeige auf voll war. Noch sind es 1.700 km und bis dahin zeigt es sich. Was habe ich irgendwann mal geschrieben. Nach zweihunderttausend Kilometern darf auch mal was kaputt gehen. Andere haben schon sehr viel eher das Problem.
Und Deutschland? Tja die Mehrheit hat konservativ gewählt, schwarz und blau. Kriegen tun wir wahrscheinlich schwarz und rot, oder schwarz und grün und ganz ganz rot, wenn die Brandmauer bestehen bleibt. Das was die AfD will ist nicht weit weg von dem Programm der „alten“ CDU vor Merkel und dem eindeutigen Linksruck. Mal sehen – mal beobachten. Die Veränderung in USA werden auch zu uns herüber schwappen. Hat sich doch Scholz neben Biden gestellt und brav genickt, als er von Nordstream II sprach, die er verhindern kann, wenn er nur will. Und bislang hat sich Scholz immer dagegen gewehrt, Nordstream II aufzuklären.
Mal gucken! Einer USA nutzt ein schwaches Europa auf Dauer auch nix. Und die Gespräche zwischen Trump und Biden in puncto atomare Abrüstung sind vielversprechend. Vielleicht bewegen wir uns jetzt auch wirklich auf eine multipolare Weltordnung hinzu, in der die großen Mächte gleichberechtigt nebeneinander stehen. Große Veränderungen brauchen Zeit und wieviel Durststrecke wir in Deutschland noch vor uns haben, weiß ich nicht. Irgendwann wir auch hier der Wind sich drehen.
Bis dahin heißt es Nische suchen und das eigene Leben so gut wie möglich gestalten. Genug für heute – Brummeli schnurr weiter!