oh jeeh, nur noch 20 Stundenkilometer schnell – jetzt wird’s doch kritisch mit meinem Adblue…
22.-23.2.
Der Tag hatte doch so gut angefangen und ich schreibe noch „Brummeli schnurr so gut weiter, wie bislang und laß dich von der kaputten Füllstandsanzeige nicht aus dem Takt bringen. Bald kriegst du ja was Neues!!!!“ In Pamplona will ich nur noch mal billig tanken für 1.34 und biege ab.
Plötzlich piep piep piep beim Fahren und die Fehlermeldung mit zwei Werkzeugschlüsseln plus die Anzeige 20kmh. Ich bin schon in Stadtnähe und sehe im Augenwinkel einen großen Parkplatz. Vielleicht sollte ich noch ein bißchen Adblue nachfüllen, auf die Anzeige kann ich mich ja längst nicht mehr verlassen. Gedacht, getan. Nochmal los und nach dem Kreisel geht Brummeli die Puste aus. Wenden und im 1.Gang mit Warnlicht ungefähr 300m zurück auf den Parkplatz. Puuuh – geschafft, hier stehe ich erstmal sicher.
Hallo ADAC, ich habe eine Panne. Mittlerweile ist es so, dass man die Schadensmeldung online machen muß. Alles ausgefüllt und erzählt, ziemlich schnell bekomme ich den Rückruf. In einer guten Stunde kommt jemand. Obwohl ich doch auf so einem großen Parkplatz stehe, dauert es lange bis sie am anderen Ende der Leitung meinen Standort finden. Tomtom Koordinaten wären wahrscheinlich besser gewesen. Der Spanier sucht mich lange, ich sehe wie er im Kreis fährt.
Er spricht kein Wort Englisch und so ist telefonieren unmöglich. Ich schicke ihm diverse Standortmitteilungen und schließlich kreuzt er auf. Er hat keine Ahnung von Adblue und will mich zu einer Werkstatt abschleppen. Der Abschleppwagen erzählt mir freundlich (per Übesetzungsapp) das mein Auto auf dem Abschleppwagen bis zum Montag verbleibt, weil dann die Werkstätten erst offen haben. Nein danke. Er soll am Montag in der Früh kommen.
Na gut, dann probiere ich den mobilen Notdienst von Mercedes. Freudestrahlend wird mir mitgeteilt, das alles Abschleppen, Hotel und Ersatzauto bezahlt wird. Ich will aber doch erstmal jemanden, der den Fehler löscht und dann kann ich doch selber zu Mercedes fahren. Ein freundlicher Herr nimmt alles auf und online kann ich dann sehen, wie lange es noch dauert. Es dauert, – keine Anzeige , keine Nachricht das jemand unterwegs ist. Nochmal anrufen, diesmal eine Dame, sie gibt es an den spanische Notdienst weiter. Wieder eine halbe Stunde warten, nix tut sich. Ein nächster Mitarbeiter verbindet mich dann direkt mit dem Techniker in Spanien, der sich alles anhört und die Nachricht von Deutschland abfragt. Jippii in einer Stunde ist jemand da mit Diagnosegerät. Die Uhr zählt runter.
Eine junge engagierte Frau, die mich an die Praktikantin in Rabat erinnert, steigt aus dem weißen Van. Ich habe sie erst nicht als Mercedes Mitarbeiterin erkannt. Ja, die obere Noxsonde ist kaputt. Vielleicht haben sie sie vorrätig, sonst aber am Dienstag. Montag um 8 soll ich da sein und ein paar Kilometer kann ich schon fahren. (In Rabat hatten die mir das ja auch gesagt, aber keine Noxsonde zeitnah bestellbar, auch nicht in Portugal.)
Sie löscht den Fehler, kein gelbes Licht, kein zweiter Reparaturschlüssel nur das Adblue Red beim Starten, das ich jetzt schon seit geraumer Zeit und vielen Kilometern kenne. Gerade in letzten Tagen bin ich immer wieder diverse Kilometer ohne gelbes Licht gefahren und hatte mich schon gefreut. Mittlerweile ist es kurz vor ganz Dunkel. Woanders hinfahren tue ich heute nicht mehr. Brummeli steht ganz ok. Ich mache alle Schoten dicht und krieg von außen fast nix mehr mit und geschlafen wird mit Ohropax.
In der Früh merke ich erst wie die Fenster mit den geschlossenen Rollos noch besser isolieren. Draußen hat es nur noch ein Grad plus, aber innen ist es gar nicht so kalt. Heizung an, überlegen und park4night befragen. Weit fahren traue ich mich jetzt nicht mehr. Schließlich entscheide ich mich für einen Picknickplatz, der nur 4 Kilometer von Mercedes entfernt ist. Vorher rolle ich aber zur billigen Tankstelle. Brummeli fährt gut ohne gelbes Licht und Schreckensmeldung, also weiter zum Picknickplatz. Ich habe Glück, ergattere den Eckplatz mit Flußrauschen. Erstmal einen Kaffee, denn dazu hatte ich auf dem Parkplatz keine Lust. Die zweite Tasse packe ich mit ein und wandere hinauf zum See und den kleinen Hügel mit herrlichem Weitblick. Hier schmeckt der Kaffee sehr viel besser als in der Stadt.
In einem großen Bogen gehts zurück, der Staumauer entlang, auf Trampelpfaden bis ich wieder auf dem großen Weg lande. Hier könnte ich auch Radl fahren. Weil die Sonne noch so schön warm scheint, richte ich mir den Blogschreibeplatz auf dem Steintisch ein. Ich habe Glück, das es so warm ist. In der Ferne Kuhglocken. Mal gucken, was morgen ist und rauskommt und mal gucken, was sich bei der Wahl getan hat. Ich habe ja Zeit ein bißerl Wahlnachrichten zu gucken.