Winnetou-Land, Schwimmen und zurück in die grünen Berge

oder ein bißchen Nostalgie auf uralten Routen…

21.-22.6.

Wieder stehe ich heute morgen in einem wogenden goldgelben Wiesenmeer. Wiesen-Grillen und um mich herum die grünen Berge nahe Josipdol. Im Hintergrund das leise Rauschen der Autos, die gestern am Sonntag Ruhepause hatten. Beim Ankommen war es total still, nur die Vögel, die Grillen und der leise Wind. Bienengesumms, aber keine Mücken und Fliegen. Brummeli steht am Wiesenrand in einer Nische nach einer herrlichen Nostalgiefahrt. Aber der Reihe nach:

 

 

 

 

Vom Perucko-Jezero geht es an Knin vorbei nach Gracac. Oft sind wir hier lang gefahren, damals die Straße hoch oben über dem Tal noch relativ neu. Ich habe nochmal Lust auf Meer, aber es ist Wochenende, Saison und da bin ich doch vorsichtig. Also weiter Richtung Gospic. Vorher biegt die Straße nach Sveti Rock ab und Brummeli schnurrt den Mali Alan hinauf. Vorher schaue ich noch bei dem See vorbei – schön aber auch bewohnt. Die Piste gut befahrbar.

 

 

 

 

Oben in diesen „Winnetou-Bergen“ ein Blick zum Wanderparkplatz, den Pfaden von Winnetou, Old Shatterhand und Nojoutschi. Oben am Bergrand wiehern die Pferde…! Die Kulisse für den Kampf gut gegen böse, edel gegen Verrat und ewiger Freundschaft und Kameradschaft.

Könnte ich hier irgendwo bleiben? Wenn ich ganz runter gefahren wäre, hätte es kleine Pisten in die Walachei gegeben. Irgendwann muß ich dies mal mehr erforschen. Hier oben nahe der großen Piste will ich aber nicht bleiben. 

 

 

 

 

Also zurück Richtung Pass Mali Alan . Zu Fuß erforsche ich Nebenwege und werde beim alten Bunker fündig. Ein kurzer steiler Pfad führt hinunter in den Wiesengrund. Nicht so windig, ungesehen und geschützt. Brummeli traut sich runter. Herrliche Stille!

 

 

 

 

Und es war wohl schon so angelegt, das ich doch nochmal hinunter ans Meer fahre. Nocheinmal Adria-Schwimmen. Also vorbei an Starigrad und hinein in die vielen Kurven. Winke, winke Camp Stine, das von einem Freund immer wieder besucht wird.

Kurz vor Tribanij Lesarica werde ich fündig und steige die Stufen hinab zum Meer. Es ist kühler, aber nur direkt an der Oberfläche und am Ufer. Weiter draußen herrlich warm, glasklar, grün-türkis-blau. Die Adria zeigt sich in ihrer größten Schönheit. Ein kurzer Ratsch mit anderen Womos, die hier frühstücken. Es sind viele Womos geworden.

 

 

 

 

Eigentlich weiß ich nicht so recht wo ich weiter langfahren soll. Brummeli entscheidet sich für Senj. So kann ich noch lange das Meer genießen, die tollen Felsen und die nicht so tollen Häuser, die überall gebaut werden. Die Blicke hinaus auf Pag und Rab und später Krk mit Baska und dem Prvc davor. Wie oft haben wir ( mein Mann und ich) diese Ausblicke genossen, sind dort mit dem Boot umeinander, haben Ankerabenteuer und heftigsten Wind erlebt. Aus einer Bucht wären wir einmal fast nicht rausgekommen, so heftig ging der Wind. Ich mußte das Boot halten, mein Mann steuerte vom Ufer weg und ich schwamm hinterher. Mit unserer Strickleiter konnte ich gut wieder einsteigen und dann nix wie weg, Welle für Welle.

Ja, unsere Bootsabenteuer,- schön wars!!!

 

 

 

 

In Senj gehts dann nun endgültig Richtung Landesinnere. Auf Autobahn habe ich einfach keine Lust und schnurre die 23 entlang, hinauf auf den Kapela-Berg, der lang untertunnelt ist. Auch hier standen wir damals auf einem Hügel. Jetzt steht ein Haus dort, der Platz in park4night und längst nicht mehr so lauschig, weil doch viel Verkehr ist. War das früher auch so? Stand damals auch schon das Haus? Es gab doch nicht so viele Brumms die irgendwo rumstehen wollten. Auch wir standen ja auf „unseren“ Campingplätzen, wenn wir mit dem Boot unterwegs waren. Nur bei der Fahrt hatten wir unsere Übernachtungsnischen. Tisch und Stühlchen draußen und sich wahnsinnig auf die Zeit am Meer gefreut.

Und so begleiten mich die inneren Bilder, das große Lachen als ein Hund vor mir über die Straße lief, ich hupte und zu meinem Mann sagte,“ ich habe gebellt“. Die riesengroße Freude beim Adria-Blick, da wo heute die Autobahn auf Peljesac Neum umfährt oder leckeres Fischessen in Mali Ston. Als der Jugoslawienkrieg begann und wir die letzte Fähre von Dubrovnik nach Rijeka bekamen und die riesige Erleichterung der offenen Grenze nach Slowenien. Ja, das waren Zeiten damals. Wir entdecken Cres und Punta Kriza, der Abenteuercampingplatz, an dem jeder an seiner Nische baute. Die Ratten im Brumm und herrliche Buchten, die ich dann später mit meinem Klepper erpaddelte. Wieviel Lebenszeit ist da vergangen? Das Camp heute ein superteures Fünfsterne Camp. Wenn es nicht so überkandidelt wäre, könnte ich mir nochmal eine Paddelzeit vorstellen.

Aber jetzt gibts erstmal nicht Meer sondern Land und noch mehr Land, Zivilisation und anständiges Benehmen. Brummeli freut sich auf eine gründliche Wäsche und meine Klamotten auch. Noch habe ich ein bißchen Salz auf der Haut. Auf Brummeli schnurr gen Nordwesten. Mal sehen, wie weit ich heute komme. Erst in Österreich werde ich dann über die Autobahn schnurren. Ob der Platz den ich gestern per google maps gefunden habe funktioniert, wird sich zeigen.

 

Nocheinmal weit draußen irgendwo schlafen, bevor ich auf mein Camp einkehre. Auch wir haben das mal gemacht in Mali Losjini. Dort die letzte Nacht vor unserem Camp nochmal weit draußen in der Walachei geschlafen. Keine Lust auf Lager, nocheinmal frei sein, ungebunden, draußen, weit weg. Das ist mir geblieben und hat sich wie ein Virus in mir breit gemacht. Da gibt es kein Entkommen mehr. Und was für einen guten Satz habe ich gestern gehört:

Am Ende der vielen, vielen Reisen begegnet man sich selbst. Da ist so was wahres dran!